Schwarzenbek. Zwei kreative Köpfe haben ein digitales Info-Verzeichnis mit Mehrwert für Unternehmen und Kunden erstellt. Was genau dahinter steckt.

Ist Schwarzenbek verstaubt? Nur eine Schlafstadt vor den Toren Hamburgs, in der nichts los ist – wie viele Vorurteile lauten? Alles falsch, sagen Sebastian Scholz und Florian Leibold. Seit Monaten arbeiten die beiden Schwarzen­beker intensiv daran, das Image der 16.500-Einwohner-Stadt aufzupo­lieren und die lokale Wirtschaft nachhaltig zu stärken. Unter dem Titel „Locals Schwarzenbek“ haben sie eine Info-Plattform entwickelt, auf der sich Unternehmen darstellen und mit ihren Angeboten präsentieren können. Seit Anfang November sind sie mit dem digitalen Stadt-Verzeichnis online.

„Ich hatte die Idee einer solchen Plattform schon seit Langem im Kopf“, berichtet Sebastian Scholz. Der 34-Jährige Marketing-Experte ist vor fünf Jahren mit seiner Frau aus Hamburg in die Kleinstadt gezogen. „Bevor wir hierher gekommen sind, habe ich Informationen über Schwarzenbek gesucht“, sagt er. Aber das, was er fand, war ihm zu dürftig. Und schnell war der Gedanke da, diese Nische zu besetzen.

„Locals Schwarzenbek“ ist eine neue Info-Plattform

Das Know how hat der Inhaber der Firmen Luftbild-Crew und webnstyle – modernste Technik und jede Menge Ideen sind ebenfalls vorhanden. Was ihm noch fehlte, war ein Fotograf. Zufällig ist er in den sozialen Netzwerken auf TSV-Geschäftsführer Florian Leibold (32) gestoßen, der in seiner Freizeit gern mit der Kamera unterwegs ist. Seitdem sind die beiden ein Team, das sich gemeinsam für das Projekt Locals Schwarzenbek engagiert.

„Bislang ist es ein rein ehrenamtliches Projekt, mit dem wir keinen Cent verdienen“, sagt Leibold. Es war beiden klar, dass am Anfang viel Arbeit und kein Einkommen steht. „Wir sehen es als Pre-Investment“, sagt Leibold. Die Seite muss erstmal mit Informationen gefüllt werden, bevor man einen Schritt in Richtung kommerzielle Vermarktung gehen kann. Wobei es ihnen nicht nur darum geht, ein reines Verzeichnis von A bis Z zu erstellen. Vielmehr wollen sie die Fülle an Angeboten in Schwarzenbek abbilden und mit vielen Informationen über Aktionen und Projekte in der Stadt bereichern.

Bereits 300 Beiträge für die neue Schwarzenbek-Plattform zusammengetragen

So sieht die neue Schwarzenbek-Plattform aus.
So sieht die neue Schwarzenbek-Plattform aus. © BGZ | Maaß, Frauke

Die Arbeit an der Plattform frisst viel Zeit. Zeit, die die beiden Männer neben ihrem Hauptberuf kaum haben, sich aber nehmen. Um das gewaltige Pensum zu schaffen, hat Sebastian Scholz mittlerweile Jonas Buck als studentische Hilfskraft eingestellt. „Hinter der schlicht wirkenden Website steht eine ausgefeilte und aufwendige Programmierung“, verrät Scholz. Denn wenn sie die Idee umsetzen, dann soll es am Ende auch ein professioneller Auftritt werden, ist ihr Credo.

300 Einträge haben die beiden bereits zusammengetragen, viele der Fotos und Texte haben Praktikanten des Gymnasiums Schwarzenbek im Oktober erstellt. „Es ist eben kein professionelles Projekt – zumindest noch nicht“, betonen sie.

Projektentwickler suchen Partner, die sie unterstützen

Die Plattform soll beides sein: Werbung für die Unternehmen und Orientierung für die Kunden. Es gibt verschiedene Kategorien von Ämtern, Ärzten und Autohäusern über Cafés, E-Ladestationen und Fahrschulen bis Hebammen, Kitas, Spielplätzen, Vereine und Waschanlagen. „Wir müssen alles noch komplettieren und auch optimieren“, sind sich die beiden Kreativköpfe einig.

Zur Zeit suchen „Basti und Flo“, wie sich selbst bezeichnen, Partner, die sie unterstützen. Zehn haben sie bereits gefunden, die ihre Arbeit mit 200 Euro pro Halbjahr fördern.

Youtube-Kanal und Talk-Runden über aktuelle Themen

Ein Anfang, freuen sie sich und hoffen auf weitere Sponsoren, denn sie haben noch eine Menge Ideen, wie sie Schwarzenbek nach vorne bringen wollen – von einem eigenen Youtube-Kanal, auf dem sie Talk-Runden über aktuelle Themen und Life-Musik von lokalen Künstlern zeigen könnten, bis hin zu Podcasts mit Unternehmern aus der Stadt. „Noch macht hier keiner was virtuell. Das wollen wir ändern und die Gemeinschaft in der Stadt durch unser Projekt fördern“, sagt Florian Leibold. Aber, gibt er zu, dafür müssten alle einen Schritt aus ihrer Komfortzone rausgehen und sich der Öffentlichkeit präsentieren.

Online: www.locals-schwarzenbek.de