Timmendorfer Strand. Getöse auf Ostsee sorgt in Timmendorfer Strand für Ärger bei Urlaubern und beim Tourismuschef. Anbieter gibt es allerdings kaum.
Es ist jeden Tag dasselbe Ärgernis. Während die Badegäste in Timmendorfer Strand in ihren Strandkörben sitzen und ihre Ruhe haben möchten, kommt vom Wasser mächtiges Getöse. Jetskis und Motorboote kreuzen lärmend auf der Ostsee.
„Ich bin mit meinen Eltern hier und wir fühlen uns massiv gestört“, sagt die Hamburgerin Inga G. Sie hätten mitten in der Woche einen angenehmen Tag an der See verbringen wollen, doch das sei nicht möglich.
Ostsee: Jetskis und Motorboote stören die Badegäste
„Einer hat Spaß, 1000 andere sind genervt“, sagt auch der Tourismuschef, Joachim Nitz. Er macht keinen Hehl daraus, dass es ihm lieber wäre, es gäbe diese Wasserfahrzeuge in seinem Zuständigkeitsbereich nicht.
Dabei gibt es in Timmendorf noch nicht einmal einen kommerziellen Anbieter, sondern die Gefährte gehörten Privatpersonen. „Es ist teils nervtötend, aber ich kann es nicht unterbinden“, sagt Nitz. Er beobachte, dass im Moment viele Aktivitäten, die man allein ausüben könne, sehr beliebt seien. Und dazu gehöre auch das Jetski-Fahren.
Das Ostseebad sei nach der Corona-Pandemie wieder voller Gäste. „So einen starken Juni haben wir selten gehabt“, sagt der Tourismuschef. Er habe sich wegen der Einschränkungen nicht vorstellen können, „dass es jetzt doch so gut läuft.“
An der Ostsee gibt es nur wenige Anbieter von Jetskis
An der Ostseeküste gibt es nur wenige Anbieter von Wasserfahrzeugen wie Jetskis. Matthias Reimann, Inhaber von Wassersport X-treme in Damp, vermietet diverse Wassersportgeräte, darunter auch Jet-Skis. Doch die könne ja nicht jedermann ausleihen, sagt Reimann, „dafür braucht man einen Sportbootführerschein See“. Und jeder bekomme zu Beginn eine Einweisung in das Gerät und das Revier.
Wer keinen Führerschein hat, kann ein Wasser-Go-Kart mieten (halbe Stunde 50 Euro, ganze Stunde 70 Euro), und das sei leiser als ein Jetski. Reimann bietet aber auch Windsurfen, Wakeboard-Fahren, Stand-Up-Paddeln und Segelschulungen an und in diesem Sommer erstmals Zweier-Kajaks. „Hier sind viele motorisierte Boote unterwegs und die sind sehr viel lauter“, hat Reimann festgestellt. Ihm seien aber nur wenige Beschwerden wegen der Jetskis bekannt.
Wasserschutzpolizei erfasst Beschwerden über Jetskifahrer nicht
Bei der Wasserschutzpolizei in Schleswig-Holstein, die für die Einhaltung der Regeln auf dem Wasser zuständig ist, werden nach Aussage von Polizeisprecher Marcel Schmidt „Beschwerden über Jetskifahrer statistisch nicht erfasst und sind auch nicht bekannt“. Straftaten und Ordnungswidrigkeiten würden nicht explizit ausgewertet, sagt er auf Abendblatt-Anfrage.
Gemäß der Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung (SeeSchStrO) dürfen Jetski während der Nachtzeit nicht gefahren werden. „Für Jetski/Wassermotorräder gilt grundsätzlich eine Führerscheinpflicht ab 15 PS Leistung“, sagt Schmidt, eine generelle Zulassung wie im Straßenverkehr gebe es für Freizeitfahrzeuge nicht. Vielfach würden Jetski von allgemeinen Regelungen erfasst, die für alle Fahrzeuge auf dem Wasser gelten.