Geesthacht. Ein Hilfskonvoi mit vier voll beladenen Sprintern ist auf dem Weg Richtung Ukraine. Bürgermeister Olaf Schulze fährt einen Wagen.

Aus vielen Orten in Deutschland machen sich derzeit Konvois mit Hilfsgütern auf den Weg zur polnisch-ukrainischen Grenze. Helfen will auch der Geesthachter Andreas Hosenthien, der viele Jahrzehnte in der Elbstadt als Postbote gearbeitet hat. Seinen Bekanntheitsgrad nutzte er für den guten Zweck und rief deshalb am vergangenen Freitag über das soziale Netzwerk Facebook zu einer Sammelaktion auf. Benötigt werden unter anderem haltbare Lebensmittel, Nudeln, Babynahrung, Hygieneartikel, Windel sowie rezeptfreie Medikamente.

Organisator Hosenthien ist überwältigt von der Hilfsbereitschaft

Die Spenden nahm Hosenthien bereits am Sonnabend, 5. März, von 10 bis 18 Uhr auf dem Parkplatz hinter dem Geesthachter Rathaus entgegen. Die Aktion brachte nicht nur den Initiator zum Staunen. Unzählige Menschen brachten Sachspenden vorbei. „Die Hilfsbereitschaft war riesig. Vier bis unters Dach vollgepackte Sprinter sind zusammengekommen. Ein vollgepacktes Rollgitter haben wir vorerst bei der Feuerwehr zwischengelagert.

Professor Kramer vom LADR Labor hat innerhalb kürzester Zeit drei Sprinter von der Firma Intermed zur Verfügung gestellt, der Sanierungsservice Küpper und der Toom Baumarkt haben zusammen 300 Umzugskartons gestellt. Das Schuhhaus Purwin, die Bäckerei Dittmer, der Imbiss InJa, die SPD, die Abgeordnete Nina Scheer und viele andere haben mit Geld und mit Sachspenden unter die Arme gegriffen. Der Bootshändler Roland Schröder hat beispielsweise 500 Euro gespendet, viele Postämter im Kreisgebiet haben wiederum Dinge gesammelt, die auf der Liste standen und diese vorbeigebracht“, zählt der Geesthachter sichtlich bewegt auf.

Mit dabei sind auch Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze und Markus Prang, Leiter der Stadtwerke. Die beiden Männer haben nicht nur den vierten Kastenwagen zur Verfügung gestellt, sie setzten sich auch selbst hinter das Lenkrad.

Ziel der elfstündigen Fahrt ist das polnische Dorf Korczowa

Etwa 20 ehrenamtliche Helfer, darunter Mitglieder vom Rotary Club, nahmen während der achtstündigen Sammelaktion Hilfsgüter entgegen. Bei Lebensmittel wurde auf das Haltbarkeitsdatum geschaut. An Ort und Stelle wurde alles sortiert und verpackt und verladen. Bereits am Sonntag um 2 Uhr morgens machte sich der kleine Konvoi, beladen mit 280 Kartons, dann auf den Weg. Die Route führte über Berlin Richtung Polen.

Das genaue Ziel wurde den acht Männern erst nach Tagesanbruch während der Fahrt mitgeteilt. „Die Spenden sollen direkt an der Grenze übergeben und dann von anderen Fahrzeugen ins Kriegsgebiet geschafft werden. Wir haben einen ukrainischen Mittelsmann, der uns den Übergabeort spontan mitteilt“, erklärte Hosenthien am Sonntag per Telefon. Ziel der elfstündigen Fahrt ist das polnische Dorf Korczowa, etwa 60 Kilometer von der westukrainischen Stadt Lwiw entfernt. „Wir kommen gut durch. Auf der anderen Autobahnseite, Richtung Deutschland fließt der Verkehr allerdings momentan recht zäh, bis wir auf dem Rückweg sind, dauert es ja noch etwas. Der Bürgermeister will aber Montag wieder im Rathaus seinen Dienst machen“, sagt Hosenthien.