Lübeck. Ex-Polizeigewerkschafter hat vor Gericht ein Geständnis abgelegt. Er habe immer wieder Interna an Reporter durchgestochen.

Der wegen Geheimnisverrats angeklagte frühere Polizeigewerkschafter Thomas Nommensen hat vor Gericht ein umfassendes Geständnis abgelegt. Er habe Missstände in der Polizeiführung öffentlich machen wollen und sei dabei übers Ziel hinaus geschossen, sagte er am Mittwoch. „Das bereue ich aufrichtig“, sagte der Polizeibeamte am dritten Verhandlungstag am Lübecker Landgericht.

Dem 54-Jährigen wird vorgeworfen, in 16 Fällen Polizeiinterna an einen Reporter durchgestochen zu haben. Der Polizist muss sich deshalb seit dem 20. Juni vor Gericht verantworten.

Prozess: Polizist gesteht unter Tränen Geheimnisverrat

Seine Aussage wurde mehrfach von Tränen unterbrochen, immer wieder versagte ihm die Stimme. Es sei ihm nicht um persönliche Rache gegangen, sagte Nommensen. Vielmehr habe er auf seit Jahren bestehende verkrustete Strukturen an der Spitze der Landespolizei aufmerksam machen wollen.

Er sei aber nicht die einzige Quelle des Reporters gewesen, sagte Nommensen vor Gericht. Aus allen Veröffentlichungen sei hervorgegangen, dass es noch einen zweiten Informanten gegeben haben müsse. Der Prozess wird am Montag (4. Juli) mit der Vernehmung mehrerer Zeugen fortgesetzt.