Die Schiffsantriebe sollen sauberer werden. Das neue Institut soll langfristig auf 250 Mitarbeiter anwachsen

Geesthacht. Darum, mit welchen umweltfreundlicheren Antrieben die Schiffe in der Zukunft die Wogen der Weltmeere durchpflügen werden, ging es bei den einleitenden Gesprächen im Vorfeld zur – virtuellen – Einweihung des neuen Instituts des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt auf dem Gelände des Helmholtz-Zentrums am Freitag in Geesthacht.

Für den symbolischen Akt der Eröffnung wurde dann aber nach über einer Stunde auf ein sehr traditionelles Relikt aus des Seefahrt zurückgegriffen. Sieben Persönlichkeiten aus Forschung und Politik hoben zeitgleich die Hand, um den Hebel von digital eingespielten Maschinentelegrafen umzulegen. „Volle Kraft voraus“ hieß es um 12.18 Uhr für das „Institut für Maritime Energiesysteme in Geesthacht“.

Interdisziplinäres Handeln bringt Forschung voran

Die gleichzeitig vollzogene Handlung spiegelte das wider, was die Forschung für die Antriebssysteme der Zukunft voranbringen soll: ein interdisziplinäres, miteinander verzahntes Handeln aus wissenschaftlichen Instituten, Wirtschaft und Politik. Bei dem historischen Akt dabei waren Prof. Anke Kaysser-Pyzalla (Vorstandsvorsitzende DLR), Prof. Dr. Karsten Lemmer (Vorstandsmitglied DLR), Prof. Dr. Matthias Rehahn (Geschäftsführer Helmholtz-Zentrum), Dr. Alexander Dyck (Leiter DLR - Institut Maritime Energiesysteme), Prof. Dr. Andreas Timm-Giel (Präsident TU Hamburg), Thorsten Herdan (Abteilungsleiter für Energiepolitik im Bundeswirtschaftsministerium), vom Land Schleswig-Holstein die Staatssekretäre Dr. Oliver Gundei und Dr. Thilo Rohlfs.

Und natürlich der Lauenburger Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann (Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft), der sich einen Dank für seinen Einsatz für das Projekt abholen durfte. Das Grußwort von Ministerpräsident Daniel Günther war aufgezeichnet.

36 Millionen Euro Förderung gibt es aus Bundesmitteln. „Ziel ist es, noch in diesem Jahrzehnt das klimaneutrale Schiff Made in Germany zu bauen – und zwar in der größten Klasse. Und dafür brauchen wir jede Menge Forschung und Innovation“, so Brackmann. Die Kieler Landesregierung fördert den Aufbau mit 15 Millionen Euro und übernimmt einen Teil der jährlichen Finanzierung.

Positive Auswirkungen auf Geesthachter Wirtschaft

Aktuell 13 Mitarbeiter bauen die Infrastruktur auf dem Gelände auf, in einer Halle werden Versuchsumgebungen für containerbasierte Energiesysteme eingerichtet. Langfristig sollen es 250 Mitarbeitende sein in den Abteilungen Energiekonverter und -Systeme, Energie-Infrastrukturen, Virtuelles Schiff und System-Demonstration.

Das neue Institut sollte sich positiv auf die Geesthachter Wirtschaft auswirken, glaubt Jürgen Wirobski von der Wirtschaftlichen Vereinigung (WVG). „Wir haben mit drei Forschungsinstituten mittlerweile ein kleines Silicon Valley hier. Viele Betriebe ahnen noch gar nicht, welche Möglichkeiten sich ergeben.“

Die WVG hat einen Arbeitskreis zum Kontakt von Wirtschaft und Wissenschaft eingerichtet, Sprecher ist Alexander von Strombeck, der Geschäftsführer von Riftec. Das Unternehmen ist beim Technologiezentrum Gitz auf dem Helmholtz-Gelände großgeworden. „Den kennt man“, sagt Wirobski. „Gerade durch die Vernetzung und die Möglichkeiten eines persönlichen Gespräches vor Ort dürften sich viele Impulse ergeben.“