Hamburg/Kiel/Rostock. Hafen von Damp verwüstet. 2000 Menschen zeitweise in Sicherheit gebracht. Aufräumarbeiten nach Sturmflut dauern an.

Nach der Sturmflut sinkt das Hochwasser an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste wieder. Zum Vorschein kommt, was das Unwetter angerichtet hat. Viele Straßen sind beschädigt, einige Haushalte in Flensburg sind auch am Sonntagnachmittag noch nicht wieder mit Strom versorgt gewesen.

In Schleswig-Holstein war die Nacht zum Sonnabend eine unruhige Nacht: Hunderte Einsatzkräfte und Helfer waren im Dauereinsatz, versuchten Deiche zu stabilisieren. In manchen Orten mussten Menschen in Sicherheit gebracht und Notquartiere eingerichtet werden. Eine Frau starb, als ein Baum ihr Auto traf.

Verfolgen Sie alle Entwicklungen im Blog:

  • Flensburg: Nicht alle Haushalte wieder mit Strom versorgt
  • Wetterlage hat sich in Schleswig-Holstein beruhigt
  • Aufräumarbeiten nach Sturmflut im Norden dauern an
  • Erste Flut-Bilanz: 2000 Menschen in Sicherheit gebracht
  • Hafen von Damp verwüstet – 20 Boote beschädigt
  • Günther dankt 2000 Einsatzkräften
  • Hochwasser lässt Campingplätze untergehen
  • Scharbeutz warnt vor Lebensgefahr am Strand
  • Mehrere Deiche in Schleswig-Holstein gebrochen
  • Lage in Flensburg entspannt sich
  • Hochwasser-Schaden in Millionenhöhe
  • Fährverkehr zu Inseln beeinträchtigt
  • Polizei teilweise nicht erreichbar

Flensburg: Noch nicht alle Haushalte wieder mit Strom versorgt

Nach der schweren Ostsee-Sturmflut sind am Sonntag noch nicht alle Haushalte im Flensburger Hafengebiet wieder mit Strom versorgt gewesen. Die Mitarbeiter arbeiteten seit Sonnabend mit voller Kraft an der Wiederherstellung der Stromversorgung, teilten die Stadtwerke mit. Dazu müsse jeder Schaltkasten überprüft werden, um sicherzustellen, dass er nicht mehr nass sei. „Sonst besteht die Gefahr von weiteren Schäden wie Kurzschlüssen oder Bränden.“

Die Stadtwerke hoffen, bis zum Abend die Versorgung in den Straßen Oluf-Samson-Gang, Hafendamm bis Nordstraße, Wilhelmstraße, Augustastraße, Kurze Straße, St. Jürgen-Straße (teilweise), Margarethenhof bis zur Ölmühle, Speicherlinie, Norderhofenden und Rathausstraße bis Lord Nelson wieder herstellen zu können.

Wetter: Die Aussichten für Hamburg und Schleswig-Holstein

Die Wetterlage hat sich in Schleswig-Holstein beruhigt: Für Sonntag erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) Wolken und schauerartigen Regen, der von der Nordsee durch den Norden des Landes zieht. Am Abend ist mit einzelnen Schauern zu rechnen. Die Temperaturen liegen bei maximal 13 Grad in Husum und knapp 16 Grad in Hamburg. Am Montag gibt es im Norden einen Wechsel aus Sonne, immer wieder auch dichtere Wolken und etwas Regen.

Aufräumarbeiten nach Sturmflut im Norden dauern an

Nach der schweren Sturmflut an der Ostseeküste gehen die Aufräumarbeiten am Sonntag weiter. Weil das Wasser an einigen Stellen noch nicht abfließen konnte, sind in Schleswig-Holstein noch einige Straßen gesperrt, wie die Polizei mitteilte. Viele Straßen seien beschädigt worden.

In Flensburg sind nach Angaben der Polizei sowohl die Schiffbrücke als auch der Hafendamm sowie die Norderhofenden und Süderhofenden für den Fahrzeugverkehr weiterhin gesperrt und lediglich für Einsatzfahrzeuge und den Linienverkehr frei zugänglich. Das Ausmaß der Schäden kann nach Angaben der Polizei erst dann abgeschätzt werden, wenn das Wasser von den Straßen abgeflossen ist.

Erste Flut-Bilanz: 2000 Menschen in Sicherheit gebracht

Während der Jahrhundert-Sturmflut sind nach Angaben des Landesfeuerwehrverbands in Schleswig-Holstein etwa 2000 Menschen vor den Wassermassen in Sicherheit gebracht worden. Unter anderem aus Eckernförde, Schleswig und Brodersby mussten Anwohner evakuiert werden, wie der Verband am Sonnabend mitteilte.

 In dem Ort Maasholm an der Schleimündung im Kreis Schleswig-Flensburg mussten demnach allein 400 Menschen wegen eines Deichbruchs sicherheitshalber ihre Häuser verlassen.

#link36

Hafen von Damp verwüstet – 20 Boote beschädigt

Im Hafen der Ostseestadt Damp zeigt sich nach der Jahrhundertflut ein Bild der Verwüstung. Zahlreiche Trümmerteile schwimmen auf Fotos vom Sonnabend im Wasser. Laut "Kieler Nachrichten" sollen rund 20 Boote zum Teil schwer beschädigt worden sein.

Nach Abendblatt-Informationen sind die Segelschiffe von der Flut regelrecht auf den Kai geschleudert worden.

