Groß Pampau. Das fossile Reptil wurde in einer Tongrube in Groß Pampau gefunden. Geologische Besonderheit sorgt immer wieder Funde.
Erstmals sind in einer Tongrube in Groß Pampau nördlich von Hamburg Überreste einer rund elf Millionen Jahre alten Lederschildkröte (Psephophorus) gefunden worden. Neben mehreren hundert Platten aus dem Rückenpanzer seien auch Knochen gefunden worden, die vermutlich zu den Extremitäten des mindestens zwei Meter langen Reptils gehörten, sagte Grabungsleiter Gerhard Höpfner bei der Vorstellung der Funde am Sonnabend. Die Platten seien in einer mehrwöchigen aufwendigen Aktion von den Mitgliedern des Grabungsteams freigelegt und geborgen worden.
Neben den Überresten der Lederschildkröte und einer kleineren Meeresschildkröte (Chelyopsis spec.) präsentierte das Team am Sonnabend auch Korallen, Rochenstachel, den Schädel eines Delfins sowie fossile Knochen eines Sturmvogels. Alle diese Funde stammten aus Tiefen zwischen acht und 20 Metern unter der Oberfläche und bildeten die ganze Biodiversität der Ur-Nordsee ab, sagte der Grabungsleiter.
Fossilien von Schildkröten sind besonders selten
Vor allem die fossilen Schildkrötenfunde sind nach Höpfners Angaben extrem selten, da die Kadaver der toten Reptilien meist von Raubfischen gefressen wurden und die Panzer schnell zerfallen sind. Ähnliches gelte für Wasservögel. Deshalb hätten die aktuellen Funde große wissenschaftliche Bedeutung. Die präparierten Funde sollen im Lübecker Museum für Natur und Umwelt ausgestellt werden.
In der Kiesgrube in Groß Pampau im Kreis Herzogtum Lauenburg werden seit mehr als 30 Jahren immer wieder Millionen Jahre alte Skelette von Walen, Robben und anderen Meerestieren gefunden. Grund ist eine geologische Besonderheit: Hier liegt der ehemalige Meeresboden der Ur-Nordsee nur wenige Meter unter der Erdoberfläche.