Müssen. Die Freiwillige Feuerwehr Müssen gründete sich im Jahr 1921. Das 100-jähriges Bestehen kann coronabedingt erst 2022 feiern.
100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Müssen – das ist ein Jubiläum, was in diesem Jahr groß gefeiert werden sollte. Eigentlich. Aber wie so viele andere Jubiläen und Veranstaltungen hat die Corona-Pandemie alle Planungen zerschlagen. Zumindest für 2021.
Aber ausfallen wird die Feier nicht, dafür waren die Vorarbeiten zu zeit- und arbeitsaufwendig und auch der Anlass zu wichtig, sagt Wehrführer Ingwer Paulsen. Die offizielle Feier, die gemeinsam mit dem Kreisfeuerwehrverbandstag und vielen Gästen in diesem Jahr in Müssen stattfinden sollte, ist auf den 13. bis 15. Mai 2022 verschoben worden, teilt Paulsen mit.
Feuerwehr Müssen: Kleine interne Feier zum Jubiläum in diesem Jahr
Aber auch wenn es keine Festlichkeit in großem Rahmen geben wird, werden sich die Kameraden im Herbst zu einer kleinen internen Feier treffen, kündigt Paulsen an. Dennoch wird die Öffentlichkeit über das Ereignis durch große Banner im Ort informiert.
Darüber hinaus ist in zweieinhalbjähriger mühevoller Recherche eine umfassende Chronik entstanden, die über die Zeit von der Gründung 1921 bis heute berichtet, diverse Einsatzabläufe schildert sowie erste Protokolle enthält. „Viele Ehrenmitglieder haben uns dabei geholfen, die Chronik zu erstellen“, sagt Paulsen dankbar.
Beginn mit 29 Kameraden und bescheidenen Mitteln
Die Geschichte der Wehr beginnt im März 1921. 29 Kameraden sicherten in der Anfangszeit unter Wehrführer Baron Heinrich von Hollen mit bescheidenen Mitteln den Brandschutz im Dorf. Dann kam der Zweite Weltkrieg. Bis Kriegsende vertrat das „Deutsche Jungvolk“ die Wehr.
Mit 17 Kameraden wurde nach dem Krieg 1948 wieder die erste Versammlung protokolliert. Bereits drei Jahre später, 1951, wuchs die Wehr auf 29 Mitglieder, und der Musikzug wurde ins Leben gerufen. Ein festes Quartier hatte die Wehr zu dieser Zeit nicht.
Erst 1971 bekam die Wehr ein eigenes Feuerwehrgerätehaus
Bis Anfang der 1970er-Jahre musste sie diverse Male mit ihren Gerätschaften umziehen – von einer Scheune in eine Garage, eine Diele, später ins Schützenhaus. Erst zum 50-jährigen Bestehen im Jahr 1971 bekam die Feuerwehr ein eigenes Gerätehaus. 1988 kam im Zuge eines Anbaus noch ein Garagenanbau dazu.
„In den Anfangsjahren war die Ausrüstung natürlich sehr bescheiden“, berichtet Paulsen. Lediglich mit Feuerpatschen und einer Handdruckspritze ging man gegen Feuer vor. Die Schläuche konnten in einer Scheune getrocknet werden. 1941 bekam die Wehr eine Tragkraftspritze mit einer Leistung von 27 PS und einer Wasserförderung von 800 L/min.
Erstes Löschfahrzeug war ein Opel Blitz
Aber ein eigenes Fahrzeug gab es nicht. Die Gerätschaften wurden auf einem Anhänger befördert. Erst 1968 wurde der Wehr ihr erstes Fahrzeug übergeben: ein Löschfahrzeug 8 vom Typ Opel Blitz. 1971 wurde die Ausrüstung durch ein Funkgerät ergänzt.
Mit Beschaffung eines Tanklöschfahrzeugs durch die Gemeinde im Jahr 1977 kamen Atemschutzgeräte dazu. 1986 wurde der Opel Blitz durch einen Mercedes Benz 814 ersetzt, zwei Jahre später „erbte“ die 50-Mann-starke Wehr Müssen einen Mannschaftstransportwagen aus Geesthacht.
Heute hat die Truppe 100 Mitglieder und verfügt über drei große Fahrzeuge
Aber all das ist Vergangenheit. Heute hat die Wehr insgesamt rund 100 Mitglieder, drei große Fahrzeuge und eine allgemein technisch hochwertige Ausrüstung.
„Wir freuen uns sehr auf das kommende Jahr und hoffen, dass unser Jubiläum stattfinden kann“, sagt Ingwer Paulsen. Wer Lust hat, in die Historie der Wehr hineinzuschnuppern: Die Chronik gibt bei den Bäckereien Hondt und Gräper, beim Friseur Salon M und der Kleintierpraxis für 5 Euro.