Müssen. Ostern könnte die Ernte bereits beginnen. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen, sagt Sybille Busacker vom Müssener Hofladen.
Die Spargelsaison steht vor der Tür. In wenigen Wochen wird die Ernte im Normalfall beginnen. Wenn das Wetter mitspielt, könnten die weißen Stangen aber sogar schon Ostern auf dem Teller landen. „Eine genaue Vorhersage für den Start der Ernte ist aber noch nicht möglich, da die Witterung der kommenden Wochen eine entscheidende Rolle spielt. Wenn die Temperaturen in den Nächten auf mindestens zehn Grad klettern, könnte es klappen“, sagt Sybille Busacker, die den Müssener Hofladen betreibt.
Spargelsaison könnte schon Ostern schon beginnen
Gemeinsam mit ihrem Mann Andreas, dem Sohn Tobias und Schwiegertochter Carmen Busacker baut die Familie Spargel an. Je später das aromatische Gemüse geerntet wird, desto holziger kann er schmecken. Deshalb kommt es bei der Ernte auf den richtigen Zeitpunkt an. Damit die Ernte zügig vorangeht, bekommen Busackers Hilfe von professionellen Spargelstechern aus Polen. „Mit dem Ernten beginnen wir zwischen 6 und 7 Uhr morgens. Unsere Erntehelfer haben wir von Familie Höltig ,geerbt’“, erklärt Sybille Busacker, deren Familie die Felder 2012 von den Höltigs übernommen haben.
Professionelle Helfer sind unverzichtbar
Die Spargelbauern hoffen, dass es keine neuen Corona-Bestimmungen geben wird und ihre Erntehelfer auch in diesem Jahr wieder mit anpacken dürfen. Mittlerweile wächst der Spargel der Busackers auf drei Hektar. Mit der Ernte aus 2020 sind die Spargelbauern zufrieden.
„Etwa acht bis neun Tonnen haben wir verkauft“, berichtet Tobias Busacker, der gemeinsam mit seinem Vater für den Anbau und die Ernte zuständig ist. „Wir sind ein richtiger Familienbetrieb bei dem alle anpacken“, berichtet Sybille Busacker. „Ich bin für den Hofladen zuständig, meine Schwiegertochter kümmert sich um alles, was den Computer angeht und liefert die Ware aus. Unsere Männer kümmern sich um die Felder“, erzählt die 56-Jährige.
Früher viel Spargel an die Gastronomie verkauft
Wenn es wieder los geht, packen sogar die Enkelkinder Emely (6) und Max (2) mit an: Die Lütten sind mit Feuereifer dabei, die Spargelstangen zu sortieren.„Wir bauen, so wie die meisten, mehrere Sorten Spargel an: frühen, mittleren und späten Spargel. Die Ernte ist jeweils wetterabhängig“, erklärt Sybille Busacker. Die frischgeernteten Stangen werden hauptsächlich im eigenen Hofladen verkauft. „Früher haben wir auch viel an die Gastronomiebetriebe in der Region verkauft. Das ist wegen Corona allerdings vorerst vorbei“, sagt Andreas Busacker.
Je nach Sorte können die Pflanzen acht bis neun Jahre lang geerntet werden, danach kommen sie raus. Zum Ausgleich wird Mais gepflanzt, damit sich der Boden erholt und der Spargel in ein paar Jahren wieder mit wichtigen Nährstoffen versorgt werden kann.
Mindestens drei Jahr pausieren, besser sind sieben Jahre
„Die Züchter sagen, dass nach drei Jahren wieder neue Pflanzen angebaut werden können. Die alten Bauern empfehlen sogar eine Anbaupause von sieben“, berichtet Andreas Busacker, der auf Nummer sicher geht und erst nach sieben Jahren mit der Neupflanzung beginnen will.
Sobald die Saison startet, landet der Spargel bei Familie Busacker zwei- bis dreimal pro Woche auf dem Tisch. Und das in sämtlichen Variationen. „Im Wok mit Pute, als Salat oder ganz traditionell mit Butter, Schinken und Kartoffeln“, verrät Sybille Busacker.
Erntearbeiten unter den derzeitigen Corona-Bedingungen
Etwa 10.000 Saisonarbeitskräfte benötigen die Landwirte in Schleswig-Holstein jährlich, um die Gemüse- und Obsternte wie gewünscht einzufahren. Die ersten sind dem Bauernverband zufolge schon eingetroffen, um Setzlinge zu pflanzen und die Gemüseernte vorzubereiten. Wie viele folgen werden, ist aufgrund der Corona-Lage ziemlich ungewiss.
„Bereits im vergangenen Jahr konnte der Bedarf trotz erheblicher Anstrengungen nur zu etwa 50 Prozent gedeckt werden“, sagt Verbandssprecherin Kirsten Hess der Deutschen Presse-Agentur.
Erntehelfer aus Rumänien, Bulgarien und Polen
Die Erntehelfer kommen ganz überwiegend aus Rumänien, Bulgarien und Polen – jeweils etwa zur Hälfte Frauen und Männer. In der Frühjahrssaison werden laut Bauernverband schätzungsweise 6000 Saisonkräfte benötigt, davon 4000 für Erdbeeren sowie je 1000 für Spargel und weiteres Gemüse wie vor allem Kohl.
Um etwa ein Drittel könnte der Bedarf sinken, wenn es der Bund wie im Vorjahr ausnahmsweise wegen Corona erlauben würde, dass die Helfer 115 Tage bleiben dürfen und nicht nur 70, wie sonst vorgeschrieben. Der Landesbauernverband setzt sich auf Bundesebene dafür ein.
Strikte Schutzmaßnahmen für die Spargel-Erntehelfer
Käme die 115-Tage-Regel, müssten nicht so viele Saisonkräfte einreisen. Das würde auch das Infektionsrisiko senken. „Wir schließen für Saisonarbeitskräfte private Krankenversicherungen ab“, erläutert Stephan Gersteuer vom Bauernverband Schleswig-Holstein.
Für die Erntehelfer gelten strikte Schutzmaßnahmen: Wer aus einem Risikogebiet kommt, muss sich auf Corona testen lassen und in Quarantäne gehen. Grundsätzlich gibt es enge Vorschriften für Kontakte, Unterkunft, Transport, sanitäre Bedingungen, Corona-Tests und das Tragen von Schutzmasken.