Ahrensburg. Ahrensburger Fußballer feiern Auftaktsieg gegen Büchen-Siebeneichen. Reinfeld startet mit Derbypleite in Eichede.
Im ersten Landesligaspiel des SSC Hagen Ahrensburg war die Nachspielzeit schon fast abgelaufen, als der Gegner noch mal einen Freistoß zugesprochen bekam. Alle Fußballer des Büchen-Siebeneichener SV, inklusive Torwart, rannten nach vorn, während die Ahrensburger Trainer und der ausgewechselte Kapitän Rico Pohlmann nervös durch die Coachingzone tigerten. Schließlich drosch Jurek Keller den Ball aus der Gefahrenzone und der Schiedsrichter pfiff die Partie unter dem Jubel der Gastgeber ab. Mit einem 2:1 (1:1) hat der Aufsteiger einen perfekten Start in die neue Spielklasse hingelegt.
Eigengewächs Milad Akin an beiden Ahrensburger Toren beteiligt
Besonders für einen 19-Jährigen hätte der heiße Sonntagnachmittag nicht besser laufen können. Milad Akin, ein Ahrensburger Eigengewächs, war in seinem ersten Punktspiel im Herrenbereich gleich an beiden entscheidenden Szenen beteiligt. Pohlmanns wuchtigen Volleyschuss zum 1:0 (4. Minute) bereitete der Debütant mit einem Eckball von der linken Seite vor. Im zweiten Durchgang verwertete er einen starken Pass von Jakob Bier, als er den Ball technisch sauber mitnahm und über den Keeper hinweg zum Endstand ins Netz schaufelte (59.).
„Ich habe überlegt, ob ich flach schießen oder lupfen soll, dann ist es eine Mischung geworden. Ich bin kalt geblieben und habe auch ein bisschen Glück gehabt“, beschrieb der Matchwinner sein Siegtor. „Insgesamt ist es optimal gelaufen für mich.“
Für Verein und Trainer war die starke Vorstellung des Youngsters eine schöne Belohnung für einen langfristig angelegten Plan. Wie auch Baris Gaik, der gegen Büchen-Siebeneichen zwar im Kader stand aber noch nicht zum Einsatz kam, hatte Akin schon im vergangenen Halbjahr als A-Jugendlicher bei der Herrenmannschaft trainiert.
Torwart Bennet Goldau bewahrte den SSC vor möglichem Ausgleich
Die Jungen so heranzuführen, ist ein Konzept von uns“, sagte Trainer Aydin Taneli. Akin habe sich in dieser Zeit und besonders in der Saisonvorbereitung stark entwickelt. „Man merkt, dass sich seine Körperhaltung in eine sehr positive Richtung verändert. Dass er ein Taktgeber mit Flanken und Schüssen sein kann, haben wir heute gesehen. Er bringt eine schöne Kunst mit.“
Das gilt schon länger für Spielmacher Bier, der das Ahrensburger Spiel immer wieder ankurbelte. Seine schönste Aktion wurde ganz knapp nicht belohnt, als er sich im Mittelfeld durchtankte und aus der Distanz einen platzierten Flachschuss abfeuerte. Gästetorwart Jan Nessler lenkte den Ball an den Innenpfosten (36.). Mit einer noch stärkeren Parade verhinderte Ahrensburgs Keeper in der 74. Minute den erneuten Ausgleich. Einen herrlichen Freistoß von Timo Havemann touchierte Bennet Goldau noch entscheidend mit einer Hand, wodurch der Ball wieder am Pfosten landete. Es bleib somit bei einem Gegentor. Philipp Tastekin (17.) hatte nach einer Flanke von der rechten Seite zum zwischenzeitlichen 1:1 getroffen.
Trainer Taneli: Fußballerisch können wir es besser
Hinten nicht immer sattelfest, offensiv phasenweise zu ungenau – die Stormarner erfüllten ihre eigenen Ansprüche nicht über die volle Distanz. „Fußballerisch können wir es besser“, sagte Taneli, der trotzdem viel Lob aussprach. „Wir haben uns diesen Sieg sehr hart erkämpft. Die Dynamik, bei 30 Grad immer weiterzumachen, ist schon eine Besonderheit bei uns im Team. Wir hatten ein paar Fehlpässe drin, aber insgesamt haben es die Jungs großartig gemacht.“
Ein bisschen kritischer äußerte sich der Kapitän. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir noch ein bisschen souveräner auftreten“, sagte Pohlmann. „Am Anfang war die Nervosität noch sehr zu merken, am Ende war der Sieg auch ein bisschen glücklich. Defensiv haben wir gut gestanden, aber wir können noch deutlich besser spielen.“
Worte, die den Ahrensburger Anspruch aufzeigen, als Aufsteiger mehr Punkte zu sammeln, als für den Klassenerhalt unbedingt nötig. Das hat auch der junge Debütant schon verinnerlicht. Auf die Ziele des SSC Hagen angesprochen, sagte Milad Akin: „So, wie ich die Mannschaft in der Vorbereitung erlebt habe, ist vieles drin.“
Für Oberliga-Absteiger Reinfeld begann Saison mit einer Enttäuschung
Mit einer Enttäuschung begann die Saison für den Oberliga-Absteiger Preußen Reinfeld. Das Kreisderby beim SV Eichede II ging durch einen Doppelpack von Aaron Gehrken (16., 52.) verdient verloren. Trainer Pascal Lorenz sagte: „Die Eicheder waren extrem motiviert und haben uns an unserer Achillesferse erwischt, sind mit Tempo hinter unsere Abwehrkette gekommen. Sie haben viele junge, schnelle Spieler, da kamen wir nicht hinterher.“
Auch Sebastian Simmich konnte die Auftaktpleite nicht verhindern. Reinfelds langjähriger Torwart, inzwischen 38 Jahre alt, rutschte wegen des beruflich bedingten Ausfalls von Kai Zimmermann direkt in die Startelf und verhinderte mit starken Paraden eine höhere Niederlage.
Ergebnis und Leistung seien enttäuschend, sagte Lorenz. Man müsse aber auch sehen, dass in der Offensive viele wichtige Spieler fehlten. „Perspektivisch werden wir aus dem Spiel unsere Lehren ziehen.“
Beim amtierenden Landesligameister war die Freude dagegen groß. Der neue Trainer Sebastian Fojcik sagte: „Gegen einen Meisterschaftsfavoriten haben wir ein super Spiel gezeigt, kaum etwas zugelassen und in der Offensive noch mehrere Chancen liegen lassen.“