Günther dankt 2000 Einsatzkräften

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat den mehr als 2000 Einsatzkräften gedankt, die seit Freitag gegen die schwere Ostsee-Sturmflut gekämpft haben. „Wir sind wirklich allen extrem dankbar, die in diesen Stunden geholfen haben“, sagte der CDU-Politiker am Sonnabend. „Schleswig-Holstein hat zusammengestanden angesichts dieser schrecklichen Flutkatastrophe.“

„Wir können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen, wie hoch die Schäden sein werden. Klar ist aber, dass wir natürlich helfen werden.“ Günther erinnerte daran, dass Küstenschutz eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Land sei. Schäden müssten so schnell wie möglich beseitigt werden.

Hochwasser verwüstet Campingplätze

An der Schlei bei Eckernförde hat das Hochwasser schwere Verwüstungen auf den dortigen Campingplätzen angerichtet. „Die maximale Vollkatastrophe ist eingetroffen, Karlsminde ist abgesoffen“, schreiben die Betreiber von Ostseecamping auf dem Gut Karlsminde bei Instagram. Im jüngsten Post heißt es, der Campingplatz stehe bis zu 60 Zentimeter unter Wasser, der Strom sei abgeschaltet, die Rezeption nicht erreichbar. Die gute Nachricht: Das Wasser gehe nun zurück.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Auch der Campingplatz Miramar auf Fehmarn meldete via Instagram, dass der Hochwasserschutz nicht standgehalten habe. In der aktuellen Saison könne man niemanden mehr beherbergen und müsse erst einmal die Schäden erfassen. Man bekomme aber Hilfe von allen Seiten.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Scharbeutz warnt vor Lebensgefahr am Strand

Die Bürgermeisterin von Scharbeutz, Bettina Schäfer, hat am Sonnabendvormittag davor gewarnt, den Strand und die Dünen zu betreten. „Durch die starke Kraft der Ostsee haben sich gefährliche Hohlräume gebildet. Es besteht Lebensgefahr!“, schrieb sie auf Instagram und Facebook.

„Es ist weder die Zeit für Selfies noch für sportliche Aktivitäten wie Surfen, Kiten und co.“ Sie bat darum, die Einsatzkräfte in Ruhe ihre Arbeit machen zu lassen. „Die Einsatzkräfte waren die ganze Nacht im Einsatz und brauchen nicht noch zusätzliche Einsätze wegen Leichtsinns“, so die Bürgermeisterin weiter.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Mehrere Deiche in Schleswig-Holstein gebrochen

Im Kreis Schleswig-Flensburg sind in der Nacht zu Sonnabend an mindestens drei Stellen Deiche gebrochen - so etwa in der Schleistadt Arnis, die mit gerade einmal 300 Einwohnern als die kleinste Stadt Deutschlands gilt. Dort sind wesentliche Schäden an Infrastruktureinrichtungen zu verzeichnen, wie der Kreis Schleswig-Flensburg am Sonnabend mitteilte. In Arnis seien Anwohner in Sicherheit gebracht worden. Das Hochwasser führte dort auch zu Problemen bei der Versorgung mit Strom, Wasser und Abwasser.

In der Gegend von Maasholm, das ebenfalls an der Schlei liegt, brach bei Gut Oehe ein Deich. Hier wurden ebenfalls Anwohner evakuiert. Am Morgen war zu sehen, dass mehrere Segelboote im Hafen untergegangen waren. Ein entsetzter Besitzer sagte, nur das Heckteil seines Schiffes sei noch zu sehen. „Wir sind seit 20 Jahren hier, aber das hatten wir noch nie.“ Ein dritter Deichbruch ereignete sich den Angaben zufolge in Weidefeld südlich des Olpenitzer Hafens.

Lage in Flensburg entspannt sich

Flensburg hat das Jahrhunderthochwasser überstanden. Der Wind hat deutlich nachgelassen, das Wasser ist zurückgegangen, wie ein Sprecher der Stadt am Sonnabendvormittag mitteilte. Der Wasserstand hatte in der Nacht den Angaben zufolge bei einem Rekordpegelstand von 2,30 Meter über Normal gelegen, erwartet worden waren 2,0 Meter. Am Sonnabend lag der Pegel bei 1,40 Meter.

Die Nacht sei den Umständen entsprechend relativ ruhig verlaufen mit nur kleineren Einsätzen. So habe es etwa wegen eines Kabelbrands ein Feuer im Überflutungsgebiet gegeben. Außer einer leicht verletzten Person bei der Feuerwehr habe es keine Verletzten gegeben.

Insgesamt seien am Freitag etwa 250 Kräfte im Einsatz gewesen. Sie begannen am Sonnabend mit Pumpeneinsätzen, Sicherungstätigkeiten und Aufräumarbeiten. Auch die Folgen des Sturmes mussten beseitigt werden.

Der Strom war nach Angaben der Stadt am Vormittag in einem Teil des Hochwassergebietes noch abgeschaltet. Die Stadtwerke würden ihn abhängig vom Wasserstand im Laufe des Tages wieder einschalten. Sobald der sinkende Wasserstand es zulässt, sollen auch gesperrten Straßen sukzessive wieder freigegeben werden.

Hochwasser-Schaden in Millionenhöhe

Der Leiter des Stabes Katastrophenschutz im Innenministerium von Schleswig-Holstein rechnet nach der Sturmflut an der Ostsee mit einem Hochwasserschaden in dreistelliger Millionenhöhe. „Mit dem ersten Tageslicht wird man auch die Schäden erstmal konkreter erkennen“, sagte Ralf Kirchhoff.

