Kleine Fluchten: Suppe, Saft und Tee: In Prerow auf dem Darß lädt das Ginkgo Mare zu „Ess-Ferien“ ein
7.45 Uhr morgens. Die Fastengruppe trifft sich zum Ingwertee. Sieben Frauen und ein Mann haben sich in Prerow eingefunden, um an sechs Tagen Körper, Geist und Seele auf Vordermann zu bringen – im Rahmen der „Ess-Ferien“ im Hotel Ginkgo Mare und unter Anleitung von Heilpraktikerin Silke Brügmann. „Es geht nicht um hemmungslose Völlerei, wie der Begriff Ess-Ferien suggerieren könnte“, sagt Fastenleiterin Brügmann, „sondern um das Gegenteil: Ferien vom Essen.“
2011 erfüllten sich die Hamburger Silke und Dirk Brügmann den Traum vom eigenen Bio-Hotel. Mit baubiologisch hochwertigen Zimmern, die mit Vollholzmöbeln ausgestattet sind. Wer nicht fastet, bekommt ein Bio-Vital-Frühstück mit Ziegenkäse, Frischkornbrei und Pfannkuchen serviert.
Mittelpunkt des Hauses ist das GesundSein-Zentrum, in dem Naturheilverfahren, Psychotherapie, Meditationen, Massagen, Tai-Chi, Qigong, Yoga und eben Fastenkurse auf dem Programm stehen. Dabei wird Fasten kombiniert mit Entspannungsübungen, mit Stille- und Meditationstraining, mit ausgiebigen Wanderungen, mit freiem Malen oder mit Yoga.
8.15 Uhr. Yogastunde. Bei diesem Kurs geht es weniger um Entschlacken und Entgiften, sondern darum, wie durch Yoga-Übungen die Fastenzeit unterstützt werden kann. 9.30 Uhr. Mit Tee und Zitronenwasser im Rucksack geht es raus auf den Darß. Zehn Minuten braucht die Gruppe bis zum Prerower Nordstrand, etwa eine Stunde durch den Darßer Wald bis zum Weststrand mit seiner feinsandigen Uferzone und den pittoresken Windflüchtern. Im Fastenprogramm sind Spaziergänge wesentliches Element, „weil wir im Ostseeklima Säuren ausatmen, Muskeln auf- und Fett abbauen“, sagt Brügmann.
13 Uhr. Das Mittags-Süppchen wirkt als basischer Puffer gegen Übersäuerung und bringt die Gruppe ihrem Tagesquantum von maximal 400 Kalorien deutlich näher. Selbstverständlich kommt für die Brühe nur biologisch angebautes Gemüse in den Topf.
Brügmanns Kurse basieren auf den Methoden von Dr. Otto Buchinger und sind auch als Tee-Saft-Fasten bekannt. Für gesunde Menschen bewirken sie, dass der Körper auf Eigenversorgung umschaltet, Entschlackungs- und Entsäuerungsprozesse angeregt werden und die Pfunde purzeln. Es stärkt das Immunsystem, strafft das Bindegewebe, macht Gelenke und Muskeln geschmeidiger und aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers. Dieser sogenannte „innere Arzt“ durchforscht beim Fasten den Körper und setzt in allen Partien an, die Heilung benötigen.
17 Uhr. Mit dem Abendsaft nehmen alle ihre letzte „Mahlzeit“ des Tages ein. Silke Brügmann resümiert: „Fasten macht den Kopf frei und lässt die Teilnehmer wieder zu sich selber finden. Manche geraten in regelrechte Höhenflüge. Und einige stellen ihr Leben sogar vollständig um und begeben sich auf komplett neue Pfade.“