Bargteheide. Leon Abich kommt vom TSV Sasel und will mit den Tischtennisherren in die 3. Bundesliga aufsteigen.
Vom Abstiegskandidaten zum Aufstiegsanwärter: Nach zehn Spielzeiten, in denen es für die Tischtennisherren des TSV Bargteheide in der Regionalliga Nord überwiegend um den Klassenerhalt ging, wollen die Stormarner kommende Saison angreifen und um den Titel mitspielen.
Und das liegt nicht nur am starken dritten Platz in der vergangenen Saison, sondern vor allem an der Verpflichtung von Leon Abich (wir berichteten). Was veranlasst den Spitzenspieler des TSV Sasel, der zuletzt viermal hintereinander Hamburger Meister im Herren-Einzel war und aktuell der wahrscheinlich beste Spieler der Nord-Staffel ist, nach Bargteheide zu gehen?
Mit vielen Bargteheider Spielern ist Abich befreundet
Der 21 Jährige sagt, ursprünglich habe er einen Wechsel zum eine Klasse höher spielenden TSV Schwarzenbek in Erwägung gezogen. „Aber dann hat Bargteheides Ole Markscheffel davon Wind bekommen, dass ich nach vier Jahren in Sasel auf der Suche nach einer neuen Herausforderung war, und mich davon überzeugt, in sein Team zu kommen.“ Zwei Umstände seien entscheidend gewesen, sagt Abich. Zum einen die sportlichen Ambitionen von Mannschaft und Verein, zum anderen sei er mit fast allen Spielern gut befreundet. „Mit Florian Keck habe ich früher fast täglich trainiert“, sagt Abich. „Constantin Velling kenne ich von vielen überregionalen Wettkämpfen und habe über ihn auch seine Brüder kennengelernt.“ Am häufigsten sieht er aber Ole Markscheffel. Dessen Freundin Lea ist nämlich die Schwester von Abichs Freundin Tessa.
Sein Ziel ist klar: „Ich will mit Bargteheide in die 3. Bundesliga aufsteigen. Wenn es nicht auf Anhieb klappt, dann spätestens im zweiten Jahr.“ Eigentlich hatte er sich diesen Wunsch schon in Sasel erfüllen wollen. In Oliver Alke stand ihm dort immerhin sogar ein ehemaliger Nationalspieler zur Seite. „Aber vor allem in den beiden vergangenen Jahren wurde es dort personell so schwierig, dass wir des Öfteren Spieler aus der zweiten und dritten Mannschaft benötigt haben, um überhaupt vollzählig zu sein. So kann man natürlich nicht um den Aufstieg mitspielen.“
Abich betreibt mit einem Kollegen eine Tischtennis-Schule
Leon Abich hat erst im Alter von zwölf Jahren beim SC Poppenbüttel mit dem Tischtennis begonnen. Sportliche Erfolge ließen jedoch nicht lange auf sich warten – erst in Hamburg, später auch auf nationaler Ebene. Er wurde für die Jugend-Nationalmannschaft nominiert, holte bei den French Open Silber im Doppel. 2015, in seinem letzten Jugendjahr, gewann er sogar den deutschen Meistertitel, träumte von einer Profikarriere und wechselte aufs Internat des Deutschen Tischtennis-Bundes nach Düsseldorf.
Dort habe er sich aber gar nicht wohlgefühlt und sei deshalb ziemlich schnell wieder Hause zurückgekehrt. „Im Nachhinein war das eine gute Entscheidung“, sagt Abich. „Heute könnte ich mir nicht vorstellen, täglich sechs Stunden oder mehr in der Trainingshalle zu stehen.“
Seit drei Jahren betreibt Abich mit seinem bisherigen Vereinskollegen Simon Moschall die Tischtennis-Schule „Spin College“. Dort bieten sie Gruppen- und Einzeltraining sowie Tages und Wochenendlehrgänge an. „Es läuft gut, ich bin dort aber längst nicht so aktiv wie Simon“, sagt Abich, der in einer WG in Barmbek lebt und an der Uni in Hamburg im sechsten Semester Sozialwissenschaften und Sport auf Lehramt studiert.
Der 21-Jährige hat eine eigene Tischtennis-Schule
In Sasel war er stark in die Jugendförderung des Vereins eingebunden, leitete mehrere Nachwuchsgruppen. In Bargteheide ist dies nicht geplant. „Das lässt mir Zeit für eigenes Training“, sagt er. Im Moment steht lediglich eine Übungseinheit pro Woche auf dem Programm. Wenn die Saisonvorbereitung beginnt, soll noch eine zweite dazukommen. „Ich bin schon gespannt, inwieweit sich das auswirkt, nachdem ich die gesamte vergangene Saison praktisch ohne Training bestritten habe“, sagt er lachend.