Der eigentliche Schadensumfang werde sich vermutlich im Laufe des Vormittags abzeichnen. Kirchhoff geht davon aus, dass die Schäden an Hochwasserschutzanlagen oder Gebäuden zum Teil erheblich sein werden.

Fährverkehr zu Inseln noch beeinträchtigt

Wegen des extremen Niedrigwassers im schleswig-holsteinischen Wattenmeer sind die Fährverbindungen zu den Inseln und Halligen am Sonnabend noch beeinträchtigt. Die Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH teilte mit, dass die Verbindungen ab Pellworm um 9.45 Uhr und um 11.45 Uhr ausfallen. Betroffen sind auch die Abfahrten um 10.40 Uhr und 12.40 Uhr von Nordstrand. Eine Extra-Fähre fährt von Pellworm um 15.45 Uhr und von Nordstrand um 16.40 Uhr. Alle anderen Verbindungen sollen nach Fahrplan fahren.

Die Wyker Dampfschiffs-Reederei kündigte am Morgen an, es könne auf der Föhr-Amrum-Linie und auf der Hallig-Linie zu Änderungen des Fahrplans kommen.

Der Oststurm, der am Freitag und in der Nacht zu Sonnabend zu einer sehr schweren Sturmflut an der Ostseeküste geführt hatte, trieb das Wasser der Nordsee aus dem Wattenmeer, so dass der Schiffsverkehr eingeschränkt werden musste.

Polizei teilweise nicht erreichbar

In der Folge des Ostseehochwassers ist die telefonische Erreichbarkeit einzelner Polizeileitstellen in der Stadt Flensburg und im Kreis Schleswig-Flensburg gestört. Die Polizei bat am Sonnabendmorgen darum, die Telefonnummer 110 zu kontaktieren, sollten örtliche Polizeidienststellen bei Bedarf nicht erreichbar sein.

Bahnverkehr: Noch Strecken gesperrt

Nach Unwetter und Hochwasser normalisiert sich der Bahnverkehr in Norddeutschland am Sonnabendmorgen wieder. Nach Angaben der Deutschen Bahn wurden die Störungen auf den meisten Strecken des Fern- und Nahverkehrs behoben. Die Aufräum- und Reparaturarbeiten auf manchen Streckenabschnitten dauerten jedoch an.

Noch gesperrt war am späten Morgen die Strecke der Regionalzüge 72 und 73 zwischen Eckernförde und Kiel. Auch der Regionalzug 75 zwischen Rendsburg und Kiel fuhr nicht. Auf weiteren Strecken kann es den Angaben nach vereinzelt zu Verspätungen von bis zu 45 Minuten oder Ausfällen kommen. Wann der Bahnverkehr in Norddeutschland wieder wie gewohnt nach Fahrplan läuft, ist noch nicht abzusehen.

Schleswig-Holstein: Viele Menschen in Sicherheit gebracht

Wegen des Hochwassers der Ostsee sind in der Nacht zum Sonnabend in Schleswig-Holstein zahlreiche Menschen in Sicherheit gebracht worden. Tief gelegene Bereiche an der Küste und in Ortschaften standen unter Wasser, in mehreren Bereichen wurde aus Sicherheitsgründen der Strom abgeschaltet, wie eine Sprecherin des Kieler Innenministeriums am Morgen sagte.

In der Altstadt von Eckernförde und weiteren Orten gab es freiwillige Evakuierungen der Bewohner aus Teilen der Altstadt. Das Schulzentrum Süd in Eckernförde wurde als Notquartier hergerichtet.

Große Probleme gab es nach Angaben der Sprecherin in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde, Schleswig-Flensburg sowie in den Städten Flensburg und Kiel. In Ostholstein wurden mehrere Strandwälle von den Fluten durchbrochen und Deiche beschädigt. In Maasholm an der Schlei brach ein Deich. In Schleswig wurde der Hafen überflutet, der Strom wurde abgestellt. Auch in Flensburg schalteten die Stadtwerke in Teilen des Hafens den Strom ab. Ein großes Problem für die Katastrophenschutzanlagen sei die Dauerbelastung durch das Wasser.

#link01

Katastrophenschutz rechnet mit Schaden in Millionenhöhe

Der Leiter des Stabes Katastrophenschutz im Innenministerium Schleswig-Holstein rechnet nach der Sturmflut an der Ostsee mit einem Hochwasserschaden in dreistelliger Millionenhöhe. „Die Hauptaufräumarbeiten laufen morgen an“, sagte Ralf Kirchhoff der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht zu Sonnabend. „Mit dem ersten Tageslicht wird man auch die Schäden erstmal konkreter erkennen.“ Der eigentliche Schadensumfang werde sich vermutlich im Laufe des Vormittags abzeichnen. Kirchhoff geht davon aus, dass die Schäden an Hochwasserschutzanlagen oder Gebäuden zum Teil erheblich sein werden.

Rund 2000 Personen sind nach Schätzung Kirchhoffs aus den Hochwassergebieten evakuiert worden. Betroffen sind Orte wie Eckernförde, Schleswig und Brodersby. Das Unwetter hatte ein Todesopfer gefordert - eine Frau wurde durch einen umgestürzten Baum getötet. „Wir haben nach dem jetzigen Kenntnisstand keine Ertrinkenden“ sagte Kirchhoff. Es befänden sich aber noch immer einige Leute auf ihren Sportbooten.

