Geesthacht. Ein Forschertrio vom Helmholtz-Zentrum Hereon in Geesthacht hat Klimaveränderungen in Grönland untersucht.
Sie sind zurück: Die drei jungen Forscher Claudia Schmidt, Daniel Bastian und Dr. Katarzyna Koziorowska-Makuch vom Geesthachter Helmholtz-Zentrum Hereon, die Anfang Juli zu einer Grönland-Expedition gestartet waren, erwarten nun am Institut die Ankunft ihrer Proben in den nächsten Tagen. Das Forschertrio hat Klimaveränderungen in Grönland untersucht.
Die 200 Wasser- und 10 Sedimentproben aus Tiefen von bis zu 800 Metern lagern noch im dänischen Nordsee-Hafen von Hirtshals, wo das Forschungsschiff „Dana“ festgemacht hat. Eine Spedition sorgt für den Transport nach Geesthacht, zum Teil sind die Exponate tiefgefroren. Die wissenschaftliche Crew verschiedener Fachrichtungen, die im Rahmen des von der EU finanzierten Ecotip-Projekts zum Zustand des Meeres vor Grönland geforscht hatte, musterte bereits in Island ab und kehrte mit dem Flieger zurück.
Expedition von Geesthacht nach Grönland soll Klimaveränderungen untersuchen
30 Koordinatenpunkte galt es, an der Westküste vor Grönland anzufahren. An jeder Stelle wurde der Kranzwasserschöpfer abgelassen, um aus unterschiedlichen Tiefen Wasserproben zu nehmen. Alles ging gut, bei Station 18 gab es dann doch eine Panne.
Der Sensor, der Daten zum Wasser vom Schöpfer an den Computer funkt, funktionierte nicht mehr. Ein Ersatzteil gab es nicht. Ein dänischer Ingenieur improvisierte, und nach einigen Stunden floss der kostbare Datenstrom wieder. Die Wissenschaftler hatten vor Spannung die ganze Nacht hellwach dabeigesessen.
Gepäck war auf der Reise von Deutschland nach Grönland hängen geblieben
Die erste Aufregung – und bis dato einzige – hatte es gleich am ersten Ankunftstag gegeben. Die drei Geesthachter Forscher waren auf Island gelandet, das Gepäck mit der Kleidung aber nicht. Die nächste Maschine wurde erst am nächsten Tag erwartet. Beim zum Ablege bereiten Kapitän der „Dana“ schlug das Trio sechs Stunden Aufschub heraus. Das klappte gerade eben. Kaum war der letzte Koffer an Bord, hieß es auch schon „Leinen los“.
Die Überfahrt von Island zur Südspitze von Grönland war ruppig. „Ein Sturm türmte die Wellen bis zu drei, vier Meter hoch“, berichtet Claudia Schmidt. „Mir ging es schlecht – so wie der Hälfte der Besatzung.“ Die meisten zogen sich in die Kojen zurück, wollten ihre Ruhe haben. Der Kapitän kürzte die Passage nach Westen durch einen schmalen Sund ab, der zum Glück eisfrei war.
Kanadische Packeis besonders in Erinnerung geblieben
Abgeschirmt vom Wind war das Wasser spiegelglatt, aus hohen Felswänden sprudelten Hunderte Wasserfälle. „Das war der schönste Teil der Reise“, meinte Claudia Schmidt. Daniel Bastian ist das kanadische Packeis besonders in Erinnerung geblieben. Es leuchtete aus der Ferne übers Meer wie eine riesige, weiße Wolkenwand. „Ziemlich eindrucksvoll“, fand er.
Wenn die Proben geliefert sind, werden sie etwa ein halbes Jahr lang analysiert. Restmengen wandern in Fläschchen in den Archivkeller. Es folgt das Fertigstellen einer Publikation für wissenschaftliche Fachjournale über die gewonnenen Erkenntnisse, das dauert noch einmal bis zu einem Jahr.
Im Sommer 2022 ist die nächste Expedition geplant
Und dann steht die nächste Forschungsreise der Experten vom Helmholtz-Zentrum Hereon in Geesthacht an. Im August 2022 geht es unter Führung von Institutsleiter Dr. Helmuth Thomas auf Fahrt nach Ostgrönland. Diesmal an Bord des Forschungsschiffes „Maria S. Merian“. „Nach der Expedition ist vor der Expedition“, sagt Claudia Schmidt lachend.