Kiel/Mölln. Kreis Vorsitzender der Jungen Union kritisiert den Landtagspräsidenten scharf: Fühlt sich an „Amigo-Politik“ erinnert.

Über Jahrzehnte hat Klaus Schlie (67) großen Einfluss auf die Politik im Kreis Herzogtum Lauenburg und darüber hinaus gehabt. Jetzt sieht sich der frühere Landesinnenminister und aktuelle Präsident des Landtags Rücktrittsforderungen aus der eigenen Partei gegenüber. Grund: Seine Wahl zum Vorsitzenden des CDU-Ortsverbandes Mölln.

Warum Klaus Schlie überraschend als Ortsvorsitzender kandidierte

Schlie hatte mit seiner Kandidatur im November einen Überraschungscoup gelandet. Die langjährige CDU-Ortsvorsitzende Christiane Gehrmann hatte die mit 47 Jahren deutlich jüngere Kreistagsabgeordnete Anja Reimann als Nachfolgerin vorgeschlagen. Schlie sah damit nach eigenem Bekunden die notwendige Verjüngung nicht gewährleistet, sagte, er wolle diese als Interimsvorsitzender vorantreiben.

Der Möllner trat damit gegen eine frühere Mitarbeiterin des langjährigen CDU-Bundestagsabgeordneten und parteiinternen Widersachers Norbert Brackmann an, holte einen hauchdünnen Sieg mit einer Stimme Vorsprung. Der Umstand, dass zur Wahl Mitglieder in den CDU-Ortsverband eingetreten waren, sorgt für massive Kritik. Der JU-Kreisvorsitzende Florian Slopianka fühlt sich an „Amigo-Politik“ zu den Zeiten Helmut Kohls und Uwe Barschalts erinnert. Schlie hat inzwischen reagiert, seinen Verzicht auf den Ortsvorsitz erklärt.