Steinburg. Stormarner Fußballer gewinnen wilde Hitzeschlacht gegen Meister SV Todesfelde vor rund 500 Zuschauern mit 1:0.

Das Singen und Hüpfen mit seiner Mannschaft ersparte sich Paul Kujawski ausnahmsweise. „Eigentlich gehe ich nach den Spielen gern mit in den Kreis. Aber ich musste das alles noch sacken lassen“, sagte der Trainer nach dem emotionalsten Sieg seiner noch kurzen Oberliga-Amtszeit beim SV Eichede. Die Fußballer aus Steinburg bezwangen den amtierenden Meister SV Todesfelde in einer wilden Hitzeschlacht mit 1:0 (1:0) und revanchierten sich damit für das schmerzhafte 1:5 vor wenigen Monaten.

Diese Klatsche vor eigenem Publikum gegen den Dauerrivalen steckte noch in den Köpfen der Stormarner. Das war schon nach 70 Sekunden zu sehen, als der SVE direkt hellwach war und über Tom Wittig das (Eigen-)Tor des Tages erzwang. Todesfeldes Verteidiger Dustin Thiel fälschte die halbhohe Hereingabe vor rund 500 Zuschauern ins eigene Netz ab. Der Wille, die 1:5-Scharte auszuwetzen, war bis in die letzten Sekunden der inklusive Nachspielzeit 100 Minuten zu spüren, als sich die Emotionen bei knapp 30 Grad Celsius in mehreren Rudelbildungen entluden.

Freude über Revanche für 1:5-Niederlage ist groß

Die Freude über die geglückte Revanche äußerte sich schließlich in den Aussagen der Spieler. Noch nie sei er so glücklich gewesen, jubelte Außenverteidiger Richard Arndt. Lauffreude, Lust auf Zweikämpfe und Mut im Spiel nach vorn – all diese Qualitäten verkörperte allen voran Wittig, der in Abwesenheit von Nico Fischer (Armbruch) die Kapitänsbinde trug.

Nicht nur wegen seiner Torvorlage gehörte der Außenbahnspieler zu den auffälligsten Akteuren. „Wir haben uns vorgenommen, Todesfelde zu überraschen, gleich wach zu sein“, sagte Wittig später. „Dafür, dass Todesfelde körperlich so stark ist, haben wir mit der jungen Mannschaft sehr gut gegengehalten, Männerfußball gespielt und dafür gesorgt, dass der Gegner kaum klare Torchancen hatte.“

Todesfelde konnte sich nur wenige Chancen erarbeiten

Von der Todesfelder Offensivstärke war wenig zu sehen. Ohne einige verletzte Leistungsträger reichte es für die Gäste nur zu wenigen Gelegenheiten: Marco Pajonk köpfte einen Meter neben den Kasten (15. Minute). Kurz vor der Pause prüften Niklas Stehnck (41.) und Holst (45.+2) erstmals Eichedes Torwart Jonas Marschner, der mühelos parierte.

In der zweiten Halbzeit dauerte es bis zur 72. Minute, ehe eine Standardsituation für Gefahr sorgte. Stehnck grätschte den Ball über das Tor. Auch der angeschlagene und deshalb erst in der 83. Minute eingewechselte Torjäger Morten Liebert konnte den Ausgleich nicht mehr erzwingen. Die letzte Chance vergab Pajonk, als er aus spitzem Winkel an Marschner scheiterte (90.).

Eichedes Zoch rennt allein aufs Leere Tor zu – und wird gefoult

Auf der anderen Seite konterte Eichede und wurde auch nach Standards gefährlich. Gerret Grage (27.) und Hendrik Ostermann (32.) verfehlten mit Kopfbällen den Kasten von Fabian Landvoigt, der die Gäste im zweiten Durchgang im Spiel hielt. Der Schlussmann parierte gegen Kay-Fabian Adam (55.), Wittig (56.) und noch mal Adam (89.). Die größte Chance auf das 2:0 hatte Joker Maximilian Zoch in der siebten Minute der Nachspielzeit. Todesfeldes Torwart war bei einer Ecke aufgerückt und ermöglichte damit die kurioseste Szene des Abends. Eichede wehrte den Eckball ab und der junge Stürmer lief auf das leere Tor zu, bis er von Deniz Yilmaz gestoppt wurde. Der Schiedsrichter entschied auf Notbremse – Rot.

Wieder wurde diskutiert, wieder kam es zur Rudelbildung. In Szenen wie diesen ließen die Stormarner zwar Cleverness vermissen. Dafür kontrollierte die Mannschaft die Partie über weite Strecken. Ganz anders, als beim Pokalaus gegen den Heider SV, als der SVE in Überzahl eine Führung aus der Hand gab. „Das war die bisher größte Lernkurve für uns“, sagte Wittig. „Während der Rückfahrt im Bus und in der Trainingswoche danach haben wir viel darüber geredet.“

Gegen Türkspor Kiel sollen die nächsten drei Punkte her

Trainer Kujawski erwartet, das sein Team die Spiele künftig besser verwaltet. „Wir können noch mehr Ruhe haben und den Ball laufen lassen“, sagt er. „Heute haben wir teilweise zu schnell nach vorn gespielt. Da war die Mannschaft manchmal zu nervös. Aber sie hat sich in die Zweikämpfe geschmissen. Ich bin zufrieden mit den Jungs.“

Zwei Spiele, zweimal 1:0, zweiter Tabellenplatz: Eichede hat einen perfekten Start hingelegt. Am Sonntag, 7. August, sollen gegen Inter Türkspor Kiel drei Punkte her (14 Uhr, Matthias-Claudius-Straße). Im besten Falle darf der Sieg deutlicher ausfallen – damit der Trainer wieder die Nerven für den Mannschaftskreis hat.

SV Eichede: Marschner – Arndt, Ostermann, Reimers, Pichelmann – Grage (75. Bieche), Ehlers (56. Wahl) – Hasselbusch (75. Zoch), Gelzer (56. Miljic), Wittig (90.+6 Schubring) - Adam