Geesthacht. Schottergärten sind eine Katastrophe für die Artenvielfalt. In einem Flyer informiert Geesthacht über Möglichkeiten der Begrünung.

„Im Herbst lässt sich viel für ein bienenfreundliches Gartenjahr vorbereiten. Es ist auch ein guter Zeitpunkt, um einem Schottergarten neues Leben einzuhauchen – für buntes, vielfältiges und lebendiges Grün vor der Haustür“, sagt Ulrike Stüber vom Fachdienst Umwelt. Gemeinsam mit Partnern wie dem Nabu wirbt die Stadt seit Jahren für insektenfreundliches Gärtnern – durch „Geesthacht summt“ und „Geesthacht blüht auf“ etwa.

Jetzt startet eine neue Aktion: Per Flyer, Motto „Grau war gestern – vom Schottergarten zur blühenden Oase“, werden negative Auswirkungen von Schottergärten aufgezeigt. Erklärt wird, wie es besser geht. „Und ein solcher insektenfreundlicher Garten muss nicht pflegeaufwendiger sein als der Schottergarten, in dem das Erdreich durch eine Folie abgedichtet und durch Steine abgedeckt wird – eine Katastrophe hinsichtlich Artenvielfalt“, sagt Ulrike Stüber.

Geesthacht will über die Bedeutung von blühenden Gärten für die Umwelt aufklären

Das neue Info-Blatt liegt im Foyer des Rathauses aus, wird aber auch – unter anderem in Neubaugebieten – verteilt. Zudem informiert die Stadtverwaltung auf www.geesthacht.de unter dem Reiter „Leben in Geesthacht“ unter dem Punkt „Umwelt und Natur“ über das Thema. Die Rubrik wird stetig mit weiteren Inhalten gefüllt. Zudem hat die Stadtbücherei (Rathausstraße 58) einen Aktionstisch mit Literatur zum Thema im 1. Stock aufgebaut.

„Insekten sind ganz wichtig für den Naturkreislauf und damit auch für unser Leben – das muss man sich immer wieder bewusst machen. Und durch vermeintlich kleine Veränderungen und einen sensiblen Umgang mit Vorgärten, Grünstreifen oder Balkonkästen können wir alle einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten“, erklärt Ulrike Stüber.

Naturschutz: Ein grüner Garten bietet Insekten Schutz und Nahrung

Insekten bestäuben Pflanzen, ­sorgen so für die Verbreitung von Blumen, Gräsern, Bäumen und Sträuchern. Ohne Insekten gäbe es weniger Obst und Gemüse. Zudem sind sie wichtiger Bestandteil der Nahrungskette und des Ökosystems Wald. Dort zersetzen sie herabgefallene Blätter und ab­gestorbene Bäume, bereiten den Boden auf, lockern ihn und reichern ihn mit Nährstoffen an, was Grundlage für Pflanzenwachstum ist.

Im Garten kann nun beides zusammenkommen: Ein Lebensraum, in dem wir uns wohlfühlen, und der zudem Insekten Schutz wie Nahrung bietet. „Wir bemühen uns seit Jahren, dass die öffentlichen Flächen beispielsweise mit heimischen Pflanzen bestückt werden, und Straßenbegleitgrün sowie Wiesen seltener gemäht werden, damit Insekten mehr Nahrung und Unterschlupf finden. Schottergärten bewirken das Gegenteil, sie sind für viele Insekten wertlos“, erklärt Ulrike Stüber.

Stüber: „Jetzt ist eine gute Zeit, um Bäume und Sträucher zu pflanzen“

Eine gute Nahrungsquelle sind heimische Pflanzen, die möglichst über das ganze Jahr hinweg eine Blühreihe bilden. So finden die Insekten die ganze Saison über Nahrung vor, auf die sie anatomisch auch eingestellt sind, deren Nährstoffe sie also auch aufnehmen können. Und in Sachen Optik stehen regionale Pflanzen den gezüchteten und eingebrachten in nichts nach.

„Jetzt ist eine gute Zeit, um Bäume und Sträucher zu pflanzen. Bis zum Blattaustrieb haben sie Zeit, sich an den neuen Standort zu gewöhnen, sie werden in den Wintermonaten meist besser mit Wasser versorgt und haben so einen Vorteil beim Anwachsen“, erklärt Ulrike Stüber.

Laubgehölze haben mehr zu bieten als Nadelgehölze

„Laubgehölze haben der hiesigen Tierwelt meist mehr zu bieten als Nadelgehölze“. Einige Beispiele, die noch bis Ende November gepflanzt werden können – sofern Bodenfrost ausbleibt: Liguster, Felsenbirne oder die Kornelkirsche. Später im Jahr könnten der Wollige Schneeball und Obstgehölze wie Apfel, Birne oder Kirsche folgen.

Ganz verbannt werden müssen „exotische“ Bäume und Sträucher nicht. „Jeder kennt den Sommerflieder, der Schmetterlinge magisch anzieht. Wertvoll sind zum Bespiel auch Apfeldorn und die Immerblühende Mandelweide. Obstbäume, ungefüllt blühende Rosen, Kletterpflanzen wie Efeu, Geißblatt und Kletterhortensien bereichern den Garten und verwandeln Gebäude in Oasen für Insekten und Vögel“, gibt Ulrike Stüber Tipps.