Schwarzenbek. Das Konzept bündelt alle Dienstleistungen der Verwaltung. Auch die Stadtbücherei und die VHS sollen dort untergebracht werden.
70.000 Euro kostet die ehemalige, seit 2009 leerstehende Realschule an der Berliner Straße in Schwarzenbek die Stadt – und zwar jedes Jahr. Damit das mehr als 50 Jahre alte Gemäuer nicht weiter verfällt, muss es beheizt und unterhalten werden. Eigentlich sollte das Gebäude ein Bildungszentrum werden.
Jetzt favorisiert die Stadt ein kombiniertes Dienstleistungszentrum – eine sogenannte „One-Step-Agency“, in der alle städtischen Dienstleistungen – von der Ummeldung über den Antrag für einen Pass bis hin zu Bauanträgen – geregelt werden können. Zusätzlich sollen dort Stadtbücherei und Volkshochschule untergebracht werden.
Schwarzenbek: Auch die Arbeiterwohlfahrt möchte Räume anmieten
Das Konzept hat Bürgermeister Norbert Lütjens jetzt bei einer internen Veranstaltung der Wirtschaftlichen Vereinigung Schwarzenbek (WVS) vorgestellt, nachdem der Awo-Vorsitzende und Reisebürochef Rudolf Neumann ihn auf das Dauerbrennerthema angesprochen hatte. Denn Neumann würde für die Arbeiterwohlfahrt auch gerne Räume in der Realschule als Treffpunkt und für Mittagstische anmieten.
Für die Stadt hat das neue Konzept gleich zwei Vorteile: Zum einen könnte so die Raumnot im Rathaus gelöst werden, zum anderen lassen sich so Zuschüsse generieren. Denn obwohl die Verwaltung bereits zusätzliche Räume an der Allensteiner Straße für IT und Finanzabteilung angemietet hat, fehlen im Rathaus am Ritter-Wulf-Platz Arbeitsplätze für 35 Mitarbeiter.
Neubau hätte elf Millionen Euro gekostet
Zudem wäre so über öffentliche Zuschüsse eine Folgenutzung der alten Realschule möglich, die sich die Stadt anders nicht leisten kann. Denn bereits vor zwei Jahren hat sich ein Sonderausschuss unter dem ehemaligen Bauausschussvorsitzenden Oliver Panak (Grüne) ergebnisoffen mit der Realschule befasst. Danach würden für einen Abriss 700.000 Euro fällig werden.
Ein Neubau als Bildungszentrum hätte nach damaligem Stand elf Millionen Euro gekostet, eine Sanierung des bestehenden Gebäudes mit sechs Millionen Euro zu Buche geschlagen.
One-Step-Agency wäre ein beispielhaftes Projekt
Mittlerweile sind die Baukosten förmlich explodiert. Das hängt einerseits mit der hohen Nachfrage von Bauwilligen zusammen, andererseits sind alle Baumaterialien knapp und teuer. „Für ein Bildungszentrum würden wir keine Zuschüsse bekommen. Eine One-Step-Agency wäre ein beispielhaftes Projekt, für das es eine Förderung geben könnte. Und ohne Förderung geht es nicht“, so der Bürgermeister.
Neben den Unterhaltungskosten, die sich mittlerweile auf mehr als 800.000 Euro summieren, sind auch mehr als zwei Millionen Euro im Jahr 2015 in den Umbau des Gebäudes in eine Sammelunterkunft für Flüchtlinge geflossen. Die Machbarkeitsstudie hat die Stadt 2014 rund 45.000 Euro gekostet.