Hamberge. Kreisligafußballer setzen sich im Entscheidungsspiel um den Verbandsliga-Aufstieg gegen Möhnsen im Elfmeterschießen mit 9:8 durch.
Als Patrick Dombrowski den Strafstoß von Wladislaw Traut parierte, brachen auf dem Sportplatz in Hamberge alle Dämme. Mitspieler, Trainer, Betreuer und Zuschauer rannten auf den Torwart zu und begruben ihn in einer Menschentraube unter sich. Es folgten Minuten voller Ekstase: Spieler lagen sich den Armen, einige hatten Tränen in den Augen. Dombrowski wurde von den Fans geschultert und einige Male in die Luft geworfen. Der eingewechselte Max Bechler schlich sich von hinten an Andreas Möller an und verpasste dem Trainer die obligatorische Bierdusche. Die Anspannung eines nervenaufreibenden Spiels entlud sich in diesen Momenten.
400 Zuschauer erleben Achterbahnfahrt der Gefühle
Dank Dombrowskis Parade sind die Kreisligafußballer des SV Hamberge in die Verbandsliga Süd aufgestiegen. Die Stormarner unterlagen zwar im zweiten Entscheidungsspiel der beiden Vizemeister der Kreisliga-Staffeln Süd-Ost und Süd gegen den SV Borussia Möhnsen vor 400 Zuschauern auf eigenem Platz mit 2:3 (1:2). Weil sie die erste Partie eine Woche zuvor bei den Lauenburgern mit 1:0 gewonnen hatten und die aus dem Profibereich bekannte Auswärtstor-Regel nicht zur Anwendung kam, musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen.
Und das war an Dramatik kaum zu überbieten. Beide Seiten vergaben mehr als einmal die Entscheidung. Nach jeweils elf Schützen stand es 8:8. Dann war Hamberges Sebastian Tamm zum zweiten Mal an der Reihe. Nachdem er das Elfmeterschießen zuvor mit einem Fehlschuss eröffnet hatte, behielt er diesmal die Nerven und verwandelte. Anschließend machte Dombrowski der Achterbahnfahrt der Gefühle ein Ende, er hielt seinen insgesamt vierten Strafstoß und entschied damit die Partie.
Für Andreas Möller letztes Spiel als Hamberger Trainer
„So ein Spiel habe ich noch nie erlebt“, sagte Andreas Möller. „Wir hatten erwartet, dass es ein schweres Spiel wird, aber mit so einer Dramatik konnte man natürlich nicht rechnen.“ Der Coach hatte bei seinem Statement feuchte Augen. Es waren nicht nur Tränen der Erleichterung und des Glücks. Trotz des zweiten Aufstiegs hintereinander war es für Möller das letzte Spiel als Trainer in Hamberge. Nach zweieinhalbjähriger Zusammenarbeit trennen sich die Wege von Verein und Coach. Abteilungsleiter Michael Dalinger hatte Möller kürzlich informiert, dass sich die Mannschaft einen Wechsel auf der Trainerbank wünsche. Wer sein Nachfolger wird, steht noch nicht fest.
Möller: „Das muss ich akzeptieren. Ich wünsche den Jungs nur das Beste und hoffe, dass sie sich auch in der Verbandsliga gut zurechtfinden. Ich werde mir das von draußen anschauen und bin jetzt nur glücklich, dass uns so ein toller Abschluss gelungen ist.“
Möhnsen am Anfang deutlich überlegen
Dabei sah es für die Platzherren anfangs gar nicht gut aus. Ausgerechnet im wichtigsten Saisonspiel zeigten sie in der ersten halben Stunde eine ihre schwächsten Leistungen. Möhnsen begann dagegen forsch. Schon in der ersten Minute entgingen die Gastgeber nur mit Glück dem 0:1. Das fiel dann in 18. Minute durch Gäste-Kapitän Tim Eiberg. Nach dem 0:2 von Hendrik Siehl (25. Minute) hatten die Stormarner bei einem Lattentreffer des Gegners erneut Dusel.
„Wir haben uns dann aber gut in das Spiel hinein gekämpft“, lobte Möller. Das wurde belohnt: Pascal Thater (40.) verkürzte kurz vor der Pause auf 1:2. Nach dem Seitenwechsel kamen die Hamberger sehr viel entschlossener aus der Kabine, drückten auf den Ausgleich. Julian Wenzel und Torjäger Bastian Beth vergaben jedoch beste Chancen. Das rächte sich in der 67. Minute, als Möhnsens Eiberg einen der in der zweiten Halbzeit seltenen Vorstöße seiner Mannschaft mit dem 1:3 abschloss.
Marek Jasek schoss sein Team in die Verlängerung
Die Gastgeber gaben jedoch nicht auf. „Die Mannschaft zeichnet aus, dass sie bis zum Schluss an den Erfolg glaubt“, sagte Möller stolz. Das hatten die Rot-Weißen schon eindrucksvoll am letzten Spieltag der Kreisliga-Saison bewiesen, als sie gegen den SV Viktoria 03 Lübeck unbedingt gewinnen mussten, um sich noch vom dritten auf den zweiten Platz zu verbessern. Die Tore zum 3:0-Erfolg gelangen ihnen erst in der 88., 92. und 93. Minute.
Diesmal dauerte es nicht ganz so lange, ehe Marek Jasek (83.), der den gesperrten Gregor Rath als Kapitän vertrat, das erlösende 2:3 erzielte, das zunächst einmal für die Verlängerung reichte.