Hamburg. Monatelang lebte Hundephysiotherapeutin Eva Rimkus im Wohnwagen an der Nordsee. Ein Abendblatt-Artikel half ihr zur festen Bleibe.
Monatelang lebte Eva Rimkus mit ihren zwei Hunden im Wohnwagen, weil sie rund um St. Peter-Ording keine Wohnung fand (das Abendblatt berichtete). Jetzt die gute Nachricht: Die Hundephysiotherapeutin hat eine feste Bleibe gefunden – dank des Abendblatt-Artikels.
Im Sommer 2021 war sie in den Wohnwagen auf dem Grundstück von Freunden in St. Peter-Ording gezogen. Ihr Beispiel zeigt: Tatsächlich ist Wohnraummangel längst kein exklusives Großstadtthema mehr. Gerade in den begehrten Küstenorten wird es immer schwieriger, erschwingliche Wohnungen zu finden. Und so musste die 42-Jährige sehr lange suchen, ehe sie wieder ein richtiges Zuhause hatte. Doch dies ist nun umso schöner. „Ich bin megaglücklich“, sagt sie. Zwar wurde Eva Rimkus, die eine mobile Hundephysiotherapie zwischen St. Peter-Ording und Büsum betreibt, nicht in St. Peter fündig, aber in Süderdeich – das liegt praktischerweise genau zwischen den beiden Küstenorten.
Dank Hilfsaktion neues Zuhause bei tierlieber Vermieterin
Ihre jetzige Vermieterin hatte den Abendblatt-Artikel über die verzweifelte Suche von Eva Rimkus nach einer Wohnung gelesen und sich bei ihr gemeldet. Sie hatte das ehemalige Alte Gartencafé in Süderdeich, in dem Rimkus nun mit ihren Hunden Joey und Emma wohnt, und auch das Nebenhaus gekauft. „Eigentlich wollte sie aus dem Gartencafé eine Ferienwohnung machen und einige Räume für sich selbst privat nutzen. Dann hat sie aber gesagt: ,Geht ja gar nicht, die Frau braucht ein Zuhause mit ihren Hunden ...‘“, erzählt Eva Rimkus und lacht.
Ihr Glück: Ihre Vermieterin und jetzige Nachbarin hat selbst vier Hunde, ist im Tierschutz aktiv und hat das Herz offensichtlich an der richtigen Stelle. „Sie findet total klasse, was ich beruflich mache, und geht selbst mit ihren Hunden auch zur Physio.“ Und so ist Eva Rimkus zu ihrem neuen Zuhause gekommen – ein ganzes Haus statt nur einer Wohnung. Und das war noch nicht alles: Ihre Vermieterin bot ihr außerdem an, noch mehr Räume zu bekommen, um dort eine Physiopraxis einrichten zu können. „Die Spritpreise steigen immer mehr, du arbeitest mobil, das ist doch irgendwann nicht mehr wirtschaftlich“, sagte die Vermieterin. Wie viel Glück kann man haben?
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Denn: „Tatsächlich geht durch das Fahren viel Zeit verloren und durch die gestiegenen Spritpreise sehr viel Geld. Ich musste über dieses supertolle Angebot nicht lange nachdenken“, erzählt Eva Rimkus. Natürlich sagte sie zu. „Das nicht auszuprobieren, wäre dumm gewesen. Also wage ich das mit der Praxis.“ Alles sei perfekt, und sie fühle sich sehr wohl. Und ihre Hunde auch. „Ich habe das Gefühl, dass meine Emma, die bald 13 Jahre alt wird, sich hier richtig erholen kann. Ich gönne meinen Hundesenioren sehr, dass sie Platz haben und einen Garten. Das war für die alten Hunde schon sehr stressig im Wohnwagen.“
Ihre weiteren Pläne: „Ich möchte jetzt meine Praxis etablieren.“ Weil ihr neues Haus einmal ein Café war, hat sie ausreichend Platz, um auch Seminare und Workshops anbieten zu können. Den Wohnwagen hat sie übrigens verkauft. „Ich hätte ihn sehr gern für Urlaube behalten, aber da sich das mit dem Angebot für die Praxisräume ergeben hat, habe ich ihn verkauft und das Geld in die Praxis investiert.“ Aber es fiel ihr schwer. „Auch wenn ich mich tierisch über die neue Wohnung freue, war es schon auch traurig und seltsam, als der Wohnwagen dann hier abgeholt wurde.“ Immerhin war er für sieben Monate ihr Zuhause.