Mölln/Geesthacht. Der Möllner hatte Knaller aus dem Fenster geworfen und sich dabei schwer verletzt. In Geesthacht gab es Vorfälle mit Betrunkenen.
Den ersten Betrunkenen zogen Geesthachts Polizisten am Silvesterabend gegen 19.55 Uhr aus dem Verkehr, den letzten am Sonntagmorgen, 2. Januar, um 0.03 Uhr. Mit 1,29 Promille, wie der spätere Atemalkoholtest ergab, war am Silvesterabend ein 55-jähriger Geesthachter auf der Elbuferstraße in Richtung Geesthacht unterwegs. Obwohl die Straße im Bereich des Kernkraftwerks Krümmel schnurgerade verläuft, kam der Mann von der Fahrbahn ab und überfuhr mit seinem Seat Ateca eine Verkehrsinsel samt zweier Hinweisschilder in Höhe der Bushaltestelle „Nobelplatz“.
Polizei Geesthacht zieht zwei betrunkene Autofahrer aus dem Verkehr
Der 55-Jährige war offenbar relativ schnell unterwegs, denn der SUV kam erst rund 300 Meter hinter der Verkehrsinsel mit einem platten Reifen zum Stehen. Weil weder Ölwanne noch Tank beschädigt waren, brauchte die Feuerwehr nicht zum Abstreuen auszurücken. Die Polizei schätzt den Schaden an Front und Unterboden des Fahrzeugs dennoch auf rund 12.000 Euro.
Der zweite betrunkene Fahrer konnte von Polizisten an der Geesthachter Straße gestoppt werden. Zuvor hatten Zeugen einen weißen Mercedes Vito gemeldet, der auf der Autobahn 25 mit wechselndem Tempo von 80 bis 180 km/h sowie in Schlangenlinien unterwegs war. Der Atemalkoholtest beim 27-jährigen Fahrer aus Geesthacht ergab 2,04 Promille. Weil der stark alkoholisierte Mann anschließend versuchte, die Beamten mit Kopfnüssen, Schlägen und Fußtritten zu attackieren, musste er die Nacht in der Ausnüchterungszelle der Polizeistation verbringen, die er erst am Morgen – ohne Führerschein – wieder verlassen durfte.
In ganz Schleswig-Holstein gab es in der Silvesternacht 90 Einsätze für die Feuerwehr
Insgesamt habe das Böller- und Versammlungsverbot im Kreis gewirkt, zieht Sandra Kilian, Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg Bilanz: „Der Jahreswechsel verlief für die Einsatzkräfte in diesem Jahr verhältnismäßig ruhig ab.“ Die Regionalleitstelle erfasste in der Silvesternacht insgesamt 159 Einsätze in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg. „In direktem Zusammenhang mit Silvester standen allerdings nur 72 Einsätze. 34 davon in Stormarn und 38 im Kreis Herzogtum Lauenburg“, so die Polizeisprecherin. Diese Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum von Freitag, 18 Uhr, bis Neujahr, 6 Uhr.
Dabei habe es sich überwiegend um Anlässe gehandelt, die in einer Silvesternacht zu erwarten seien. Dazu zählen alkoholbedingte Auseinandersetzungen, Streitereien, Ruhestörungen, kleinere Brände und angetrunkene Fahrzeugführer. Auch landesweit verzeichneten Polizei und Rettungsdienst eine vergleichsweise ruhige Einsatzlage. Im nördlichsten Bundesland mussten die Retter 90 Mal ausrücken, die Polizei 1000 Mal.
Mölln: Gegen 22.20 Uhr wurde einem Mann die Hand zerfetzt
Den schlimmsten Einsatz der Silvesternacht gab es in Mölln: Gegen 22.20 Uhr wurde einem Mann die Hand zerfetzt. An der Manthiusstraße hatte der 56-Jährige offenbar Böller aus dem Fenster auf die Straße geworfen und einen der Knallkörper nicht rechtzeitig losgelassen. Der Mann wird in der Uniklinik Lübeck behandelt, ob die Hand zu retten ist, ist unklar. Ebenso unklar ist, ob es sich beim Knallkörper um sogenannte illegale „Polenböller“ gehandelt hat.
Böller, die in Tschechien und Polen produziert wurden, nahmen Geesthachter Polizisten einer Gruppe Jugendlicher ab. Die sechs aus Escheburg und umliegenden Dörfern stammenden jungen Leute waren in der Silvesternacht umhergezogen und hatten offenbar mehrere Mülleimer mit den Böllern gesprengt. Die Knallkörper entstammten zwar keiner illegalen Produktion, ihr Gebrauch war aber erst ab 18 Jahren erlaubt.
In Geesthacht brannten in der Silvesternacht zwei Müllcontainer
Die Freiwillige Feuerwehr in Geesthacht musste nur zu zwei kleineren Bränden ausrücken: Am Moor sowie an der Berliner Straße in Höhe Edeka brannten Müllcontainer. Auch in Schwarzenbek brannten Müllcontainer sowie am Straßenrand abgelegter Unrat.
Mit Brandverletzungen an Daumen und Zeigefinger kam ein Geesthachter in der Silvesternacht in die ambulante Notaufnahme des Johanniter-Krankenhauses. Dort verlief der Jahreswechsel vergleichsweise ruhig, wie ein Krankenschwester berichtet. Viel schlimmer sei der 28. Dezember gewesen, an dem wegen Glatteis die Patienten am Vormittag im Zehn-Minuten-Takt mit Brüchen oder Prellungen vorstellig wurden.