Steinburg. Stormarner Oberligafußballer verlieren nach guter erster Halbzeit die Linie und das Spiel schließlich mit 1:2.

Nachdem er das richtungsweisende Gegentor zum 0:1 mit seinem Patzer eingeleitet hatte, zog Jonathan Stöver das Trikot vor sein Gesicht. Der Mittelfeldspieler des SV Eichede wusste, was für ein folgenschwerer Fehler ihm gerade passiert war. Ein schwacher Trost für Stöver: Zum alleinigen Buhmann wird ihn beim SVE niemand machen. An dem Fehlpass-Festival, das die 1:2 (0:0)-Niederlage der Stormarner Oberligafußballer gegen den TSB Flensburg zur Folge hatte, beteiligte sich nämlich nahezu das gesamte Team.

Trainer Skwierczynski: „Beste erste Halbzeit der Saison“

Auf die Fehlpässe folgte das Rätselraten. Torwart Marcel Gevert, der mit seinen Paraden die Partie lange offengehalten hatte, sagte: „Man fragt sich: Woran liegt es auf einmal? Warum machen wir das, werden wir nervös?“ Auch der Trainer hatte unmittelbar nach der Partie noch keine Antworten: „Das waren in allen Mannschaftsteilen deutlich zu viele Fehlpässe. Das geht auf Dauer nicht gut. Es wird interessant und wichtig, zu ergründen, woran das lag“, sagte Denny Skwierczynski, den die schwache zweite Hälfte vor allem deshalb überraschte, weil sein Team stark gestartet war: „Das war die beste erste Halbzeit der Saison. Damit waren wir komplett zufrieden.“

Tom Wittig eröffnete in der 19. Minute Eichedes Sturmlauf mit einem wuchtigen Schuss, den Flensburgs ebenfalls glänzend aufgelegter Keeper Ole Rathmann parierte. Nach der folgenden Ecke hätte es möglicherweise Elfmeter geben müssen, als Gerrit Schubring zu Boden ging. Drei Minuten später brauchte Niko Hasselbusch nach Wittigs Hereingabe etwas zu lang (22.) und wurde wiederum drei Minuten darauf beim Torschuss noch entscheidend gestört. In der 28. und 31. Minute spielte Hasselbusch jeweils Ugur Dagli frei, doch auch der Vierfach-Torschütze vom Pokalspiel beim WSV Tangstedt (6:0) blieb lange glücklos – auch nach einer schönen Flanke von Sascha Steinfeldt (39.). Die beste Chance der ersten Hälfte bot sich allerdings Flensburgs Tarik Pannholzer, der den Ball aus kürzester Distanz über die Latte grätschte (37.).

Torwart Gevert pariert beim Stand von 0:0 einen Elfmeter

Schon in der guten ersten Halbzeit deutete der SVE binnen 60 Sekunden zweimal die letztlich spielentscheidende Schwäche an: Schubring (27.) und Bennet Zaske (28.) passten völlig unbedrängt in die Füße eines Gegenspielers. Daran knüpften nach dem Seitenwechsel zahlreiche Eicheder an, ob Evgenij Bieche, Stöver, Fynn Rathjen oder die eingewechselten Peer-Maurice Ehlers und Marc Pichelmann. „Damit haben wir den Gegner stark gemacht“, sagte Skwierczynski. „Wir waren weder vorn noch hinten im Spiel, deswegen geht die Niederlage auch in Ordnung.“

Vor 203 Zuschauern stemmte sich Torwart Gevert zunächst erfolgreich gegen die Gäste. Einen gar nicht schlecht geschossenen Elfmeter von Nicholas Holtze, der zuvor von Lars Newrzella gefoult worden war, parierte der 20-Jährige glänzend (53.). Nach Stövers Blackout war er gegen Holtzes Querpass und den Schuss von Pannholzer aber machtlos (59.). Einige Paraden später traf in der Schlussphase erneut Pannholzer (86.). Der SVE erspielte im zweiten Durchgang nur zwei Torchancen: Hasselbusch zielte gleich zu Beginn zu hoch (46.). Seine Flanke in der Nachspielzeit verwertete Dagli zum zu späten Anschlusstreffer.

Anschlusstreffer von Ugur Dagli kommt zu spät

Der dritte Sieg in Folge wäre möglich gewesen für den SV Eichede, doch nun geht es unruhig weiter, die junge Mannschaft muss sich vom nächsten Rückschlag erholen. „Die letzten zwei Spiele hatten wir ja gewonnen. Nach dieser ersten Halbzeit und dem gehaltenen Elfmeter war ich überzeugt, dass wir gewinnen“, sagte Gevert. „Wir müssen jetzt klar ansprechen, was nicht gut lief. Wenn wir jede Halbzeit spielen wie heute die erste Hälfte, sind wir schwer zu schlagen.“ Vor dem nächsten Gegner warnte der Keeper aber: „Der Oldenburger SV ist ein starker Aufsteiger, das wird eine richtig harte Aufgabe, dort zu bestehen.“

Tatsächlich reisen die Stormarner nicht als Favorit nach Ostholstein. Der OSV verpatzte lediglich den Auftakt (1:4 gegen Bordesholm), feierte danach vier Siege in Folge. Die Serie endete erst jetzt durch ein 0:3 bei Titel-Kandidat Phönix Lübeck.

SV Eichede: Gevert – Steinfeldt, Schubring, Newrzella (69. Pichelmann) – Wittig, Zaske (69. Ehlers), Stöver, Rathjen (69. Peters), Bieche – Dagli, Hasselbusch