#link27

Katastrophenalarm wegen Hochwassers ausgelöst

Wegen des Hochwassers an der Ostseeküste ist im Kreis Rendsburg-Eckernförde am Freitagabend der Katastrophenalarm ausgelöst worden. Das Hochwasser sei dort an mehreren Orten an der Ostsee bereits über die Ufer getreten, wie der Kreisfeuerwehrverband Rendsburg-Eckernförde mitteilte. 450 Einsatzkräfte waren im Einsatz, um Sandsäcke mit Sand zu füllen.

Durch die Auslösung des Katastrophenalarms könnten die Einsatzkräfte unter anderem besser koordiniert werden, so der Kreisfeuerwehrverband. Der Ostwind trieb das Wasser mit Orkanböen donnernd gegen Strände und Steilküsten, in Buchten und Förde und überschwemmte Hafenanlagen und Straßen. Die Feuerwehr sprach am Freitagnachmittag von rund 110 Einsätzen in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön sowie in Kiel.

Nach Angaben eines Sprechers des Kreisfeuerwehrverbands in der Nacht zum Sonnabend seien bereits Personen aus der Gemeinde Brodersby, dem Ortsteil Schönhagen und aus Eckernförde evakuiert worden.

#link26

Deich aufgegeben: Maasholm vor Evakuierung

Im 600-Einwohner-Ort Maasholm (Kreis Schleswig-Flensburg) haben die Einsatzkräfte den Deich aufgegeben. Die Bewohner in drei Ortsteilen wurden aufgefordert, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten, wie ein Sprecher des Kreises am späten Abend sagte. Eine Mehrzweckhalle sei vorbereitet worden.

In der Schleistadt Arnis, die mit gerade einmal 300 Einwohnern als die kleinste Stadt Deutschlands gilt, seien zwei Deiche gebrochen. Dies habe aber keine Auswirkungen auf die Menschen.

#link16

Feuerwehr: Lage in Hamburg vergleichsweise ruhig

In Hamburg verzeichnete die Feuerwehr bis zum Abend rund 41 sturmbedingte Einsätze. Die Nacht zu Sonnabend sei ruhig gewesen, wie ein Sprecher der Feuerwehr Hamburg am Sonnabendmorgen sagte. 41 Einsätze sei im Vergleich zu anderen Stürmen auch nicht besonders viel. Bei den Einsätzen ging es vor allem um die Beseitigung von umgestürzten Bäumen. Verletzte habe es nicht gegeben. Die Lage sei nicht vergleichbar mit der Situation an der Ostsee. Auch die Polizei sprach am Sonnabendmorgen davon, dass Hamburg glimpflich davon gekommen sei.

#link23

Flensburg: Höchster Pegelstand seit mehr als 100 Jahren

In Flensburg ist der Wasserstand aufgrund der schweren Ostsee-Sturmflut am Freitagabend (21.25 Uhr) auf einen Stand von 2,22 Meter über dem normalen Wasserstand gestiegen. Das geht aus den Hochwasser-Sturmflut-Informationen des Kieler Umweltministeriums hervor. Für Flensburg ist das der höchste Wasserstand seit mehr als 100 Jahren.

In Eckernförde überschritt der Pegelstand laut Tabelle des Umweltministeriums um 20.39 Uhr mit 2,02 Metern ebenfalls die Zweimetermarke. Kurz darauf fiel der Pegel wieder leicht ab.

#link25 

Fehmarn: Baum stürzt auf Auto und erschlägt Fahrerin

Der mächtige Sturm an der Ostsee hat in Schleswig-Holstein ein erstes Todesopfer gefordert. Auf der Insel Fehmarn ist beim Sturz eines Baumes auf ein Auto die 33 Jahre alte Fahrerin erschlagen worden.

Das Unglück ereignete sich am Freitagnachmittag, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Die Frau lebte auf der Insel. Zu den genauen Umständen des Unglücks konnte die Polizei zunächst keine weiteren Angaben machen.

#link24

Campingplätze und Ferienanlage bei Heringsdorf evakuiert

Bei Heringsdorf südlich von Fehmarn sind mehrere Campingplätze und eine Ferienhausanlage evakuiert worden, da das Hochwasser fast die Krone des Deichs erreicht habe. Das sagte ein Campingplatzbesitzer der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend. Noch halte der Deich aber noch.

Riesenwellen auf der Insel Rügen

Auch in Mecklenburg-Vorpommern treibt der Ostwind das Wasser mit Orkanböen donnernd gegen Strände und Steilküsten, in Buchten und Förde und überschwemmt Hafenanlagen und Straßen. In Sassnitz auf Rügen schlugen Riesenwellen über den Leuchtturm.

Flensburg: Schaulustige behindern Einsatzkräfte

Die Stadtwerke Flensburg haben wegen des Hochwassers in Teilen des Hafens den Strom abgestellt. Betroffen seien die Straßenzüge Schiffbrücke, Norderhofenden von ZOB bis zum Nordertor, Hafenspitze und von Gosch bis zum Fischereiverein auf der Hafenostseite, teilten ein Sprecher der Stadt am Freitagabend mit. Wegen des Hochwassers komme es zu Kurzschlüssen und kleineren Bränden in den Verteileranlegen.

Die Stadtwerke kritisierten, dass sie im Einsatzbereich durch Boote, Kanufahrer und Schaulustige auf SUP-Brettern behindert werden. „Diese Personen bringen sich selbst in Gefahr und müssen dies unbedingt unterlassen“, so der Stadtsprecher.

