Geesthacht. Bis Januar werden keine Tiere mehr abgegeben. Im neuen Jahr zahlen die drei beteiligten Kommunen mehr Geld.

Manchmal werden Wünsche war: Das Tierheim in Geesthacht bekommt mehr Geld von seinen Vertragspartnern. Die Städte Geesthacht und Lauenburg sowie das Amt Hohe Elbgeest stocken entsprechend ihrer Größe und dem zu versorgenden Gebiet ihre jährlichen Zahlungen auf. Geesthachts Anteil steigt auf 75.000 Euro, etwa 15.000 Euro mehr als bisher, Lauenburg steuert 35.000 Euro bei statt der bisherigen 25.000 Euro, und das Amt Hohe Elbgeest entrichtet 20.000 Euro statt der bisherigen Pauschale von 15.000 Euro.

Der Tierschutz-Verein bekommt nun ohne bürokratischen Aufwand Geld

Noch etwas ändert sich: Die bisher gezahlte Summe setzte sich aus einer Fundtierpauschale, Betriebskostenzuschüssen und vom Verein zu beantragenden und von der Politik zu genehmigenden Zuschüssen zusammen. „Diese Kleinteiligkeit ist nun vorüber. In dem neuen Vertrag haben wir festgelegt, dass der Verein zuverlässig und ohne bürokratischen Aufwand Geld bekommt“, erklärt Heiko Holler, Leiter des Fachdienstes Öffentliche Sicherheit der Geesthachter Stadtverwaltung. Die neuen Vereinbarungen gelten zunächst bis Ende 2023.

Hintergrund: In den drei Kommunen aufgefundene Tiere werden in das Tierheim an der Lichterfelder Straße gebracht, das vom Geesthachter Tierschutzverein betrieben wird. Dessen Vorsitzende Sarah Kubisch hatte Anfang des Jahres moniert, dass die gezahlten Gelder nicht mehr ausreichen würden (wir berichteten). Sie bezifferte die Gesamtkosten auf 220.000 bis 250.000 Euro im Jahr.

Wird es bald einen hauptamtlichen Geschäftsführer für das Tierheim geben?

„Die kommenden zwei Jahre sollen genutzt werden, um die künftige Finanzierung, die Organisationsstruktur des Tierschutzes und auch die Standortsicherung des Tierheims zu besprechen“, erklärt Holler. „Nun geht es darum, innerhalb welcher Organisationsstruktur die wichtigen Aufgaben, die das Team des Tierheims übernimmt, für alle Seiten gut umgesetzt werden können.“ Das Amt Hohe Elbgeest ergänzt: „In den Jahren 2022 und 2023 ist dann Klärung herbeizuführen, in welcher Form der Tierschutz Geesthacht und Umgebung e.V. strukturell optimiert und planbarer aufgestellt werden kann. Erste Ansätze sind hier zum Beispiel die Etablierung eines Geschäftsführermodells.“

Das könnte so aussehen: Ein hauptamtlicher Geschäftsführer für den Tierschutzverein ist im Anstellungsverhältnis bei der Stadt Geesthacht, an den Personalkosten beteiligen sich das Amt Hohe Elbgeest und die Stadt Lauenburg.

"Tierschutz ist mehr als die Verwaltung von Fundtieren"

„Langfristig wollen wir den Tierschutz neu aufstellen“, bestätigt Christian Asboe von der Lauenburger Verwaltung. So sollen nach Bedarf außerdem Dienstleistungen wie Architekturarbeiten aus dem hauseigenen Bauamt beigesteuert werden. Über den Gebäudezustand ist bereits eine Bewertung durch einen bei der Stadt Lauenburg beschäftigten Architekten erfolgt. In unregelmäßigen Abständen soll es künftig mehrmals im Jahr einen Austausch geben.

Holler: „Tierschutz ist aber mehr als die Verwaltung und Versorgung von Fundtieren, was dem Tierschutzverein wiederum besonders wichtig ist. Beide Seiten sind zu beachten, darum nehmen wir uns jetzt die Zeit und machen uns gemeinsam Gedanken, wie es künftig zusammen weitergehen kann. Und in dieser Zeit packen die Kommunen im Vergleich zu den vergangenen Jahren finanziell noch etwas drauf.“

Tierheim in Geesthacht hat bis Januar seine Vermittlung gestoppt

Bis zum 1. Januar hat das Tierheim in Geesthacht seine Vermittlung von Tieren unterdessen gestoppt. Sie sollen nicht als Weihnachtsgeschenke unter dem Baum landen, Besuche zum Kennenlernen sind aber möglich. „Tiere sind weder Spielzeug noch Beschäftigungsmöglichkeit für Kinder. Vor der Anschaffung erst mal nachgedacht“, appelliert die stellvertretende Tierheimleiterin Jana Elfreich vor den Feiertagen. Ab Januar stehen zehn Katzen zur Vermittlung, hinzu kommen Hasen, Kaninchen und weitere Nager. Einziger Vermittlungshund ist derzeit „Laika“, eine vierjährige Hündin, „Mausi“ und „Reily“ freuen sich über Paten. Als Fundhund befindet sich seit Kurzem „Ole“ auf der Anlage, er wurde in einem Treppenhaus an der Geesthachter Hafenstraße aufgelesen. Der junge Rüde hat einen ausländischen Chip implantiert, der nicht ausgelesen werden kann, und stammt möglicherweise aus Rumänien.

„Viele Hunde aus dem Ausland werden über Kleinanzeigen vermittelt“, weiß Jana Elfreich. „Man sollte sich sein Haustier unbedingt vorher ansehen können, um zu prüfen, ob es wirklich zu einem passt“, rät sie. „Es gibt so viele Leute, die wollten das Tier zunächst unbedingt haben, weil es ihnen auf dem Foto gefällt, und dann landet es hier.“