Auf einer kleinen Anhöhe am Jasmunder Bodden ließ Graf Douglas Schloss Ralswiek erbauen.
Rügen, Deutschlands größte Insel, bietet nicht nur reizvolle Landschaften, bizarre Steilküsten und weite Ostseestrände, sondern gestattet mit seiner Vielzahl historischer Baudenkmäler auch interessante Einblicke in das Leben vergangener Jahrhunderte. Eines dieser herrschaftlichen Anwesen ist Schloss Ralswiek – in traumhafter Lage direkt am Großen Jasmunder Bodden, umgeben von dichten Wäldern und herrlichen Parklandschaften.
Graf Hugo Sholto Douglas ließ das Schloss im Stil der Neorenaissance in den Jahren 1893/94 erbauen. Douglas, der einem alten schottischen Adelsgeschlecht entstammte, verließ aus religiösen Gründen seine Heimat und siedelte sich zunächst in Aschersleben an. Dort betrieb er ein Kaliwerk und kam schnell zu Geld. Bald konnte er sich seinen Lebenstraum vom „hohen Schloss am Meer“, mit Türmen bewehrt, erfüllen. Er machte Ralswiek zum Familiensitz und begrüßte hier große Persönlichkeiten der deutschen Geschichte. So waren auch König Friedrich Wilhelm iV., der Kronprinz und die Kronprinzessin im herrschaftlichen Anwesen zu Gast. Beide waren von dem Schloss und seinem riesigen Landschaftspark begeistert.
Erste Teile des Parks wurden bereits zwischen 1810 und 1839 angelegt; daher verfügt er über einen alten Baumbestand mit vielen seltenen Gehölzen. So locken Pyramideneichen, Bergahorn mit panaschierten, weißbunten Blättern und Traubeneichen mit ganzrandigem Blattwerk im Herbst die deutsche Dendrologische Gesellschaft zu ihrer Jahrestagung nach Ralswiek. Auch Architekturfreunde kommen hier auf ihre Kosten. Bei Restaurierungsarbeiten im Schloss stießen die Handwerker nämlich auf einen ganz besonderen Schatz. In mehreren Räumen legten sie Originalarbeiten des berühmten belgischen Kunstmalers und Baumeisters Henry van de Velde (1863-1957) frei – sehr zur Freude der neuen Schlossbesitzer Marlis und Gerd Raulff, die 1999 den heruntergekommenen Neorenaissancebau erwarben und mehrere Millionen Euro in die detailgetreue Wiederherstellung des einstigen Adelssitzes investierten. So konnten glücklicherweise eine Reihe von Jugendstilelementen erhalten werden, die van de Velde in den Jahren 1913/14 bei einem Schlossumbau einfügte – zum Beispiel die mit Blattgold belegten Ornamente in der imposanten Eingangshalle, die Stuckdecken oder die Einbaumöbel im ehemaligen Frühstücksraum.
Wer auf Schloss Ralswiek residiert, wohnt in historischem Ambiente. Sämtliche 65 Zimmer sind individuell und mit allem Komfort ausgestattet. Stilgerecht ließen die neue Eigentümer zentnerschwere Jugendstilmöbel aus Mahagoni liefern, die alte Schlossbibliothek wieder einrichten und mehr als 500 Rügen-Gemälde aufhängen. Gemütlich kann man es sich auch in der Eingangshalle machen. Blickfang ist ein großer Kamin, um den sich schwere, bequeme Sitzmöbel gruppieren. Die Wände sind mit edlen Hölzern vertäfelt und mit vergoldeten Ornamenten von van de Velde geschmückt. Das Schlossrestaurant bietet vor allem regionale, aber auch internationale Spezialitäten. Ein großer Spa-Bereich mit Saunen, Schwimmbad und Wellnessangeboten runden das Angebot ab.