Evakuierungen und Stromausfälle in Dänemark

Die Sturmflut hat die Küsten im Süden und Osten Dänemarks erreicht und zu Stromausfällen und Evakuierungen geführt. Die Polizei forderte Anwohner und Urlauber am Freitagnachmittag auf der Plattform X dazu auf, die Gegend um Sandersvig Strand sofort zu verlassen. In der Sommerhaussiedlung nahe Haderslev (Hadersleben) in Südostjütland war demnach ein Deich gebrochen. Auch auf der Insel Møn im Südosten Dänemarks wurden die Bewohner einer Sommerhausgegend gebeten, ihre Häuser bis zum Freitagabend zu verlassen. Dort sei mit Überschwemmungen zu rechnen, schrieb die zuständige Kommune auf ihrer Website.

Etwa 200 dänische Haushalte waren am Freitagnachmittag vom Stromnetz abgeschnitten. Wie der Stromanbieter N1 dem Sender TV2 mitteilte, waren vor allem Sommerhäuser in den Gegenden Aabenraa (Apenrade) und Gråsten Havn, unweit der deutsch-dänischen Grenze, betroffen.

Der dänische Flug- und Fährverkehr war am Freitag stark eingeschränkt. Am Nachmittag teilte der Kopenhagener Flughafen auf der Plattform X mit, dass aufgrund des starken Windes bislang 101 der 750 für den Tag geplanten Flüge gestrichen worden seien. Am Abend könne es demnach zu weiteren Flugausfällen und größeren Verspätungen kommen. Der deutsch-dänische Fährbetrieb auf den Strecken zwischen Gedser und Rostock sowie Rødby und Puttgarden wurde komplett eingestellt. Laut Angaben der Reederei Scandlines werden die Fähren voraussichtlich ab Sonnabendmorgen wieder fahren.

Auch in Dänemarks Nachbarländern Schweden und Norwegen sorgte der Ostwind für Einschränkungen. In Südschweden wurden mehrere Zugstrecken gesperrt und es kam zu Überschwemmungen, wie die Nachrichtenagentur TT mitteilte. Das norwegische meteorologische Institut warnte vor Sturm und starken Windböen im Süden und Südwesten des Landes.

Schaulustige beobachten Hochwasser in Flensburg

Dutzende Schaulustige haben sich an der Flensburger Hafenspitze am Freitagnachmittag das Hochwasser angeschaut. Viele von Ihnen machten von einer erhöhten Stelle trockenen Fußen Fotos von den Wassermassen, die sich über die gesperrte Straße bis an die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite erstreckte. Andere wateten in Gummistiefeln und Regenhosen durch das Wasser oder fuhren in Schlauchbooten über die Straße. Kinder freuten sich über Möwen, die auf der Straße schwimmen.

An den betroffenen Straßen am Hafen liegen viele Kneipen, Restaurants und Hotels. Fenster und Türen der Gebäude waren mit professionellen Schotts geschlossen oder mit Bauschaum und Holzplatten provisorisch abgedichtet worden. Möbel und andere Einrichtungsgegenstände wurden bereits am Vorabend in Sicherheit gebracht. In viele Häuser war Wasser eingedrungen, wie Bilder in den sozialen Medien zeigten. Wie groß die entstandenen Schäden tatsächlich sind, ist noch unklar. Bilanz werde erst gezogen werden können, wenn das Wasser wieder weg sei, sagte ein Stadtsprecher. Immerhin: Verletzte oder gar Tote gab es bis zum Nachmittag nicht.

Am Nachmittag lag das Hochwasser in Flensburg bei 1,82 Meter über dem mittleren Wasserstand. Für die Flensburger Förde wurden Wasserstände bis 2,0 Meter über dem mittleren Wasserstand vorhergesagt. Die Feuerwehr war nach Angaben der Stadt mit rund 110 Kräften im Einsatz. Die überwiegende Zahl der Einsätze war indes wegen des Sturms und nicht wegen des Hochwassers.

Lübeck: Notanlaufpunkt eingerichtet – viele Straßen gesperrt

Wegen des Hochwassers sind in Lübeck eine Reihe von Straßen für den Durchgangsverkehr gesperrt worden. Betroffen seien unter anderem die Straße An der Obertrave mit den angrenzenden Gruben, das Geniner Ufer, die Ivendorfer Landstraße zwischen Rönnauer Weg und Teutendorfer Weg sowie die Mecklenburger Landstraße, teilte die Hansestadt Lübeck mit. Wenn der Pegel über Nacht weiter steigen sollte, sei eine Überflutung weiterer Straßen nicht ausgeschlossen.

Die Feuerwehr ist nach eigenen Angaben auf steigende Pegelstände eingestellt. Sie hat einen Notanlaufpunkt auf dem Priwall am Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr eingerichtet. Rettungswagen und Fahrzeuge mit Drehleitern verstärkten die Einheiten, um die Sicherheit vor Ort zu gewährleisten.

Die Autofähre zum Priwall verkehrte am Freitagnachmittag noch. Es sei aber nicht auszuschließen, dass auch ihr Betrieb bei weiter steigendem Wasserstand und zunehmendem Wind eingestellt werden müsse, sagte eine Sprecherin. Die Fußgängerfähre hatte ihren Betrieb bereits am Donnerstag eingestellt.

Schwere Sturmflut: Betroffene sollen zu Hause bleiben

Die Bewohner der von der schweren Ostsee-Sturmflut betroffenen Gebiete sollen zu Hause bleiben. Dazu hat Schleswig-Holsteins Innenministerium dringend aufgerufen. „Sehen Sie bitte von einem Aufsuchen der vom Hochwasser besonders gefährdeten Bereiche an der Küste, insbesondere Hafen- und Küstenschutzanlagen sowie Steilufer und Strände, dringend ab“, appellierte das Innenministerium am Freitagnachmittag.

