Die Zahl der Übernachtungen in deutschen Hotelbetten stieg in den ersten acht Monaten um 6,2 Prozent. Auch schlechtes Wetter ist kein Miesmacher.
München/Hamburg. Urlaub in Deutschland wird für Gäste aus dem Ausland immer attraktiver. Die Zahl der Übernachtungen sei in den ersten acht Monaten dieses Jahres um 6,2 Prozent auf 43,5 Millionen gestiegen, teilte der Deutsche Tourismusverband in München mit. Beim Deutschen Tourismustag 2011 zog die Branche auch in anderen Punkten eine positive Bilanz. Insgesamt sei die Zahl der Übernachtungen um 3,4 Prozent auf 268,8 Millionen gestiegen. Sogar das schlechte Wetter in den Sommermonaten Juli und August habe die Touristen nicht abgeschreckt. „Die Gründe für den Erfolg des Deutschlandtourismus sehen wir vor allem in der hervorragenden Infrastruktur, dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und neuen Angeboten, die sehr zielgruppenspezifisch sind“, sagte Verbandspräsident Reinhard Meyer. Er hob zugleich die Bedeutung der Branche für den Wirtschaftsstandort Deutschland hervor.
Der Deutschlandtourismus erziele nach Erhebungen des Beratungsunternehmens dwif einen Bruttoumsatz von jährlich rund 233 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die umsatzstarke Automobilindustrie erwirtschaftete im vergangenen Jahr rund 317 Milliarden Euro. Mit seinen ortsgebundenen Arbeitsplätzen in klein- und mittelständischen Betrieben trage der Tourismus darüber hinaus massiv zur Arbeitsplatzsicherung bei. „Der Deutschlandtourismus ist als nicht-exportabhängige Branche eine robuste und enorm wichtige Größe für die deutsche Wirtschaft", sagte die Münchner Tourismuschefin und Vizepräsidentin des Deutschen Tourismusverbandes, Gabriele Weishäupl.
Allerdings warnten die Touristiker vor einem Fachkräftemangel vor allem in ländlichen Gebieten. In industriell schwach entwickelten Gegenden komme dem Tourismus als Einnahmequelle und Beschäftigungsfaktor eine große Bedeutung zu. Gut ausgebildete Fachkräfte ziehe es aber vermehrt in die Städte. Das berge die Gefahr der Qualitätsverschlechterung bei steigenden Gästeansprüchen. „Beim Thema Qualität müssen Deutschlands Touristiker Prioritäten setzen“, sagte Meyer. „Nur so können wir das Reiseland mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis in Europa werden.“ 2012 wolle der Verband daher verstärkt Antworten auf die Frage der Fachkräftebindung finden.