Schwarzenbek/Lauenburg. Erziehungsberatungsstellen im Herzogtum Lauenburg schlagen Alarm: Von Kita-Kindern bis zu Abiturienten leiden alle.

Die Corona-Pandemie und der Lockdown treffen weiterhin viele Kinder und Jugendliche hart. Die Erziehungsberatungsstellen im Kreis Herzogtum Lauenburg sehen wachsenden Beratungsbedarf. Ob die Zentrale in Ratzeburg oder die Stellen für Schwarzenbek und Lauenburg sowie in Geesthacht – die Beratung durch pädagogisch und psychologisch geschulte Fachkräfte ist für Ratsuchende kostenlos.

Kita-Kinder, Grundschüler oder Absolventen weiterführender Schulen – Probleme zeigen sich in allen Altersgruppen und vielen Familien. Da vermissen die Jüngsten ihre gleichaltrigen Spielkameraden, weil die Kindertagesstätte über lange Wochen geschlossen blieb oder nur im Notbetrieb geöffnet war. Grundschüler und ihre Eltern zeigen sich überfordert mit Fernunterricht und den Plänen, wie Versäumtes aufgeholt werden soll.

Erziehungsberatungsstellen im Herzogtum Lauenburg schlagen Alarm

Die Pandemie sorgt in vielen Familien für Stress, wissen die Experten der Beratungsstellen. Da geraten Kinder wie der zehnjährige Niklas immer wieder mit der Mutter aneinander, „wenn es um die Erledigung der schulischen Lernpläne geht“, hat Kreissprecher Tobias Frohnert erfahren. Für Eltern und besonders Alleinerziehende gerät das eigene Homeoffice und die Betreuung und Anleitung der Kinder im Fernunterricht zum nervenaufreibenden Spagat.

Studie: Immer mehr Kinder haben Angst vor der Zukunft

Auf der anderen Seite ziehen sich gerade Jugendliche wie die 15-jährige Miriam immer stärker zurück. Wächst der Druck der Eltern, igeln sich viele ein. Eine wachsende Zahl an Kindern und Jugendlichen plagt zudem Sorgen, hat die Bertelsmann-Stiftung in einer Untersuchung ermittelt. Fast die Hälfte, gut 45 Prozent der Befragten, berichten von Angst vor der eigenen Zukunft. Das trifft durchaus auch Jüngere, zeigt sich vielfältig. Ob der Wunsch nach Plexiglasscheiben für den eigenen Kaufmannsladen nur die Wirklichkeit nachbildet oder Ausdruck wachsender Angst ist, lässt sich nur im Einzelfall beurteilen.

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Patentrezepte gibt es nicht, doch die Experten der Erziehungsberatung geben einige grundlegende Tipps: Auch wenn der Schul- und Arbeitsalltag derzeit in vielen Familien vom üblichen abweicht, eine Tagesstruktur mit festen Zeiten für Aufstehen, Frühstücken, Arbeiten oder Lernen gibt Orientierung. Dazu gehören auch feste Pausenzeiten und Feierabend. „Eltern und Kinder sollten an jedem Tag etwas erleben, auf das sie sich freuen“, rät der Kreis Herzogtum Lauenburg. Dies können auch Kleinigkeiten sein. „Für die Erfüllung kleiner Wünsche sollte Platz im Tagesablauf sein.“

Kinder sollten regelmäßig an die frische Luft

Dies ist wichtig, um die besondere Situation durchzuhalten. Damit die Kids im Lockdown nicht nur zu Hause hocken, sollten sie an die frische Luft. Ausflüge in die Natur, um etwa die Umgebung zu erforschen, können für Ausgleich sorgen, seelisch und körperlich. „Motivieren Sie sich und ihre Kinder, indem Sie neues ausprobieren, etwa Geocaching“, raten die Experten.

Wichtig ist eine Balance zwischen Mediennutzung und anderen Aktivitäten: Eltern sollten im Blick behalten, was ihre Kinder im Internet oder auch im Fernsehen konsumieren. Vordringlich ist dabei, dass die Eltern Geduld bewahren, nicht die Kinder und sich selbst zusätzlich unter Stress setzen.

Die Erziehungsberatungsstellen sind im Lockdown telefonisch erreichbar. Für Schwarzenbek und Lauenburg lautet die Nummer 04151/51 65, für Geesthacht 04152/80 98 40. In Ratzeburg stehen während der Bürozeiten unter Telefon 04541/88 83 71 Experten parat.