Schwarzenbek/Geesthacht. In der Buchhandlung LeseZeit können Leser, die eine Infektion fürchten, allein shoppen. In Geesthacht gibt es ein ähnliches Angebot.

Die Geschäfte dürfen trotz der hohen Infektionszahlen durch die Corona-Pandemie weiter öffnen. Trotzdem sind viele Kunden verunsichert – zum Beispiel, weil sie einer Risikogruppe angehören oder aber weil sie angesichts der Ansteckungsgefahren größere Menschenansammlungen scheuen.

Das haben auch Buchhändlerin Andrea Anders-Koch von der „LeseZeit“ aus Schwarzenbek als auch Angela Gelhar vom Geschäft „Dat Teehus“ in Geesthacht festgestellt. Anstatt zu resignieren, haben die beiden Unternehmerinnen ein kreatives Konzept entwickelt, wie sie diesen Kunden einen besonderen Service bieten und ihnen damit ihre Ängste nehmen können. „Wir bieten im November jeweils mittwochs ab 18 Uhr und sonnabends ab 13 Uhr Sonderöffnungszeiten an, bei denen nach Voranmeldung nur ein Kunde im Laden ist und auch individuell beraten wird. Danach wird das Geschäft desinfiziert und der nächste Kunde kann kommen“, erläutert Andrea Anders Koch das Konzept.

Individuelle Öffnungszeiten für Corona-Risikokunden

Dieses Thema treibt auch Angela Gelhar um. „Als die ersten Infos über den Teil-Lockdown bekannt wurden, habe ich sofort mein Team zusammengetrommelt. Ich hatte schon länger eine Idee in meinem Kopf, die ich besprechen wollte“, erzählt sie. So möchte sie ihren Kunden an fünf Sonnabenden ermöglichen, nach den offiziellen Öffnungszeiten bei ihr im Laden shoppen zu gehen.

Der Clou dabei: Kunden haben die Möglichkeit für ein Zeitfenster von maximal 30 Minuten allein oder mit einer weiteren Person zu stöbern „Ich denke da besonders an die älteren Menschen, die aktuell vielleicht Angst haben, vor die Tür zu gehen. Mit unserer Idee können wir vielleicht dazu beitragen, dass sich der eine oder andere wieder einigermaßen wohlfühlt beim Einkaufen“, so Gelhar. Weitere Infos zum Teehus gibt es unter http://www.dat-teehus.de.

Stammkunden bestellen Bücher über den Online-Shop

In Schwarzenbek läuft die Buchung telefonisch unter der Nummer 04151/867 52 71. „Wir sind gespannt, wie das Angebot angenommen wird. Wir bemerken, dass auch Stammkunden ihre Bücher momentan über unseren Online-Shop bestellen und sich nach Hause liefern lassen. Wir haben auch einen eigenen Lieferdienst wie im ersten Lockdown im März. Es ist aber schön zu sehen, dass die Kunden uns die Treue halten und nicht zu anderen Internet-Anbietern abwandern“, sagt Andrea Anders-Koch.

Insgesamt hat sie in den vergangenen Monaten festgestellt, dass der Bedarf an Beratung zunimmt, weil auch Kunden, die nicht regelmäßig lesen, jetzt mangels anderer Freizeitangebote öfter zu einem Buch greifen.

Gefragt sind derzeit auch viele Escape-Room-Spiele

Aber nicht nur Bücher sind momentan sehr gefragt. Auch Puzzle gehen sehr gut. „Wir haben uns bevorratet, denn in der ersten Phase der Pandemie waren gerade große Puzzle mit Tausend Teilen wegen der hohen Nachfrage praktisch nirgendwo mehr zu bekommen“, so die Buchhändlerin.


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Gefragt sind aber auch Gesellschaftsspiele und so genannte Escape-Room-Spiele, bei denen die Mitspieler im Wohnzimmer gemeinsam Probleme lösen und Abenteuer bestreiten können. „Das Problem für viele Familien ist, dass es kaum Möglichkeiten gibt auszugehen. Viele Familien sind den ganzen Tag zu Hause und suchen eine gemeinsame Beschäftigung“, so die Buchhändlerin.

Diesen Bedarf hat auch Kerstin Eichler von der mobilen Spieliothek des Kreisjugendrings ausgemacht. Zwar darf der Bus mit den Gesellschaftsspielen die Gemeinden im Kreis aktuell für seine Ausgabetermine nicht anfahren. Dafür bietet sie mit ihrem Team im November aber einen kostenlosen Lieferservice an, wenn die Spiele bis Sonntag ausgeliehen werden. Eine Übersicht und Bestellmöglichkeit gibt es im Internet über www.kjr-herzogtum-lauenburg.de.