Geesthacht. Der 18-Jährige hatte seinen Opa mit einem Messer erstochen. Ein Richter hat nun Haftbefehl erlassen. Das Motiv ist weiter unklar.
Ein Haftrichter in Lübeck hat am Donnerstag Haftbefehl gegen den 18-jährigen Geesthachter erlassen, der im stark alkoholisierten Zustand am Mittwoch in der Mittagszeit seinen 70 Jahre alten Großvater erstochen haben soll. „Der Mann gilt als Heranwachsender und wurde in die Justizvollzugsanstalt Schleswig gebracht. Dort kennen sich die Mitarbeiter gut im Umgang mit jungen Tatverdächtigen aus“, bestätigte Christian Braunwarth, Sprecher der Staatsanwaltschaft in Lübeck.
Wie berichtet, ereignete sich die Tat am Mittwoch im Elternhaus des Schülers an der Straße Teichberg im Geesthachter Ortsteil Grünhof-Tesperhude. Den Notruf hatte die Mutter des 18-Jährigen um 12.44 Uhr abgesetzt.
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Vernommen wurde der Gymnasiast bislang noch nicht. Er hat einen Pflichtverteidiger zur Seite gestellt bekommen, der sich erst einmal mit dem Fall vertraut machen und mit seinem Mandanten reden will. Der Schüler musste zunächst auch erst einmal ausnüchtern, da er zum Tatzeitpunkt mehr als zwei Promille Alkohol im Blut hatte.
„Der junge Mann ist bislang noch nie gerichtlich in Erscheinung getreten. Es gibt keinerlei Einträge hinsichtlich eines Verfahrens oder einer Verurteilung“, sagte Staatsanwalt Christian Braunwarth.
Anwohner berichten über mehrfache gewaltsame Übergriffe auf die Mutter
Die Probleme, die mit dem Tod des 70 Jahre alten und aus dem niedersächsischen Hohnstorf stammenden Großvaters endeten, haben offensichtlich eine Vorgeschichte. Bei einem Ortstermin unserer Zeitung berichteten Anwohner über mehrfache gewaltsame Übergriffe des 18-Jährigen auf seine Mutter. Nach Informationen unserer Zeitung soll auch des Öfteren die Polizei vor Ort gewesen sein, um Streitigkeiten zwischen Sohn und Mutter zu schlichten. Auch über Alkoholprobleme des Schülers vom Otto-Hahn-Gymnasium wurde unseren Reportern berichtet.
Die Polizei wollte zu möglichen Einsätzen mit Blick auf die laufenden Ermittlungen keine Stellungnahme abgeben, wie Polizeisprecherin Sandra Kilian auf Nachfrage betonte. Auch ihr Kollege Julian Plath verwies im Zusammenhang mit allen Ermittlungen auf die Staatsanwaltschaft in Lübeck. Das Problem: Zu den Einsätzen kann sich nur die Polizei äußern, weil mögliche Auseinandersetzungen noch nicht zur Anklage gekommen sind und somit auch in den Akten der Staatsanwaltschaft nicht zu finden sind.
Notarzt behandelte den Großvater, doch er stirbt noch vor Ort
Wie berichtet, soll der 18-Jährige seinen Großvater am Mittwoch nach einem Streit mit einem Küchenmesser erstochen haben. Worum es dabei ging, ist unklar. Die Mutter des Schülers alarmierte noch Polizei und Rettungsdienst. Ein Notarzt behandelte den Hohnstorfer und wollte ihn schonend über eine Drehleiter der Feuerwehr aus dem Dachgeschoss des gelb geklinkerten Wohnhauses in Grünhof-Tesperhude retten lassen. Da war der 70-Jährige aber bereits verstorben.
Der 18-Jährige ist möglicherweise alkoholkrank. Er war seit 2007 Mitglied im SV Grünhof und war dort in der Turnsparte.