„Entfernen Sie bitte in Hafenbereichen, angrenzenden Flächen und Straßen sowie in Ufernähe abgestellte Fahrzeuge“, hieß es weiter. Einsatzkräfte sollten nicht an ihrer Arbeit gehindert werden.

Am Mittag hatte der Katastrophenschutzstab des Innenministeriums seine Arbeit aufgenommen. Besonders gefährdet seien die Stadt Flensburg, der Kreis Schleswig-Flensburg, der Kreis Rendsburg-Eckernförde und die Landeshauptstadt Kiel.

Der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz ist bereits seit Donnerstag voll im Einsatz. Er ist verantwortlich für die erforderlichen Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren, die durch Sturmfluten hervorgerufen werden und die öffentliche Sicherheit bedrohen. Den Gemeinden und Kreisen seien über 130.000 Sandsäcke zur Verfügung gestellt worden, hieß es. 440.000 weitere seien noch auf Lager und verfügbar.

Schifffahrt auf Elbe und Nordsee eingeschränkt

Auf der Elbe und in der Nordsee ist die Schifffahrt wegen extremen Niedrigwassers und Sturm eingeschränkt. Der Katamaran „Halunder Jet“ verkehrte am Freitag nicht von Hamburg und Cuxhaven zur Nordseeinsel Helgoland, wie der Geschäftsführer der Reederei FRS Helgoline, Tim Kunstmann, sagte. Grund seien ein hoher Wellengang und die Windstärke.

Auch bei der FRS Syltfähre, die die dänische Insel Rømø und Sylt verbindet, kam es zu Änderungen im Fahrplan. „Jetzt liegen quasi beide Fähren nach Sylt auf Schlamm, weil einfach kein Wasser mehr da ist. Das gesamte Hafenbecken ist leer“, sagte Kunstmann am Nachmittag. Wegen des extremen Niedrigwassers fiel zudem die Elbfähre zwischen Glückstadt und Wischhafen komplett aus.

In Hamburg fiel der Wasserstand am Nachmittag um rund 1,80 Meter unter das mittlere Niedrigwasser. Ein Sprecher der Hafenbehörde hatte keine größeren Probleme erwartet, da der prognostizierte Wasserstand in der Vorplanung von Schiffsanläufen und -liegezeiten berücksichtigt worden sei. „Die Hafenwirtschaft ist informiert, Unterwasserstände treten regelhaft bei Ostwindlagen auf und sind für die Akteure im Hafen nichts Ungewöhnliches“, erklärte Ullrich Kerz. Lediglich der Wert von rund 2 Metern unter dem mittleren Niedrigwasser sei besonders.

Der normalerweise zulässige maximale Tiefgang bei Niedrigwasser an den Liegeplätzen und im Fahrwasser reduzierte sich entsprechend. „Hierdurch kann es zu Verzögerungen bei Schiffsanläufen und Abfertigungen kommen“, hieß es.

Behinderungen im Zugverkehr in Schleswig-Holstein

Der Sturm über Schleswig-Holstein führt zu Behinderungen im Bahnverkehr. Auf mehreren Strecken fuhren die Züge am Freitagnachmittag mit verringerter Geschwindigkeit, teilte die Deutsche Bahn mit. Betroffen waren die Strecken von Westerland nach Hamburg, von Eckernförde nach Kiel, von Husum nach Kiel und von Rendsburg nach Kiel. Die Züge von Kiel nach Hamburg haben zum Teil Verspätungen, ebenso von Lübeck nach Neustadt. Auf der Strecke von Flensburg nach Hamburg wurde die Sperrung zwischen Neumünster und Brokstedt aufgehoben. Die Züge haben teilweise Verspätung.

Auf den Strecken von Eckernförde nach Kiel, von Husum nach Kiel und von Rendsburg nach Kiel wird der Verkehr ab 20.00 Uhr eingestellt.

Mehr als 100 Feuerwehreinsätze in drei Landkreisen

Die Feuerwehr sprach am Freitagnachmittag von rund 110 Einsätzen in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön sowie in Kiel. Neben Kiel mit 36 Einsätzen gab es Schwerpunkte in der Schleiregion, in Eckernförde und Damp, wo eine Rehaklinik mit Sandsäcken gegen das steigende Wasser gesichert wurde. „Es sind schon viele Leute, die wegen Sandsäcken anfragen“, sagte ein Sprecher.

In Flensburg war die Lage zunächst noch überschaubar, wie eine Polizeisprecherin sagte. „Das Wasser kommt, es ist schon sehr weit gedrungen, es steht schon vor der Tür.“ Am Nachmittag standen die Straßen am Hafen unter Wasser. Im Kreis Schleswig-Flensburg waren bereits rund 30.000 Sandsäcke an die betroffenen Ämter und Gemeinden ausgeteilt worden, weitere 40.000 standen bereit.

Verkehrsbehinderungen besonders in Flensburg und Schleswig

Die Ostseesturmflut betrifft in Schleswig-Holstein das Dreieck Flensburg-Kappeln-Schleswig besonders stark. Die Polizei bat die Verkehrsteilnehmer am Freitag, die Bereiche um die Flensburger Förde, den Nord- und Südhafen in Kappeln sowie in Schleswig die an die Schlei angrenzenden Bereiche großräumig zu umfahren. In der Region sind aufgrund des Hochwassers zahlreiche Straßen gesperrt.

