Das Hotel Brandenburger Tor in Potsdams historischem Stadtkern wurde aufwendig saniert und im Herbst 2010 neu eröffnet.
Potsdam boomt. Immer mehr Touristen wollen die interessante Stadt am südwestlichen Rand von Berlin kennenlernen und durch die Schlösser und weitläufigen Gartenanlagen der Kulturstadt flanieren. Außerdem lockt der intakte Stadtkern mit seinem perfekten Gebäudekomplex und ganz besonderem Flair. Da wundert es nicht, dass auch das Hotelangebot ständig erweitert wird. Und so gibt es seit einem Jahr an exponierter Stelle der Stadt das Hotel Brandenburger Tor - nicht zu verwechseln mit dem berühmteren Tor in der Mitte Berlins.
Die barocken Gebäude stammen aus den Jahren 1736 und 1785. Um 1930 befand sich an dieser Stelle die Gaststätte "Bötzow am Tor". Zu DDR-Zeiten wurden einige Häuser saniert, und das Haus beherbergte wieder eine Gaststätte, die aber nach der Wende nicht mehr betrieben wurde. Nach mehrjährigem Leerstand erwarb es der Eigentümer der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin, Jörg Woltmann, und im Herbst 2010 wurde es als Hotel eröffnet.
Da das Hotel aus mehreren Gebäuden besteht, ist es gar nicht so einfach, sein Zimmer zu finden. "Bitte fahren Sie mit dem Fahrstuhl in den ersten Stock, gehen Sie dann nach rechts die Treppen hinunter, und folgen Sie dem Gang bis zum Ende. Dann halten Sie sich wieder rechts, bis Sie am Ende des Flurs zum nächsten Aufzug kommen und mit diesem in den zweiten Stock fahren. Dort folgen Sie bitte den Zimmernummern." Alles klar? Wer sich dabei überfordert fühlt, kann gerne die Hilfe des Personals in Anspruch nehmen, das einen zum Zimmer geleitet. Oder man bucht von vornherein eins der Residenzzimmer, die zum Platz liegen. Im Gegensatz zu den modernen Superiorzimmern im Anbau wirken sie durch die klassische Möblierung mondäner und der Umgebung angemessener. Sie sind zudem komfortabler und mit großen Badezimmern versehen. Und von den Fenstern schaut man auf den belebten Lindenplatz. Angesichts der vielen Ausgehmöglichkeiten hat der Hotelbetreiber bewusst auf ein eigenes Restaurant verzichtet. Die Lage ist optimal, zumal der Eingang zum Park von Sanssouci nur wenige Meter entfernt ist.
Geführt wird das Haus von Jane Mielke. Die junge Direktorin schwärmt von "dem gelungenen Mix aus historisch und modern, der dieses Hotel prägt". Ihre Aufgabe macht ihr sichtlich Spaß, und sie ist überzeugt, dass man die Service-Orientierung im Blut hat.
Obwohl das Gebäude von außen fast herrschaftlich wirkt, ist innen eine sehr familiäre Atmosphäre spürbar und von Steifheit keine Spur. Lobby und Rezeption wirken sehr persönlich und einladend. Daran schließt die kleine Bar Voltaire an. Stilvoll wirken die vielen Schwarz-Weiß-Fotos von den Prachtbauten der Stadt. Allerdings ist nach 21 Uhr in Potsdam kaum noch was los. Die "Szene" ist eben in Berlin.
Morgens können die Gäste in dem weiß möblierten Frühstücksraum das "Verwöhnfrühstück aus der Landhausküche vom Porzellan der Königlichen Porzellan-Manufaktur" genießen. Dazu gibt es sechs verschiedene Tageszeitungen, von regional bis international. Und die Originalzeichnungen von George Grosz mit Zille-Milieu-Motiven an den Wänden stimmen fröhlich.
Dann beginnt das Sightseeing. Dafür kann sich der Gast auch auf eines der bereitgestellten Fahrräder schwingen.