Groß Pampau/Ratzeburg. Baukosten bei 4,5 Millionen Euro, Geld aus Kiel bleibt aus. Unterdessen eskaliert der Streit um die bekanntesten Exponate.
Wird das Thema nicht noch von der Tagesordnung genommen, könnte ein Beschluss im Haupt- und Innenausschuss des Kreises den Ideen ein rasches Ende bereiten, in einem neuen Urmeer-Museum bedeutsamen Fossilien-Funde aus einer Tongrube in Groß Pampau auszustellen. In einer Verwaltungsvorlage heißt es, ein eigenständiges Museum sei durch den Kreis nicht zu finanzieren. Allein für bauliche Maßnahmen werden etwa 4,5 Millionen Euro veranschlagt – ohne Technik und Ausstattung, ohne Planungs- und Grunderwerbskosten.
Urmeer-Museum: Beschluss ohne Votum im Fachausschuss?
Der zuständige Kreisausschuss für Soziales, Bildung und Kultur hatte die Beratung kürzlich vertagt. Befürworter der Idee eines Urmeermuseums reagieren irritiert, dass sich nun der Haupt- und Innenausschuss befassen soll, bevor das zuständige Fachgremium beraten hat.
Sie sehen jedoch Teile der CDU-Kreistagsfraktion an der Seite von Christoph Mager, und damit gegen den Kreispräsidenten Meinhard Füllner (CDU), der die Überlegungen maßgeblich mitangeschoben hatte. SPD-Fraktionschef Jens Meyer hat bereits vor einigen Wochen den Sinneswandel von Teilen der CDU beklagt.
Urmeer-Museum: „Der Landrat hat das Projekt nie gewollt“
„Der Landrat hat dieses Projekt nie gewollt, sich nicht wirklich dafür eingesetzt“, bedauert auch die FDP-Fraktionsvorsitzende Judith Gauck. Dazu gehöre auch, dass Mager den politischen Auftrag der Politik nicht erfülle.
„Es ist klar, dass der Kreis ein eigenes Urmeer-Museum nicht ohne Förderung realisieren kann“, sagt Gauck. . „Wenn das Land diese verweigert, muss geschaut werden, ob Bundesmittel oder EU-Förderung eingeworben werden können.“
Urmeer-Museum ohne die bekanntesten Stücke?
In der Vorlage der Kreisverwaltung für die Ausschussberatungen heißt es mit Blick auf die Auseinandersetzungen zwischen dem Gräberteam um Gerhard Höpfner und der Hansestadt Lübeck, geplant werden müsse ohne die Funde, die derzeit in einem Museum lagerten und zum kleineren Teil ausgestellt werden. Um die Frage, ob Lübeck diese nicht auf Verlangen der Eigentümer herausrücken muss, tobt inzwischen ein Rechtsstreit.
Gerhard Höpfer klagt auf Herausgabe seiner Funde
„Ich habe privatrechtlichen Schritt eingeleitet, um wieder in Besitz meines Eigentums zu gelangen“, bestätigt Höpfner. Nicht äußern will er sich zu Strafanzeigen, die er laut Presseberichten unter anderem gegen Lübecks Bürgermeister und gegen die Museumsleiterin erstattet hat.
Seit gut 30 Jahren in Großpampau tätig, macht Höpfner Eigentumsrechte an Fundstücken geltend, so an einem elf Millionen Jahre alten Walskelett, Fossilien eines Urzeit-Hais und vielem mehr. Gauck: „Warum will der Landrat diese Fossilien ausblenden? Wie stehen wir da, wenn Gerichte entscheiden, dass Herr Höpfner zu recht die Herausgabe einfordert?“