Schwarzenbek. Es gibt 35 kommunale Grünflächen in Schwarzenbek. Politiker wünschen sich dafür einen Pflegeplan nach dem Vorbild von Geesthacht.
Mehr als 35 kleinere und größere kommunale Grünflächen in Schwarzenbek werden aktuell regelmäßig etwa sechs bis 14 mal zwischen April und Oktober gemäht. Dadurch sind sie zwar immer schön kurz, doch ökologisch ist das nicht, finden einige Mitglieder des Bauausschusses. Sie haben angeregt, Flächen, die dafür infrage kommen, weniger zu mähen sowie einen Pflegeplan der städtischen Grünanlagen zu erstellen mit dem Ziel, für Artenvielfalt zu sorgen, Lebensraum für Insekten zu schaffen und gleichzeitig Personal- und Gerätekosten zu senken.
Aktuell gibt es in Schwarzenbek zwei Mähklassen: Häufig mähen - oder weniger häufig. Je nachdem, um was für eine Fläche es sich handelt: einen Landschafts- oder einen Gebrauchsrasen, erläutert Reinhard Cordes vom Fachdienst Bauen und Umwelt. Landschaftsrasen sind Flächen, die nicht zum Gehen oder Spielen genutzt werden. Hierzu gehören unter anderem Bankette - die Randstreifen neben Fahrbahnen - , Kleinflächen in Wohngebieten sowie Grünanlagen an Umlaufwegen in Wohngebieten und Parkanlagen.
Bestimmte Grünflächen in Schwarzenbek weniger mähen
"Diese Flächen werden in Schwarzenbek rund sechsmal im Jahr zwischen April und Oktober gemäht“, informiert Cordes. Bezüglich der Kosten ergänzt er, dass größere Flächen mit Flächenmähern abgemäht und das Schnittgut gemulcht werde. „Entsorgungskosten fallen nicht mehr an", klärt er auf. Zu den Landschaftsrasenflächen in Schwarzenbek gehören zum Beispiel die Durchgänge zum Margeritenweg, Mühlenredder, Veilchenweg, die Grünanlage in der Albert-Schweitzer-Allee sowie die Grünflächen Meiereistraße, Feldstraße sowie in der Fritz-Reuter-Straße.
Gebrauchsrasenflächen sind hingegen Spiel- und Bolzplätze, die für Freizeit, Sport und Erholung gedacht sind. Sie müssen Belastungen durch Gehen oder Spielen aushalten und kurz gehalten werden, damit sie ihre Bestimmung als Spiel- und Liegeflächen auch erfüllen können, sagt Cordes. Aus dem Grund seien in der Hauptsaison alle zwei Wochen Schnitte erforderlich - wie zum Beispiel am Spielplatz am Moor Nord-Ost, Spielplatz in der Kollower Straße, am Bolzplatz am Grover Weg oder im Stadtpark.
Regelmäßiges Mähen hat auch einige Vorteile
Generell spielen bei der Frage, wie oft eine Stelle gemäht werden sollte, viele Faktoren eine Rolle: Wetter, Bodenbeschaffenheit, Funktion, aber auch Fragen der Verkehrssicherheit. So ist es wichtig, die Sichtachsen im Grün an Straßen frei zu halten, um freie Sicht über den Verkehr zu gewährleisten. Auch die Bankette seien regelmäßig zu mähen und kommen als naturbelassene Flächen nicht infrage. "Die Bankette müssen ihre Funktion erfüllen, die Fahrbahn zu entwässern und den seitlichen Druck durch den Fahrverkehr aufzunehmen. Wir als Stadt müssen das durch Pflege sicherstellen“, erläutert Cordes.
Regelmäßiges Mähen ja oder nein? Mähen hat auch Vorteile: es entstehen keine giftigen Unkräuter, die Rasenflächen sind gepflegt, Müll wird schneller wahrgenommen und entsorgt. Wenn Grünflächen einfach so sich selbst überlassen werden würden, wäre es laut Cordes am Ende nicht mehr mögliche, diese mit herkömmlichen Geräten zu bearbeiten und kurz zu halten.
Verwaltung soll einen Grünflächenplan mit Fotos erstellen
Als Vorbild für eine neue Art der Grünflächenpflege wurde im Ausschuss die Stadt Geesthacht genannt, in der es verschiedene Pflegestufen für die städtischen Grünflächen gibt. Ebenfalls wurde vorgeschlagen, mit den Bauhofmitarbeitern ein Seminar zum Thema Pflege von Grünflächen durchzuführen, wie es in Geesthacht stattgefunden habe.
Damit sich die Fraktionen einen Überblick über die einzelnen Flächen verschaffen können, ist die Verwaltung beauftragt worden, einen Grünflächenplan mit eingepflegten Fotos der aktuell zu mähenden Flächen zu erstellen. Der soll Ende Januar vorliegen und in den Fraktionen als Diskussionsgrundlage dienen. Darüber hinaus ist an eine Begehung durch die Ausschussmitglieder gedacht, damit sich jeder vor Ort einen Überblick über die betroffenen Flächen verschaffen kann. Eine abschließende Beratung darüber, welche Flächen künftig seltener gemäht werden und wie ein Pflegeplan der städtischen Grünflächen aussehen kann, ist für die Sitzung im März vorgesehen.
Weitere Infos: Das Geesthachter Pflegekonzept
In Geesthacht gelten fünf Pflegeklassen für die öffentlichen Grünanlagen und zwei für Biotopflächen, wie Pressesprecherin Wiebke Jürgensen erläutert. Für jede Pflegeklasse ist die Pflegeintensität definiert. Pflegeklasse 1 ist die Klasse mit der höchsten Pflegeintensität für Grünflächen mit repräsentativen Funktionen und aufwendiger Gestaltung wie zum Beispiel der Stadtpark und der Menzer-Werft-Platz. Die Pflegeintensität stuft sich runter, über „besondere Pflege“, „Normalpflege“, „Extensivpflege“ und „nur“ Verkehrssicherung. Zur Pflege gehört neben der Mähhäufigkeit auch die Pflege von Beeten, Bäumen, Häufigkeit der Müllentfernung. Die Häufigkeit des Mähens ist an die Zugehörigkeit zur Pflegeklasse gebunden.