Elmshorn/Norderstedt/Iztehoe. Jahrhundertregen in Itzehoe. Feuerwehren und THW seit zwei Tagen im Dauereinsatz. Zahlreiche Unfälle auf den Autobahnen.
Itzehoe (Kreis Steinburg) hat einen echten Jahrhundertregen erlebt. Dort fielen nach Messung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) von Mittwoch- bis Donnerstagmorgen 111,1 Liter Regen je Quadratmeter. Das entspreche einem extremen Starkregen, der im statistischen Mittel seltenere als einmal alle 100 Jahre an diesem Ort auftritt, erläuterte der DWD am Donnerstag.
Der höchste Wert innerhalb einer Stunde betrug 33,3 l/m². Rund 50 Kilometer südöstlich in Hamburg (Fuhlsbüttel) fielen innerhalb von 24 Stunden dagegen nur 22,7 l/m².
Feuerwehren und THW im Dauereinsatz im Norden
Seit zwei Tagen sind Feuerwehr und THW wegen Starkregens in ganz Schleswig-Holstein im Einsatz. Am Donnerstagmittag sind Feuerwehr und THW in Sievershütten (Kreis Segeberg) im Großeinsatz. Dort droht ein Regenrückhaltebecken überzulaufen. Das berichtet der NDR. Wasser müsse abgepumpt werden, um ein benachbartes Wohngebiet zu schützen. Die Situation vor Ort ist angespannt, heißt es. Aktuell sind 45 Einsatzkräfte damit beschäftigt, Wasser aus dem Regenrückhaltebecken zu pumpen - von zwei Seiten.
Am Mittwochabend bis in die Nacht zum Donnerstag haben starke Regenfälle für Hunderte Feuerwehreinsätze im Norden gesorgt. Keller liefen voll Wasser, Straßen wurden überflutet. Besonders betroffen waren die Kreise Segeberg und Steinburg, teilte die Polizei mit.
Der starke, anhaltende Regen führte am Mittwoch auch zu mehreren Unfällen auf der Autobahn 7. Ein Unfall passierte zwischen Kaltenkirchen und Bad Bramstedt (Kreis Segeberg). Ein Transporter sei auf der nassen Fahrbahn durch Aquaplaning ins Schlingern gekommen und gegen die Leitplanke geprallt, teilte die Feuerwehr mit. Das Fahrzeug blieb anschließend qualmend stehen. Der Fahrer konnte sich jedoch selbst befreien und kam mit leichten Verletzungen davon.
Starkregen: Auto rutscht auf der A7 in Böschung
Ebenfalls auf der A7 zwischen Neumünster Mitte und Neumünster Süd kam ein Auto mit sechs Insassen von der Fahrbahn ab und rutsche in eine Böschung. Die Menschen wurden vom Rettungsdienst versorgt und kamen in ein Krankenhaus, sie wurden jedoch eher leicht verletzt, wie die Feuerwehr mitteilte. Ob auch in diesem Fall das Wetter der Grund für den Unfall war, war zunächst unklar.
Am Mittwochabend kam zudem auf der A7 ein Wagen zwischen Neumünster Süd und Großenaspe (Kreis Segeberg) von der Fahrbahn ab. Die zwei Insassen wurden verletzt in ein Krankenhaus gebracht.
Auffahrt zur Autobahn 23 in Itzehoe gesperrt
Im Kreis Steinburg wurde die Auffahrt Itzehoe-Mitte zur Autobahn 23 in Fahrtrichtung Hamburg gesperrt. Das teilte die Polizei auf Twitter mit. Laut Autobahnpolizei war wegen des Starkregens die Böschung an der Fahrbahn abgerutscht. Die Zufahrt wurde daher vorsorglich gesperrt. Die Sperrung soll bis in den Vormittag hinein dauern. Autofahrer sollen die Auffahrten Itzehoe-Nord oder Itzehoe-Süd nutzen.
Auf der A23 habe es zudem aufgrund der Wetterverhältnisse mehrere Unfälle gegeben. „Erfreulicherweise aber nichts Dramatisches“, sondern in erster Linie Blechschäden, so die Polizei.
Starkregen spült bei Brokdorf Schafe von der Weide
Der Starkregen in der Region habe zudem auch zu tierischen Meldungen geführt. So habe es in der Nähe des Atomkraftwerkes Brokdorf so stark geregnet, dass mehrere Schafe quasi von ihrer Weide gespült wurden. „Da war so viel Starkregen, dass die Schafe unverletzt über den Zaun gekommen sind. Mittlerweile sind alle wieder zurück", so ein Polizeisprecher.
Im Kreis Pinneberg sei ein Baum aufgrund des Unwetters auf ein Auto gestürzt. Die im Auto sitzende Frau sei dabei schwer verletzt worden, befinde sich aber nicht in Lebensgefahr.
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Unwetter im Norden: Feuerwehren zählen Hunderte Einsätze
Die Regionalleitstelle in Elmshorn verzeichnete zwischen Mittwochmittag und Donnerstagmorgen 1 Uhr insgesamt 247 wetterbedingte Einsätze, von denen ein Großteil auf die Kreise Segeberg und Steinburg entfalle.
Auch in den Kreisen Herzogtum Lauenburg, Stormarn und Ostholstein hatte die Feuerwehr viel zu tun. 180-mal rückten die Einsatzkräfte seit Mittwochnachmittag aus, teilte die zuständige Leitstelle mit.
14 wetterbedingte Einsätze allein für Feuerwehr Neumünster
In Bad Schwartau (Kreis Ostholstein) wurde ein Haus teilweise unterspült und drohte einzustürzen. Es wurde von Einsatzkräften gesichert. Die Feuerwehr Neumünster zählte 14 wetterbedingte Einsätze, ebenfalls hauptsächlich überflutete Keller und Straßen.
Auch im Bereich Rendsburg war die Feuerwehr deshalb einige Male unterwegs. Seit den frühen Morgenstunden am Donnerstag sei die Lage aber entspannt, berichten alle Leitstellen übereinstimmend.