Lauenburg. Jetzt fährt der Expressbus X80 von Lauenburg in die Hamburger Innenstadt. Ein Vorteil: Der Zuschlag fällt künftig weg.
Es ist Sonnabend, kurz nach 17 Uhr. Am ZOB in Lauenburg steht eine Handvoll Menschen. Sie warten auf den Bus der Linie 31, der sie pünktlich um 17.31 Uhr bequem nach Geesthacht oder in die Hamburger Innenstadt bringen wird. Bevor der Bus in Geesthacht auf die Autobahn fährt, werden noch etliche weitere Fahrgäste zusteigen. Was sicher die wenigsten von ihnen wissen: Es beginnt die letzte Schicht auf dieser Schnellbuslinie von Lauenburg in die City.
Noch etwas ist ungewöhnlich an diesem Abend: Die letzte Schicht hinter dem Steuer teilen sich VHH-Geschäftsführerin Nora Wolters und Betriebsleiter Andreas Korthaus. Wenn sie mit dem Bus kurz nach Mitternacht wieder in Lauenburg sind, ist endgültig Schluss. Die Schnellbuslinie 31 wird abgelöst vom Expressbus X80. Erfreulich für die Fahrgäste: Zumindest vorerst fallen bis in die Hamburger Innenstadt keine Haltestellen weg, dafür aber der Zuschlag, der für den 31er-Bus fällig war. „Man wird beobachten, ob wirklich alle Haltestellen weiter bedient werden müssen. Schließlich lebt ja ein Expressbus davon, die Fahrgäste möglichst schnell von A nach B zu bringen“, sagt Andreas Korthaus.
Schon vor 70 Jahren fuhren die ersten Schnellbusse nach Hamburg
Das kleine Städtchen Lauenburg mit der Großstadt Hamburg auf schnellstem Wege zu verbinden – diese Idee gab es bereits vor fast 70 Jahren. Die damalige Bergedorf- Geesthachter Eisenbahn A.G. legte ab 1952 in einige Busse der Linie 1 von Lauenburg bis Hamburg ZOB ein Schild mit der Aufschrift „Schnellbus“. Diese Fahrten waren zuschlagfrei. Erst als 1956 die Hamburger Hochbahn AG ihr zuschlagpflichtiges Schnellbus-System einführte, wandelten die nunmehr gegründeten VHH ihre Schnellbus-Fahrten in sogenannte „rote Punkt-Fahrten“ um, immer noch ohne Zuschlag auf das Ticket.
Doch von 1960 an führten auch die VHH einen zuschlagpflichtigen Schnellbus ein. Diese Linie 1 war auf der Route Hamburg ZOB–Lauenburg immerhin 30 Minuten schneller als die Standardfahrten und noch 10 Minuten schneller als die „rote Punkt-Fahrten“. Diese Busse waren damals übrigens rosafarben. Pastellfarben galten nämlich Anfang der 1960er-Jahren als besonders schick. Die Busse standen für den modernen Zeitgeist, waren komfortabler als ihre Vorgänger – und sie fielen auf.
2005 beinahe das Aus für Schnellbuslinie 31 – Proteste zeigten Erfolg
Erstmals wurde bei diesen Fahrten auch ein besonderer Tarif erhoben. Zeitkarten und Ermäßigungen wurden auf diesem Schnellbus nicht anerkannt. Die auf der Strecke eingesetzten Fahrzeuge unterschieden sich durch den fehlenden Kinderwagenplatz und die komfortablere Ausstattung. Erst 2005 wurde der letzte rosa Bus ausgemustert. Da hatte sich die Schnellbuslinie 31 bereits durchgesetzt.
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Im selben Jahr wäre übrigens fast schon das Aus für Linie 31 gekommen. Eine Eilbuslinie sollte den Schnellbus ablösen und in Bergedorf enden. Viele Fahrgäste protestierten und sammelten Unterschriften – die Linie 31 blieb.
Express-Buslinie wurde zunächst skeptisch aufgenommen
Diese Erfahrung war wohl auch der Grund, weshalb die Einführung der Express-Buslinien von der Lauenburger Politik zunächst mit Skepsis aufgenommen wurde
„Wir begrüßen die Umwandlung der Linie 31 in eine zuschlagfreie Expresslinie, wenn die Direktverbindung vom Lauenburger ZOB über Bergedorf bis zum Rödingsmarkt erhalten bleibt“, heißt es in einer Resolution, die die Stadtvertretung im April dieses Jahres verabschiedete. Außerdem müsse die Direktverbindung ins Hamburger Stadtzentrum beibehalten werden sowie keine Änderung des Fahrtaktes und Verschlechterung bei der Ausstattung der Busse vorgenommen werden.
Allein zwischen dem ZOB Lauenburg und dem ZOB Geesthacht fuhr der Schnellbus 31 zehn Haltestellen an.