Bargteheide. Die Bees starten bei einem Mitaufsteiger in die Saison der 1. Regionalliga Nord. Neun Spieler blieben, sieben kamen.

Geht es nach Şükran Gencay, dürfte der Basketball-Hype in Deutschland ruhig etwas größer sein. „Ich hätte mir noch mehr Aufmerksamkeit gewünscht“, sagt die Trainerin der TSV Bargteheide Bees mit Blick auf die Europameisterschaft in Berlin, bei der die Nationalmannschaft am Freitagabend gegen Spanien um den Finaleinzug spielt. Gut, dass es regional noch einen Joker gibt: Am Sonnabend, 17. September, beginnt für die Stormarner das Abenteuer 1. Regionalliga Nord. Erster Gegner im ersten Auswärtsspiel ist Mitaufsteiger Redhawks Potsdam (17 Uhr).

Seit dem Aufstieg hat sich bei den Stormarnern viel getan

Seit dem Titel in der 2. Regionalliga hat sich eine Menge getan bei den Bees. Nach langen Überlegungen und Vorbereitungen entschied sich der Verein, trotz harter Auflagen und eines finanziellen Kraftakts den Aufstieg zu wagen. Hinter den Kulissen hat sich viel getan und auch das Gesicht der Mannschaft hat sich verändert.

Neben der renommierten Trainerin kamen auch neue Spieler

Die renommierte Trainerin Gencay kam, nach und nach folgten ihr mehrere Spieler vom Eimsbütteler TV aus Hamburg ins ländliche Bargteheide. „Ich bin gut angekommen im Verein“, sagt die 36-Jährige, die in der Hansestadt wohnt und arbeitet. „Auch die Fahrt ist angenehmer, als ich es mir vorgestellt hatte, ich habe immer ein paar der Jungs im Auto dabei.“

Der Verein sei „super bemüht“, alle Herausforderungen zu lösen. Strukturell wie auch sportlich bleiben noch Baustellen offen. Im Team etwa gebe noch hier und da Nachholbedarf unterschiedlichster Art, sagt Gencay: „Manche müssen sich an die Intensität und Physis gewöhnen, andere noch taktisch dazulernen oder sich als Neuzugang in der neuen Umgebung einfinden. Das alles zusammenzubringen, war nicht ganz einfach – und wir haben noch viel Arbeit vor uns.“

US-Profi Jeremy Ingram ist der Königstransfer

Erschwert wurde die Vorbereitung durch ständige Ausfälle. „Wir hatten viele Verletzungen. Zwar keine schweren, aber dadurch haben immer wieder Leute gefehlt“, sagt Gencay. Für den Auftakt in Kleinmachnow steht ein Fragezeichen hinter dem Königstransfer: Jeremy Ingram, der aus Süddeutschland verpflichtete US-Profi, leidet noch unter den Folgen eines Pferdekusses.

Der finale Spielkader werde erst kurzfristig feststehen, sagt die Trainerin – kein Grund, auf die Euphoriebremse zu treten: „Es ist als Aufsteiger immer etwas Besonderes, das erste Mal auf einer neuen Bühne zu stehen. Wir werden unser Bestes geben – egal in welcher Konstellation.“ Überhaupt wollen sich die Stormarner bei ihrer Mission Klassenerhalt nicht abhängig von einzelnen Spielern machen, auch wenn Ingram als einziger Profi des Teams vermutlich oftmals herausragen dürfte.

Zusammenhalt soll die große Stärke der Bargteheider sein

„Unsere große Stärke wird der Zusammenhalt sein“, sagt Gencay. „Wir haben ganz viele Jungs dabei, die echte Teamplayer sind. Und wir haben eine gute Tiefe. Es gibt auf vielen Positionen mehrere Optionen, sodass wir Ausfälle ohne großen Leistungsabfall kompensieren können.“

Schnell war geklärt, dass der Großteil der Meistermannschaft den Bargteheider Weg weitergeht. Mit Kapitän Tobias Schümann, Vincent Beckmann, Lukas Fleischhauer, Jacob Gäde, Felix Geyer, Steffen Hönicke, Filip Marinkovic, Nico Schümann und Patrick Thelen verlängerten neun von elf Spielern.

Von der Aufstiegsmannschaft sind neun Spieler noch dabei

Innerhalb von einer Woche gab der TSV anschließend vier Neuzugänge bekannt, die ihrer Trainerin aus Eimsbüttel folgten: Marcel Hoppe, Carl Ceesay, Ibrahim Jabby und Vladimir Migunov kamen vom ETV. Für Freude sorgte auch die Rückkehr von Fabian Klevemann, der sein bislang letztes Pflichtspiel für die Bees im März 2020 absolvierte. Als vorletzter Neuzugang präsentierte der Verein den talentierten Younes Ibouchoukene, der mit einem Doppelspielrecht auch für seinen Heimatverein Bramfelder SV auflaufen wird. Als krönender Abschluss stieß schließlich der 31 Jahre alte Guard Ingram dazu.

Fraglich ist noch, wo der TSV seine ersten beiden Heimspiele austragen wird

So viel sich auch getan hat in Bargteheide, ein Problem besteht weiterhin. Noch immer ist fraglich, wo der TSV seine ersten beiden Heimspiele austragen wird. Wegen der Liga-Auflagen kann die Mannschaft in der KGB-Halle am Louise-Zietz-Weg künftig nur noch trainieren. Mit der Halle der Dietrich-Bonhoeffer-Schule wurde zwar eine neue Heimspielstätte gefunden – dort wird allerdings erst in den Herbstferien Mitte Oktober die korrekte Linierung aufgetragen.

Somit bleibt offen, wo die Partien gegen die WSG Königs Wusterhausen (24. September) und die SG Braunschweig (8. Oktober) ausgetragen werden. Einen Tausch des Heimrechts lehnten die Gegner ab. Nun haben die Bees beim Verband eine Ausnahmegenehmigung für die KGB-Halle beantragt. Eine Antwort des Verbands steht weiterhin aus. „Wir hängen in der Luft“, sagt Ex-Coach und Neu-Sportdirektor Said Ghalamkarizadeh.

Notfalls müssten die Bees ihre ersten beiden Heimspiele in der 1. Regionalliga also außerhalb Bargteheides austragen. „Der Anfang ist nicht leicht“, sagt Ghalamkarizadeh. „An vielen Ecken ist noch irgendwas, aber wir arbeiten dran.“ Umso größer sei die Vorfreude auf den November, wenn dann wirklich die ersten Heimspiele in der DBS-Halle anstehen. „Dann kommen hoffentlich richtig viele Zuschauer. Darauf haben wir alle große Lust.“