“Nur kurz Mails checken..“ Viele Arbeitnehmer arbeiten im Urlaub. Dabei hat der Arbeitgeber keinen Anspruch darauf. Freizeit dient der Erholung.

Essen. Jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland hat im Urlaub schon einmal gearbeitet. Das ergab eine Umfrage, die passend zu Urlaubsbeginn vom Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführt wurde. 23 Prozent der Befragten räumten sogar ein, "häufig" in der Freizeit zu arbeiten. Rechtsanwalt Dr. Oliver K.-F. Klug, Hauptgeschäftsführer des AGAD - Arbeitgeberverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e. V. weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Arbeitgeber keinen Anspruch darauf hat, dass sein Arbeitnehmer während des Urlaubs präsent bzw. erreichbar ist, denn der Urlaub diene allein der Erholung und Erhaltung der Arbeitskraft.

"Etwas anderes kann nur in ganz krassen Ausnahmefällen gelten, in denen auch ein Urlaubswiderruf in Frage kommt. Das könnte für den IT-Leiter gelten, wenn die Systeme abstürzen und auch kein externer Dienstleister die Daten retten und das System wieder zum Laufen bringen kann. Dann könnte der Arbeitgeber im Einzelfall einen Anspruch darauf haben, dass der Mitarbeiter gegen Erstattung der Flugkosten seinen Mittelmeerurlaub für wenige Tage unterbricht", betont AGAD-Hauptgeschäftsführer Oliver K.-F. Klug.

Generell bedeutet das für den Arbeitnehmer: Notebook, Smartphone & Co. dürfen aus bleiben. Der Arbeitnehmer muss nicht "für Rückfragen zur Verfügung stehen". Allerdings darf das jeder Arbeitnehmer selbst entscheiden. "Wen es beruhigt, im Urlaub morgens schnell seine Emails zu checken und zu wissen, dass nichts anbrennt, sollte das tun", so Rechtsanwalt Klug.

Auch der Start zurück in den Arbeitsalltag sollte nicht überstürzt werden. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse lässt es nur jeder Dritte nach dem Urlaub ruhig angehen bei der Arbeit. Die meisten stürzen sich gleich wieder in den gewohnten Alltagstrott, so dass die Erholung wieder schnell verbraucht ist. Befragt wurden 1 020 deutschsprachigen Menschen über 18 Jahren.

Nicht selten stellen viele Arbeitnehmer im Nachhinein fest, dass der Urlaub zu kurz war und man sich nicht so erholt hat, wie es geplant war. Das sind die typischen Folgen eines Kaltstarts. Dem kann entgegengewirkt werden, indem man nach der Heimkehr einige Tage bewusst zu Hause Zeit genießt, bevor man sich wieder in den Alltagstrubel stürzt. Und auch hierbei sollte nach Möglichkeit langsam hochgefahren werden. Helfen können dabei ein vermindertes Tempo. Auch kleine kulinarische Leckereien, die einem den Urlaub versüßt haben, frischen das Feriengefühl auf. Auszeiten im Arbeitsalltag sollten man sich gönnen und bewusst genießen.