Ratzeburg. Weil Mitarbeiter telefonisch kaum erreichbar sind, bietet das Herzogtum Lauenburg einen neuen Service – allerdings nur auf Deutsch.
Die Ausländerbehörde des Kreises ist telefonisch aktuell kaum zu erreichen. Hauptgrund sind weder Fehler in der Urlaubsplanung noch etwa ein grassierender Corona-Ausbruch unter den Mitarbeitern, sagt Kreissprecher Tobias Frohnert: Die Aufarbeitung technischer Probleme zieht sich.
Um die Erreichbarkeit sicherzustellen, hat der Kreis Herzogtum Lauenburg ein Online-Tool erworben und in Windeseile frei geschaltet. „Ein Großteil der Anrufer will nur nach dem Stand des jeweiligen Verfahrens fragen oder sich einen Termin holen“, erläutert Frohnert. Wer ein wenig Deutsch versteht, könne nun über das neue Online-Portal Kontakt aufnehmen, statt immer wieder erfolglos anzurufen.
Neues Online-Portal des Kreises Herzogtum Lauenburg
Frohnert: „Es ist einfach gehalten, mit wenigen Klicks sind die Hilfesuchenden durch.“ Unter https://termine-reservieren.de/termine/herzogtum-lauenburg/ können für Verwaltungsdienstleistungen, die ein persönliches Erscheinen in der Behörde erforderlich machen, Termine reserviert werden.
Die Begeisterung hält sich jedoch in Grenzen. „Warum geben die überhaupt noch Telefonnummern an? Wenn dort niemand ans Telefon geht oder die Anlage regelmäßig zusammenbricht?“, hat jüngst der Vertreter einer Flüchtlingsinitiative seinem Unmut Luft gemacht.
Zeitverzug durch Fingerabdrücke und biometrische Fotos
Tatsächlich ist es jedoch nicht die Telefonanlage, die für das Problem verantwortlich ist. Zeitweilig funktionierte die Technik nicht, die notwendig ist, um Fingerabdrücke und biometrische Passfotos der vielen Menschen zu erfassen, die im Kreis Schutz suchen. „Wir müssen allein die Daten von etwa 2000 Flüchtlingen erheben“, erläutert Tobias Frohnert mit Blick auf die durch den Ukraine-Krieg stark angestiegenen Zahlen.
Kritik daran, dass das neue Online-Portal nur auf Deutsch funktioniert, sei zwar einerseits nachvollziehbar. Doch sei der Kreis derzeit froh, so schnell überhaupt ein solches Portal anbieten zu können. „Wer in der Ausländerbehörde anruft, findet dort in der Regel auch niemanden, der etwa Ukrainisch oder Arabisch spricht“, sagt Frohnert. Auch in diesen Fällen sei dann ein Dolmetscher oder ein Mensch mit entsprechenden Sprachkenntnissen nötig, der dem Ratsuchenden hilft.