Geesthacht. Amelie Kroll hat im Mai die Leitung der Stadtbücherei übernommen. Zuvor hat die 32-Jährige vier Jahre in Schwarzenbek gearbeitet.
Amelie Kroll ist ein Konsenstyp. Zumindest wenn man nach dem Hörbuch von Chris Voss „Kompromisslos verhandeln – Die Strategien und Methoden des Verhandlungsführer des FBI“ geht, das die neue Leiterin der Geesthachter Stadtbücherei derzeit auf dem Weg zur Arbeit hört. „Für einen Konsenstypen ist Zeit, eine Möglichkeit, eine Beziehung aufzubauen. Für den Effizienz-Typen ist Zeit dagegen Geld“, sagt Kroll.
Gelegenheit, eine Beziehung zu den Nutzern der Stadtbücherei aufzubauen, hatte die 32-Jährige bislang kaum. Seitdem sie am 1. Mai die Nachfolge von Susanne Schmidt antrat, die 40 Jahre die Geschicke geleitet hatte, musste Amelie Kroll wegen immer neuer Corona-Anordnungen mehrfach die Ausleih-Bedingungen und Öffnungszeiten ändern.
Geesthachter Stadtbücherei hat eine neue Chefin
Lange war wegen der „Click and Collect“-Regelung (Abholung von Vorbestellungen, die Red.) kaum bis gar kein Kundenkontakt möglich. Erst seit diesem Montag hat die Stadtbücherei wieder zu den normalen Zeiten geöffnet.
Rund 57.000 verschiedene Medien – ob nun Bücher, DVDs, CDs Hörbücher auf USB-Sticks oder aber auch ausleihbare Lautsprecher und diverse Zeitschriften – umfasst der Bestand der Stadtbücherei. „Im Bereich der neuen Medien sind wir gut aufgestellt“, sagt Amelie Kroll, die zuvor vier Jahre in der Schwarzenbeker Bücherei gearbeitet hatte und aus Siegburg in Nordrhein-Westfalen stammt. „Ich möchte unseren Bestand aber gerne etwas ausdünnen. Man erkennt sonst die Schätze nicht“, sagt die in Bergedorf wohnende Rheinländerin.
Zeitschriften für die Gartengestaltung sind der Renner
Renner sind derzeit Zeitschriften, insbesondere für die Gartengestaltung oder Krimis mit lokalem Ortsbezug, historische Romane, Familiensagen oder bei Kindern, Bücher aus der Reihe „Gregs Tagebuch“. Persönlich liest Amelie Kroll, wenn sie nicht gerade „Kompromisslos verhandeln“ hört, gern Fantasy-Romane, etwa aus der Saga um den Hexer Geralt von Riva, die auch bereits verfilmt wurde und im Streaming-Dienst „Netflix“ läuft.
Mit der 32-Jährigen hat eine neue Zeitrechnung in der Stadtbücherei begonnen, in auf der das geänderte Mediennutzungsverhalten der Kunden eingegangen werden soll. Amelie Kroll möchte dazu gerne, wenn es wieder möglich ist, Workshops zum Thema „Medienkompetenz“ anbieten. Zielgruppen sind unter anderem auch Schulen.
Vor der Stadtbücherei Geesthacht findet ein Bücherflohmarkt statt
Kroll selbst ist das beste Beispiel für die veränderte Mediennutzung. Sie sagt zwar, dass sie Fan von gedruckten Büchern ist, allerdings nicht immer und überall. Das ist auch der Grund dafür, warum sie auf der Busfahrt ein Hörbuch hört oder gern auch mal einen dünnen E-Book-Reader anstatt eines dicken Schinkens mitnimmt.
Derzeit finden Nutzer der Stadtbücherei bei gutem Wetter vor dem Haus in der Rathausstraße 58 einen kleinen Bücherflohmarkt. „Hier darf mit Maske und Mindestabstand nach Herzenslust gestöbert werden“, sagt Amelie Kroll.
Öffnungszeiten der Stadtbücherei: Montag und Freitag, 10 bis 16 Uhr; Dienstag und Donnerstag 10 bis 19 Uhr; Sonnabend 10 bis 13 Uhr; Mittwoch geschlossen. Ein längeres Verweilen ist weiterhin nicht möglich. Der Einlass wird mit Körben reguliert. Der Bestellservice „Click & Collect“ mit Abholung am Service-Tresen ist weiter möglich über stadtbuecherei@geesthacht.de oder 04152/84 69 611.