Kiel. 23 Mal zeigen Beamtinnen und Beamte im Norden 2023 eine Überlastung an. Das sind fast viermal so viele Fälle wie im Vorjahr. Die SPD stellt Forderungen.
Mehr Polizistinnen und Polizisten haben in Schleswig-Holstein 2023 wegen ihrer Arbeitsbelastung Alarm geschlagen. Die Zahl der sogenannten Überlastungsanzeigen stieg von sechs Fällen im Jahr 2022 auf 23 Anzeigen, wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage des SPD-Innenpolitikers Niclas Dürbrook hervorgeht. Im laufenden Jahr gab es bereits neun Überlastungsanzeigen. Zuvor hatte das „Flensburger Tageblatt” berichtet.
„In den letzten Wochen wurde mir mehrmals berichtet, dass im vergangenen Jahr die Überlastungsanzeigen bei der Polizei deutlich zugenommen hätten”, sagte Dürbrook. „Kein Beamter wird leichtfertig eine Überlastungsanzeige stellen. Darum zeigt die deutlich gestiegene Zahl, wie angespannt die Situation ist.”
SPD fordert Entlastung
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) geht dagegen davon aus, dass die wirklichen Zahlen viel höher liegen. „Die genannten Zahlen müssen deutlich infrage gestellt werden”, sagte der GdP-Landesvorsitzende Torsten Jäger der Zeitung. Als Grund führte er an, dass Überlastungsanzeigen nicht regulär erfasst würden.
Die Sozialdemokraten fordern eine Entlastung der Landespolizei. Landesregierung und Koalition beteiligten sich bislang jedoch nicht an einer Debatte über die Entlastung der Landespolizei, sagte Dürbrook. „Nach dem anhaltend hohen Überstundenberg von rund 500.000 Stunden pro Jahr, der erschreckenden Zahl von jährlich mehr als 200.000 Krankheitstagen und den großen Fehlzeiten beim wichtigen Einsatztraining muss nun endlich gehandelt werden”, forderte er.
© dpa-infocom, dpa:240909-930-227287/1