Das Wasser hat eine Straße in der Flensburger Innenstadt überflutet.
Das Wasser hat eine Straße in der Flensburger Innenstadt überflutet. © dpa | Unbekannt

Am Kopenhagener Flughafen fiel am Freitag aufgrund des Sturms über der Ostsee rund jeder zehnte Flug aus. Und wegen eines umgestürzten Baumes auf der Strecke zwischen Neumünster und Brokstedt wurde der Regionalverkehr zwischen Hamburg und Kiel zum Teil eingestellt.

Campingplatz und Bootshafen an der Schlei überflutet

An der Schlei sind durch die immer weiter steigenden Wassermassen ein Campingplatz und ein Fahrradweg überflutet worden. Auch ein Bootshafen ist betroffen.

Auch am Fehmarnsund zwischen Kieler Bucht und Mecklenburger Bucht zeigen sich die Auswirkungen der Sturmflut. In der Nähe der Fehmarnsundbrücke tritt das Wasser an einem Yachthafen über die Ufer.

Die freiwilligen Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger kamen auf Fehmarn zehn Urlaubern und einem Hund zu Hilfe, die auf ihren Hausbooten vom Sturm überrascht wurden. Sie mussten die schwimmenden Unterkünfte verlassen und wurden an Land gebracht.

Lübecker sichern Häuser mit Hochwasserschotts

Rund um die Obertrave in der Lübecker Altstadt ging am Freitag nichts mehr. In den am Ufer gelegenen Straßen stand das Wasser - nach Angaben der Polizei lag der Stand des Hochwassers gegen 9.30 Uhr bei 6,43 Meter. Aber die meisten Hausbesitzer hatten die Eingangstüren mit Schotts und Sandsäcken verbarrikadiert.

In der Gaststätte „Hochwasser“ macht man sich daher keine Sorgen: „Wir haben alles gesichert, mehr können wir nicht tun“, sagte ein Mitarbeiter, als er über das Schott aus der Eingangstür stieg. Die Belegschaft der Kneipe habe schon einige Hochwasser erlebt. Auch diesem sehe man gelassen entgegen, sagte er.

Kiel warnt vor weiteren Überflutungen

Die Stadt Kiel hat ihre Schutzmaßnahmen gegen die Ostsee-Sturmflut erweitert. Sie warnte am Freitag vor möglichen Überschwemmungen zahlreicher viel befahrener Straßen in der Innenstadt. Bis Sonnabendvormittag sei weiterhin mit Hochwasser und Starkregen zu rechnen.

Für die Kiellinie in Richtung Marinehafen und den Deichweg am Falckensteiner Strand wurde für Freitag ab 15.00 Uhr eine Sperrung für den Autoverkehr verfügt. Weitere Straßensperrungen seien vorbereitet und würden bei Bedarf von der Feuerwehr eingerichtet, sobald dort Wasser auf der Fahrbahn stehen sollte, hieß es weiter.

Bäume stürzen auf Autos in Hamburg

In Hamburg hat die Feuerwehr bis zum Freitagmittag ein knappes Dutzend sturmbedingte Einsätze verzeichnet, vor allem wegen umgestürzter oder beschädigter Bäume. So begrub etwa ein Baum an der Trommelstraße in Altona einen parkenden Peugeot gegen 10.30 Uhr unter sich.

Fast zeitgleich wurden in Rahlstedt gleich drei Autos von einem umgefallenen Baum an der Berner Straße in Rahlstedt beschädigt. In Farmsen-Berne brach ein großes Gewächs regelrecht in zwei Teile. Auf der A25 stürzte ein Baum auf die rechte Fahrbahn, zum Glück kam es aber zu keinem Unfall.

Fährverkehr zu friesischen Inseln eingestellt

An der Nordseeküste sind wegen des Sturmtiefs und des damit zusammenhängenden Niedrigwassers zahlreiche Fähren ausgefallen. So sind aufgrund der Wetterlage am Morgen mehrere Fähren zwischen Föhr, Amrum und Dagebüll nicht gefahren, wie die Wyker Dampfschiffs-Reederei am Freitag auf ihrer Internetseite mitteilte.

„Wir probieren ganz viel möglich zu machen, aber wenn uns das Wasser wegläuft, können auch wir nicht mehr viel machen“, sagte Betriebsleiter Nick Obert. Für den Morgen waren auch zwei eigentlich noch geplante Fähren abgesagt worden, weil das Niedrigwasser schneller kam als zunächst angenommen.

Wegen der extrem niedrigen Wasserstände ist der Fährverkehr auch von und zu mehreren Ostfriesischen Inseln eingestellt worden. Die Inseln Juist, Baltrum, Spiekeroog und Wangerooge waren am Freitag nicht mit Fährschiffen zu erreichen, wie die Fährgesellschaften auf ihren Internetseiten mitteilten.

Für Wangerooge sollte der Fährverkehr auch am Sonnabend ausfallen. Im Fährverkehr zu den Inseln Langeoog und Norderney kam es am Freitag zu Ausfällen und veränderten Abfahrtszeiten.

Extremes Niedrigwasser – Hadag warnt vor Ausfällen

Während an der Ostsee der Sturm tobt, muss der Hamburger Hafen mit extrem niedrigen Wasserständen zurechtkommen. Laut dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie wird am Freitag gegen 15.36 Uhr ein Wasserstand erwartet, der gut zwei Meter unter dem mittleren Niedrigwasser liegen dürfte.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Dies könnte laut der Fährgesellschaft Hadag auch zu deutlichen Einschränkungen im Schiffsverkehr führen. Es könne zu Ausfällen bei den Hafenfähren kommen, teilte die Hadag am Freitagmorgen via X (ehemals Twitter) mit.

