Bargteheide. Der US-Amerikaner Jeremy Ingram wechselt zu den Bees. Möglich macht das ein neuer Hauptsponsor.

Ein bisschen fühlt es sich schon nach ganz großem Basketballsport an, als die TSV Bargteheide Bees drei Wochen vor dem Saisonstart zum Fototermin zusammenkommen. Der Fototermin heißt offiziell „Media Day“ und auch sonst wird immer wieder mal englisch gesprochen.

Sportdirektor: Die Verpflichtung eines Profis ist ein Meilenstein für uns

„Looking good“, ruft die neue Trainerin Şükran Gencay dem künftigen Spielmacher der Stormarner entgegen. Jeremy Ingram ist eine schillernde Erscheinung und auch sonst steht er exemplarisch für die riesige Euphorie, die der Verein nach dem Aufstieg in die 1. Regionalliga Nord entfacht hat. Der 31-jährige US-Amerikaner ist der erste Profispieler überhaupt, den der TSV verpflichtet hat. Die Bees selbst sprechen von einer spektakulären Verpflichtung, von dem fehlenden Puzzleteil in der Mannschaft. Und mehr noch: „Die Verpflichtung eines Profis ist ein Meilenstein für uns“, sagt Sportdirektor Said Ghalamkarizadeh.

Jeremy Ingram stammt aus Alabama, spielt aber schon seit 2016 in Deutschland

Ingram stammt aus Madison in Alabama und besuchte in seinem Heimatbundesstaat die Universität Alabama A&M. Für die Uni-Mannschaft, die Bulldogs, lief er zwischen 2011 und 2013 in der höchsten NCAA-Division I auf. 2014 legte er seinen Bachelor in Sportmanagement ab.

Statistiken des Spielmachers lesen sich beeindruckend

In Deutschland spielt Ingram bereits seit 2016, unter anderem in Speyer, für den TV Idstein, den VfL Bensheim und zuletzt bei der SG Mannheim in der 1. Regionalliga Südwest. Mit 32,1 Punkten pro Spiel war er bester Scorer aller Staffeln. Auch die übrigen Statistiken lesen sich beeindruckend: 55,4 Prozent Trefferquote aus dem Zweierbereich, 35,4 Prozent bei den Dreiern, 83,9 Prozent versenkte Freiwürfe – dazu durchschnittlich 5,7 Rebounds, 4,2 Assists und 2,6 Steals.

In diesem Sommer war der 1,81 große Spielmacher zudem mit der renommierten Streetball-Mannschaft „Der Stamm“ aus Aachen unterwegs und spielte unter anderem beim prestigeträchtigen Turnier Quai 54 in Paris. Bei den Bees besetzt Ingram nun den Importplatz, den die Teams in der 1. Regionalliga für einen Nicht-EU-Bürger zur Verfügung haben.

Neue Trainerin war ein Grund für seinen Wechsel nach Bargteheide

Dass sich Ingram entgegen anderer Angebote für den Aufsteiger aus Stormarn entschied, hatte auch mit der neuen Trainerin zu tun. „Ich freue mich, für einen Coach wie Şükran zu spielen. Sie hat einen großartigen Ruf in Basketballkreisen und mir sofort das Gefühl gegeben, dass sie mich unbedingt verpflichten wollte“, sagt er. „Ich hatte auch Angebote aus dem Süden, mich aber für dieses neue Abenteuer entschieden. Meine neuen Teamkollegen haben mich mit offenen Armen empfangen, die Mannschaft hat wirklich Potenzial.“

Gencay geht davon aus, dass der namhafteste der Neuzugänge die Mannschaft „mit seinen Skills und seiner Erfahrung auf ein anders Level“ heben wird. Allein seine Statistik aus der vergangenen Saison belege seine überragenden basketballerischen Fähigkeiten, zudem sei er ein sehr netter und humorvoller junger Mann, der sehr gut ins Team und zu den Werten der Abteilung passe.

Er soll bei den Bees auch als Jugendtrainer arbeiten

Gencay erhofft sich aber nicht nur Punkte und Rebounds, sondern auch eine Magnetwirkung für die gesamte Abteilung. Sie sagt: „Ich bin davon überzeugt, dass er mit seiner beherzten Spielweise vor allem auch die Jugend in Bargteheide für Basketball begeistern und inspirieren wird.“ Das soll „JJ“ übrigens nicht nur als Spieler tun: Ingram wird auch auch als Jugendcoach für die Bees arbeiten.

Younes Ibouchoukene ist ein weiterer Neuzugang

Überhaupt geht der Club auch bei der Nachwuchsarbeit neue Wege. Mit dem 20-jährigen Younes Ibouchoukene verpflichtete der TSV erstmals in der jüngeren Vereinsgeschichte einen Jugendspieler mit einer Doppellizenz. Ibouchoukene erweitert den Kader der Bees, bleibt aber weiterhin für seinen Stammverein Bramfelder SV in der 2. Regionalliga Nord und der U20 spielberechtigt. Beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Clubs Ende März hatte er bei Bramfelds 76:105-Niederlage gegen die Bees mit 23 Punkten als Topscorer seiner Mannschaft auf sich aufmerksam gemacht.

Bis zum Alter von 20 Jahren können Jugendspieler eine Doppellizenz erhalten, diese ist laut dem Deutschen Basketball-Bund als „individuelle Fördermaßnahme für Jugendliche“ anzusehen. „Ich kannte Younes aus den Spielen gegen Bramfeld in den vergangenen Jahren. Insbesondere im März ist er mir natürlich aufgefallen“, sagt Sportdirektor Ghalamkarizadeh. „Er hat sich stetig verbessert und konnte auch beim Tryout überzeugen. Jetzt setzen wir auf seine weitere Entwicklung.“ Ibouchoukene sagt, sein Ziel sei es, „mich und meine Teamkollegen im Training zu fördern, bei den Spielen alles zu geben und ein paar Siege einzufahren.“

Bargteheider Unternehmen engagiert sich als neuer Hauptsponsor

Auf dem Media Day präsentierten die TSV Bargteheide Bees auch ihren neuen Haupt- und Trikotsponsor. Auf der Brust prangt künftig der Schriftzug „boonbirds“. Abteilungsleiter Jan Böh sagte, es handele sich um mehr als nur ein Sponsoring. „Es ist eine richtige Partnerschaft.“

Boonbirds ist die neue Lifestyle-Marke der H.C.A. Collection Handels-GmbH. Das Bargteheider Unternehmen ist seit 31 Jahren als Produzent und Händler im nationalen und internationalen Raum tätig. Mit boonbirds tritt HCA erstmals direkt an den Endverbraucher heran. Die Produkte wie Halsketten, Armbänder oder Ohrstecker sind über einen Onlineshop erhältlich.

Bevor die Bees mit neuem Sponsor, neuer Trainerin und zahlreichen neuen Spielern am 17. September bei den Redhawks Potsdam in die neue Spielklasse starten, steht noch mindestens ein Testspiel auf dem Programm. An diesem Sonnabend, 3. September, geht es zu den Itzehoe Eagles (ProB), die gleich mehrere Profispieler in ihren Reihen halten – wieder so ein Moment, der sich ein bisschen nach ganz großem Basketball anfühlen wird.