Der Dichter Matthias Claudius rezitierte hier im 19. Jahrhundert “Der Mond ist aufgegangen“.
An diesem Abend ist im kleinen Salon im ersten Stock gedeckt. Flackernde Kerzen, die sich im antiken Mobiliar spiegeln, dicke Teppiche, Ölgemälde. Vor der Terrassentür liebevoll dekorierte Tische. Der Blick geht in den Schlosspark, wo die 200 Jahre alten Bäume in der Abendsonne sanft golden leuchten. Die Tür zur Galerie oberhalb der großen Eingangshalle steht offen; gedämpft dringen Stimmengewirr und leises Lachen herauf. Hier oben jedoch, in dem stilvollen Salon, speist man privat.
So gelingt perfekt, was eigentlich ein Widerspruch sein müsste: romantisches Rendezvous zu zweit in einem Tagungshotel und Konferenzzentrum. Aber die Räumlichkeiten in diesem herrlich verspielten Schloss mit seiner Neorenaissance-Fassade bieten so viele Möglichkeiten, dass man gar nicht bemerkt, wer hier konferiert. Auch nicht am nächsten Morgen beim opulenten Frühstück auf der Terrasse.
Dabei war dies eigentlich der Schwerpunkt in der Konzeption des Hauses, als es 1997 von dem Hamburger Pharmaunternehmen Strathmann AG gekauft wurde. Die ehemaligen Wirtschaftsgebäude wurden umgestaltet und im Jahre 2000 noch ein Konferenzzentrum dazugebaut. Das Schloss selbst, ein typisches Baudenkmal der Gründerzeit und des Historismus, ließ man behutsam renovieren; die Salons, Empfangsräume, Bars und Zimmer sind edel und teils antik ausgestattet. Beliebt ist die Adresse (mit eigenem Standesamt) auch für Hochzeiten à la Sissi und andere Feierlichkeiten. Einst dänischer Amtssitz, Jagdschloss und Dichteridyll, wandelte sich das Gebäude allmählich wieder zum exklusiven Hotel, das es schon einmal war. In den 50er-Jahren galt das 1894 gebaute Schloss Tremsbüttel als Jet-Set-Herberge: Neben den Beatles und den Rolling Stones übernachteten hier auch Leonard Bernstein, Sophia Loren, Heinz Rühmann und andere Größen des Showgeschäfts.
Insgesamt hält Schloss Tremsbüttel 50 Gästezimmer und Kapazitäten für Seminare, Konferenzen und Feiern mit bis zu 160 Personen bereit. Das professionelle Personal umsorgt jeden Gast mit unaufdringlicher Freundlichkeit.
Die Küche betont die Kriterien "regional" und "saisonal", daher kommen vorzugsweise frische Produkte der Umgebung auf den Tisch. Das Abendessen gerät hier zum Festschmaus: Ein Amuse-Gueule von Hummerbällchen auf blauem Kartoffelsalat macht den Anfang. Dann folgen dreierlei Variationen von Kaisergranat, Kräuterschaumsüppchen mit Entenbruststreifen (die Kräuter natürlich aus dem Schlossgarten). Der Schmorbraten mit Pfifferlingen stammt vom Galloway-Rind aus der Nachbarschaft. Herrlich das Dessert: karamellisiertes Limonensorbet auf Caipirinhagelee. Das Ganze mit einem Service, wie er besser kaum sein kann.
In schönster Landschaft etwa auf halbem Weg zwischen Hamburg und Lübeck gelegen, verfügt Schloss Tremsbüttel auch über viele Ausflugs- und Freizeitmöglichkeiten. Tremsbüttels "Schlosskalender" bietet das ganze Jahr über abwechslungsreiche Highlights - sowohl kulinarisch als auch kulturell.