Schwarzenbek. 80. Jahrestag am 22. Juni. Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes plant künftig mehr Aktionen im Südkreis.
Es ist ein Tag, der in die Geschichte eingegangen ist: Am 22. Juni 1941 marschierte die deutsche Wehrmacht in die Sowjetunion ein. Mit dem „Unternehmen Barbarossa“ begann ein machtpolitisch, wirtschaftlich und rassenideologisch motivierter Vernichtungskrieg. Am heutigen Dienstag jährt sich der Jahrestag zum 80. Mal. Um des Tages angemessen zu gedenken, hat die Kreisvereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA e.V.) ein internes Treffen am Mahnmal der Zwangsarbeiter auf dem Friedhof in Schwarzenbek vorbereitet.
„Die Idee, eine Gedenkfeier zu organisieren, war da – nur noch kein passender Ort“, sagt Andreas Flindt aus Büchen. Der 53-Jährige ist durch die Presse auf das im Mai aufgestellte Mahnmal für Zwangsarbeiter in Schwarzenbek gestoßen. Sofort hat er sich vor Ort ein Bild davon gemacht und als geeignet bewertet. „Ohne den räuberischen Eroberungskrieg des Deutschen Reiches hätte es diese mörderische Zwangsarbeit nicht gegeben“, ist er sich sicher. Die VVN-BdA will zwei Fäden zusammenknüpfen und des Überfalls gedenken als auch der rund 2000 Zwangsarbeiter, die in mehreren Lagern in Schwarzenbek während des Krieges gelebt haben.
Vereinigung will mehr in die Öffentlichkeit gehen
Seit zwei Jahren ist Andreas Flindt Mitglied im VVN-BdA. „Historisches hat mich aber schon immer interessiert“, sagt er. „Nie wieder Krieg!“ lautet das Credo der Vereinigung, die sich engagiert für Frieden und Aktionen gegen rechts einsetzt. „Bei Antifaschisten denken viele an den schwarzen Block und brennende Autos“, sagt Flindt. Das aber sei nicht korrekt – es gebe durchaus auch viele eher konservative Antifaschisten. Wie ihn.
Bislang finden in der Kreisvereinigung Lübeck/Herzogtum Lauenburg Aktionen und Märsche vorwiegend im Lübecker Raum statt. „Wir wollen mit dem Gedenken in Schwarzenbek auf uns aufmerksam machen und Gesicht zeigen“, sagt Flindt. Folgeveranstaltungen im Südkreis sind geplant, um mehr in die Öffentlichkeit zu gehen.