Bad Oldesloe. Fußballer schießen im Finale Konkurrent Reinfeld mit 5:1 ab. Jetzt wartet Drittligist VfB Lübeck im Achtelfinale des Landespokals.

Um 16.52 Uhr stemmte Kapitän Sascha Steinfeldt unter dem Jubel seiner Teamkollegen und der kleinen Anhänger-Schar den Kreispokal in die Höhe. Mit einem deutlichen und auch in der Höhe verdienten 5:1 (1:0) haben die Fußballer des SV Eichede den zuletzt dreimal hintereinander erfolgreichen SV Preußen Reinfeld entthront. „Der Pokal ist endlich wieder zurück im Dorf“, verkündeten die Rot-Weißen später auf Facebook.

Neue Spieler boten herausragende Leistung

Dabei wurde das Duell der Oberligisten im Oldesloer Travestadion gar nicht als Kreispokalfinale sondern lediglich als Qualifikationsrunde für den Landespokalwettbewerb geführt. Deshalb kümmerte sich SVE-Präsident Olaf Gehrken nach dem Abpfiff persönlich um die Frage, ob der Cup überhaupt in Eichede stehen und mit dem Vereinsnamen graviert werden darf. Rückmeldung vom Kreisfußballverband: er darf.

Hintergrund des Verwirrspiels ist natürlich die Corona-Pandemie. Eigentlich wäre das Endspiel im Mai mit den Mannschaften der inzwischen abgebrochenen Saison 2019/2020 durchgeführt worden. Nun durften auf beiden Seiten auch die in diesem Sommer verpflichteten Neuzugänge auflaufen. Und Neuzugänge waren es denn auch, die aus einer guten Eicheder Mannschaftsleistung herausragten. An jedem der fünf Treffer war mindestens ein erst nach Mai transferierter Spieler direkt beteiligt. Und auch sonst prägte Corona dieses besondere Finale. Nur 150 Zuschauer durften dabei sein. Etwa zehn Fans, die kein Ticket mehr bekommen hatten, verfolgten die Partie von dem oberhalb des Trave­stadions gelegenen Schotterweg, indem sie durch den dicht bewachsenen Zaun lugten.

Eichede übernahm nach 25 Minuten Kommando

Im noch recht ausgeglichenen ersten Durchgang, für den Reinfelds Trainer Pascal Lorenz seiner Mannschaft später eine „gute, sehr gute Leistung“ bescheinigte, übernahmen die favorisierten Eicheder nach etwa 25 Minuten das Kommando. Der von Holstein Kiel II zurückgekehrte Mats Facklam köpfte zweimal über das Tor (26., 30. Minute), ehe er eine mustergültige Hereingabe von Neuzugang Tino Arp wuchtig per Kopf zum 1:0 verwertete.

Der zweite Durchgang begann für den SVE mit einem Schock. Eine Flanke aus dem Halbfeld von Reinfelds Außenverteidiger Maximilian Grimm beförderte Gerrit Schubring mit einer Bogenlampe unglücklich ins eigene Netz – 1:1 (49.). „Damit ging es in die richtige Richtung. Es hätte ein offener Schlagabtausch werden können. Aber wir haben oftmals die entscheidenden Zweikämpfe verloren und haben die Außenverteidiger-Positionen nicht dicht bekommen, darüber sind allein vier Tore gefallen“, haderte Trainer Pascal Lorenz später mit dem weiteren Spielverlauf. Denn den bestimmten fortan die Steinburger nach Belieben.

Neuzugang Lasse Lartz erzielte sein zweites Tor

Nur vier Minuten nach dem Ausgleich brachte Tom Wittig Eichede erneut in Führung (53.). Die Vorlage kam von Facklam, ebenso wie beim vorentscheidenden 3:1 in der 66. Minute durch den ebenfalls neu verpflichteten Lasse Lahrtz. Facklam sagte nach seinem starken Comeback: „Ein Kreispokalsieg ist immer schön, vor allem, wenn es gegen so einen Rivalen wie Reinfeld geht. So zu gewinnen, bringt noch mehr Spaß, und das haben wir uns heute verdient. Man hat in der zweiten Halbzeit gesehen, dass wir in der Vorbereitung echt viel gearbeitet haben.“ Für die anstehende Saison habe er sich vorgenommen, „verletzungsfrei zu bleiben, das hat ja in den letzten Monaten nicht so gut geklappt.“

In dieser Form dürfte der Angreifer einer der wichtigsten Leistungsträger sein. Facklams Sturmpartner Lahrtz, nur durch den verletzungsbedingten Ausfall Niko Hasselbuschs in die Startelf gerückt, machte ebenfalls positiv auf sich aufmerksam. In der 73. Minute erzielte der 21-Jährige nach Pass von Arp sein zweites Tor. Den Schlusspunkt setzte mit Innenverteidiger Petrik Krajinovic (84.) wiederum ein Rückkehrer.

SVE qualifizierte sich für Landespokal-Achtelfinale

„Wir mussten uns in das Spiel reinarbeiten, das war uns nach der langen Pause aber auch klar“, sagte Eichedes Trainer Denny Skwierczynski. „Die Jungs haben sich gut reingekämpft, verdient die Tore gemacht und nichts mehr zugelassen. Es ist sehr schön, dass der Pokal wieder in Eichede ist und jetzt haben wir eine sehr interessante Aufgabe im Landespokal.“ Durch den Sieg hat sich der SVE für das Achtelfinale gegen Drittliga-Aufsteiger VfB Lübeck qualifiziert, Skwierczynskis Ex-Verein. Voraussichtlicher Termin ist der 13. September. Der SVE hofft darauf, im Ernst-Wagener-Stadion bis zu 500 Zuschauer begrüßen zu dürfen – und auf eine dicke Überraschung.

Reinfeld dagegen wird in den nächsten Tagen und Wochen noch an den deutlich zu Tage getretenen Defiziten arbeiten. „Wir müssen physisch einiges aufholen. Wir sind noch nicht da, wo wir körperlich und läuferisch hinmüssen“, sagte Lorenz. Viel Zeit bleibt nicht mehr, denn für Stormarns Fußballclubs geht es nun Schlag auf Schlag. Bereits in dieser Woche beginnt der neue Kreispokalwettbewerb. Reinfeld gastiert am Donnerstag, 3. September, bei Kreisligaclub FSG Südstormarn (19.30 Uhr, Bahnhofstraße in Grönwohld). Titelverteidiger SV Eichede muss bei Verbandsligist WSV Tangstedt antreten (Sonntag, 6. September, 14 Uhr, Weg am Sportplatz).

SV Preußen Reinfeld: Marco – M. Czeschel, Marschner, Ellenberger, Grimm – Hackbarth, Vogel – Lie (81. Schecke), Bosbach (73. Heinze), L. Czeschel (61. Jespersen) – Rönnau

SV Eichede: Gevert – Steinfeldt, Ostermann, Schubring (53. Krajinovic) – Rathjen, Zaske (78. Ehlers) – Bieche, Arp, Wittig – Lahrtz (74. Holst), Facklam