Am Donnerstag waren während des Niedrigwassers schon diverse Barkassen im Hafen trockengefallen, wie das "Hamburg Journal" berichtete. Auch ein Kreuzfahrtschiff soll kurzfristig davon betroffen gewesen sein.

Hochwasser in Schleswig nahe der Schlei

Die Kooperative Regionalleitstelle Nord hat die Bevölkerung vor Hochwasser nördlich von Hamburg im Stadtbereich Schleswig nahe der Schlei gewarnt. Im Stadtgebiet stiegen die Pegelstände in der Nähe der Schlei an, teilte die Kooperative Leitstelle Nord am Freitagmorgen in einer Warnmeldung mit. Es komme zu Überschwemmungen, insbesondere der Straßen. Die Königstraße in der Nähe der Schlei sei bereits gesperrt, teilte das Lagezentrum Mecklenburg-Vorpommern mit.

Die Leitstelle empfiehlt unter anderem, betroffene Gebiete zu meiden oder weiträumig zu umfahren und keine Straßen zu befahren, die mit Wasser bedeckt sind. Strom und Heizungen sollten in gefährdeten Räumen abgeschaltet sowie Abflüsse und Schächte frei gehalten werden, damit das Wasser abfließen könne. Außerdem sollten Strom und Heizungen in gefährdeten Räumen abgeschaltet sowie Haus- und Nutztiere nicht ins Freie gelassen werden. Zudem sollten Menschen bei Überschwemmungsgefahr nicht in Keller oder Tiefgaragen gehen.

Minister warnt vor schwerer Sturmflut

Die Sturmflut an der Ostsee soll am Freitagabend ihren Höhepunkt erreichen. An der gesamten schleswig-holsteinischen Küste werde der Wasserstand 1,50 Meter oder mehr über das mittlere Hochwasser steigen, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie in Rostock.

Hotspot werde die Flensburger Förde sein. Dort könnte das Wasser auf 2,00 Meter über dem mittleren Hochwasser steigen. Weiter südlich und östlich werden die Wasserstände niedriger liegen, sagte die Sprecherin. In Mecklenburg-Vorpommern werde die Flut allenfalls nahe der Lübecker Bucht das Niveau einer schweren Sturmflut erreichen.

Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne), der auch für den Küstenschutz zuständig ist, rief die Küstenanwohner zur Vorsicht auf. „Ich appelliere auch an alle an der Ostseeküste lebenden Menschen, sich gut zu informieren und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen“, erklärte Goldschmidt. Mit einer möglichen Dauer von bis zu 40 Stunden könnte die Sturmflut deutlich länger anhalten als ähnliche Unwetterereignisse 2017 und 2019. Strandwälle wie an der Schleimündung könnten überflutet werden. Auch sei mit Strandausräumungen und Steiluferabbrüchen zu rechnen.

Urlauber in Dänemark sollen Ferienhäuser verlassen

Die dänische Polizei hat die Anwohner und Urlauber im Süden und im Osten Dänemarks aufgefordert, spätestens am Freitagmorgen das Küstengebiet zu verlassen. Betroffen sind demnach auch die bei deutschen Urlaubern beliebten Sommerhaus-Gegenden an den Südküsten der Inseln Lolland, Falster und Fünen sowie in den Förden von Haderslev, Aabenraa (Apenrade) und Flensburg.

Wegen der Sturmflutwarnung fallen auf der Fährlinie zwischen Rostock und dem dänischen Hafen Gedser auf Falster am Freitag zahlreiche Abfahrten aus. Das Dänische Meteorologische Institut (DMI) warnte vor Überschwemmungen in den betroffenen Küstenabschnitten von Freitagmorgen bis Sonnabendmittag. Der Wasserstand könne bis zu 2,4 Meter über den Normalwert steigen.

Extrem niedrige Wasserstände an der Nordsee

Für die Nordseeküste erwartet das Bundesamt extrem niedrige Wasserstände, weil der starke Ostwind das Wasser von der Küste wegdrückt. In Cuxhaven sollen die Wasserstände am Freitag mehr als 1,5 Meter unter dem mittleren Niedrigwasser liegen. In Hamburg werde der Wasserstand voraussichtlich sogar 2 Metern unter das mittlere Niedrigwasser fallen. In den vergangenen 25 Jahren sank der Wasserstand an der deutschen Nordseeküste nur drei Mal unter 1,5 Meter unter dem mittleren Niedrigwasser gesunken - zwei Mal im März 2018 und ein Mal im November 2022, wie das Bundesamt weiter mitteilte.

In den Fährverbindungen zu den Halligen und Inseln kommt es zu Ausfällen und Verschiebungen in den Fahrplänen. Die Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH und die Wyker Dampfschiffs-Reederei kündigte Fahrplanänderungen bis Sonnabend an.

Sturmflut gefährdet Strandkörbe in Kiel

Die Sturmflut an der Ostsee hat am Donnerstag rund 100 Strandkörbe in Kiel-Schilksee überschwemmt. Die schweren Strandmöbel drohten in die Förde abzutreiben, wie die Polizei mitteilte. Feuerwehrleute waren am Abend auf dem überfluteten Strandabschnitt im Einsatz, um die Strandkörbe aus dem Wasser zu bergen.

Jedes einzelne Stück müsse mit Körperkraft an Land getragen werden. Die Wasserschutzpolizei verständigte den Eigentümer, der seinen Besitz nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatte. (mit dpa)