Steinburg. Die Stormarner Oberligafußballer feiern am ersten Spieltag einen verdienten 2:1-Erfolg gegen den VfB Lübeck II.

Als Ugur Dagli in der 67. Minute das Signal zur Auswechslung bekam, applaudierten seine Mitspieler und viele der 350 Zuschauer im Ernst-Wagener-Stadion. Dagli selbst machte eine resignierte Handbewegung, schüttelte den Kopf und musste an der Seitenlinie erst mal von seinem Trainer Denny Skwierczynski beruhigt werden. Dabei hätte es allen Grund zur Freude gegeben. Der Stürmer erzielte beide Treffer für den SV Eichede, der dank Dagli mit einem 2:1 (2:0) über den VfB Lübeck II in die neue Saison der Fußball-Oberliga Schleswig-Holstein gestartet ist. Doch ein Torjäger bekommt eben nie genug.

Trainer schon seinen Matchwinner in den letzten Minuten

Fast wäre der Doppelpack des 27-Jährigen tatsächlich nicht genug gewesen. Nach 80 vom SVE dominierten Minuten fiel aus dem Nichts der Anschlusstreffer durch Lübecks Angreifer Lucas Will. Plötzlich drückten die Gäste auf den Ausgleich und forderten in der fünften Minute der Nachspielzeit nach einer Aktion von Torwart Marcel Gevert gegen Will, der dabei zu Fall kam, vehement Foulelfmeter. Schiedsrichter André Röpke, der eine gute Sicht auf die Aktion hatte, pfiff keinen Strafstoß und stattdessen die Partie ab. „An dieser Szene lag es nicht. Uns hat 80 Minuten die Aggressivität gefehlt, Eichede hat absolut verdient gewonnen“, sagte Lübecks Trainer Serkan Rinal kurz danach.

Eichede muss in der Schlussphase noch zittern

Ähnlich sah das auch der Chefcoach des Siegers: „Das war über weite Strecken eine ordentliche Leistung. Wir haben die Tore super rausgespielt, mehr Chancen gehabt und wenig zugelassen“, sagte Skwierczynski, verband das Lob aber mit dem einzigen klaren Kritikpunkt, nämlich dass er die letzten Minuten noch um den Auftaktsieg zittern musste: „So kann ein Spiel am Ende immer noch kippen, obwohl es danach lange nicht aussah. Wir müssen das Spiel vorher entscheiden. Ich hoffe, dass wir uns da weiterentwickeln.“

Skwierczynski bot acht U23-Spieler auf

„Weiterentwicklung“ war schon in der Vorschau auf die Saison ein oft bemühtes Wort in Eichede. Der jungen Mannschaft (Durchschnittsalter knapp über 21 Jahre) soll die Zukunft gehören. Gegen seinen Ex-Club bot Skwierczynski neben den erfahrenen Sascha Steinfeldt, Marco Heskamp und Ugur Dagli ausschließlich Spieler auf, die auch zu einer U23 gehören könnten. So verteidigten in der Dreier-Abwehrkette neben Kapitän Steinfeldt der erst 18-jährige Marc Pichelmann und der 22 Jahre junge Lars Newrzella. „Beide haben kaum Fehler gemacht, waren sehr aufmerksam und haben sich untereinander gut abgestimmt“, lobte der Coach. „Jetzt kommt es auf die Konstanz an.“

Die Routiniers waren die entscheidenden Spieler

Die entscheidenden Spieler gegen Lübeck waren aber die Routiniers. Steinfeldt (28) gab der Hintermannschaft mit seiner Zweikampfstärke Stabilität und schaltete sich gelegentlich in die Offensive ein. Heskamp (27) sorgte für viel Gefahr über die rechte Seite – und fand mit seinen Flanken zweimal den gleichaltrigen Dagli, der jeweils souverän einköpfte (26., 44. Minute).

Im zweiten Durchgang besaßen Jonathan Stöver (64., 69.), Evgenij Bieche (78.) und besonders Niko Hasselbusch, der freistehend das Tor verfehlte (77.), gute Möglichkeiten. Die Gäste erspielten sich dagegen bis zum überraschenden Anschlusstreffer nur eine Großchance, die der 19-jährige Marcel Gevert gegen Will glänzend entschärfte (31.).

Dagli will bei Phönix Lübeck den nächsten Sieg einfahren

Skwierczynski, der die (Englische) Woche als Standortbestimmung ausgerufen hatte, sagte: „Der VfB hat eine starke Mannschaft, die je nach Besetzung jeden Oberligisten schlagen kann. Von daher sind wir froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Wir haben gesehen, dass wir in der Oberliga mithalten können. Aber das bedeutet noch nicht, dass es in jedem Spiel so ist.“

Und Ugur Dagli? Der konnte nach dem Abpfiff schon wieder über seine kurze Enttäuschung aus der 67. Minute lächeln. „Natürlich wollte ich weitermachen, ich war gut drauf, hätte vielleicht noch ein Tor geschossen. Aber Mittwoch ist ja schon das nächste Spiel.“ Dann werden die Stormarner einen ausgeruhten Stürmer umso nötiger haben, denn mit Phönix Lübeck wartet der Titelfavorit (19.15 Uhr, Travemünder Allee). Dass er trotzdem seine Torchancen bekommt, davon ist Dagli überzeugt: „Wir fahren da hin, um zu gewinnen – nicht, um unentschieden zu spielen.“

SV Eichede: Gevert – Steinfeldt, Pichelmann, Newrzella – Bieche (89. Czeschel), Rathjen, Stöver (90.+3 Ehlers), Brügmann, Heskamp – Hasselbusch, Dagli (67. Wahl)