Geesthacht. Perfekt organisiert: Kaum Wartezeit bei „Gee impft“. Am kommenden Wochenende geht die Immunisierung in die Verlängerung.
Jochen Schenk (75) aus Geesthacht war am Sonnabend der erste Impfling. Der Rentner wollte auf Nummer sicher gehen und stand bereits um 7 Uhr – zwei Stunden vor Beginn von „Gee impft“ – vor der Alfred-Nobel-Schule (ANS). Doch die Vorsicht war diesmal unbegründet. Es gab nach dem Start um 9 Uhr keine langen Wartezeiten.
Das lag nicht an einer mangelnden Nachfrage. Die großangelegte Aktion mit der Gelegenheit, sich ohne Anmeldung impfen zu lassen, war einfach perfekt organisiert. Am vergangenen Sonnabend nahmen 600 Menschen das Angebot wahr, am Sonntag waren es 800. Etwa zehn Prozent erhielten zum ersten Mal eine Corona-Impfung.
Corona-Pandemie: Unterstützung für Impfaktion kam aus vielen Bereichen
Ins Leben gerufen wurde „Gee impft“ vom Geesthachter Apotheker Frank Techet (Stadtapotheke), der das Vakzin von Moderna bestellt hatte – genug Stoff für 4000 Erst- und Zweitimpfungen (0,5 Milliliter) oder 8000 Drittimpfungen (0,25 Milliliter). Techet orderte vorsorglich lieber mehr als zu wenig, der Impfstoff hält sich bis zum Mai. Schnell fand sich ein breit aufgestellter Unterstützerkreis vor allem aus Stadt, Wirtschaft und natürlich den Arztpraxen. Frank Techet sprach dem MVZ seinen besonderen Dank aus, es stellte mehr als die Hälfte der Helfenden.
Auch Christiane und Michael Schwickart staunten. Als die beiden 61 Jahre alten Bergedorfer am Sonntagvormittag wegen einer Boosterimpfung ankamen, mussten sie nicht Schlange stehen. „In Hamburg hat man kaum eine Chance, schnell einen Termin zu bekommen. Bei unserem Hausarzt wäre es erst Ende Januar gewesen. Als wir von der Aktion in der Zeitung gelesen haben, sind wir kurzerhand nach Geesthacht gekommen. Wir finden es toll, dass sich auch Menschen aus anderen Bundesländern impfen lassen können“, sagten sie.
Impfaktion in Geesthcht: Ein ausgeklügeltes System aus Impfstraßen
Alle Menschen, die das Gebäude betraten, durchliefen ein ausgeklügeltes System aus Impfstraßen. Die Wege der Geimpften und Wartenden sollten sich nicht kreuzen. „Wir freuen uns über jeden, der sich impfen lässt. Ganz besonders über diejenigen, die zum Ersttermin da sind. Da braucht sich absolut keiner Gedanken zu machen, schief angeguckt zu werden“, sagt die Geesthachter Frauenärztin Dr. Gabriele Speckin. Nur diejenigen, die sowieso in der nächsten Woche einen Termin zum Impfen beim Hausarzt hätten, sollten diesen lieber wahrnehmen. „Für Arztpraxen sind kurzfristig abgesagte Termine nämlich mit viel Arbeitsaufwand verbunden, da wir viel telefonieren müssen, um ,Nachrücker’ zu finden“, so die Medizinern.
Nach dem Piks standen in der Mensa Stühle bereit, hier konnten die Geimpften die empfohlenen 15 Minuten Wartezeit verbringen.
Nächstes Wochenende wird in Geesthacht weiter geimpft
Die Impfaktion erlebt ihre Fortsetzung am nächsten Sonnabend und Sonntag jeweils von 9 bis 19 Uhr in der ANS (Neuer Krug 37–39. Die Impfwilligen dürfen keine Erkältungssymptome haben und müssen älter als 30 Jahre sein. Denn verimpft wird ausschließlich der mRNA-Impfstoff von Moderna.
Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze appelliert: „Wer noch nicht geimpft ist oder noch keinen Termin für eine Auffrischungsimpfung hat, möge das Angebot am vierten Adventswochenende nutzen. Es ist in kurzer Zeit sehr viel auf die Beine gestellt worden. Jetzt müssen nur noch viele Personen das Impfangebot annehmen. Wir brauchen solche Aktionen, wie ‚Gee impft‘“.
Weitere Impfaktion: Das Mobile Impfteam gastiert im Oberstadttreff (Dialogweg 1) am 15. und 16. Dezember von 9 bis 17 Uhr, am 17. Dezember von 9.30 bis 16.30 Uhr.