Ammersbek. Die inklusive Sport-für-alle-Gruppe erhält in Hamburg 5000 Euro von der Alexander-Otto-Stiftung. Floorball-Landesturnier geplant.

Die Sport-für-alle-Gruppe des Hoisbütteler SV hat in den vergangenen Jahren ja schon so einige Auszeichnungen für ihr inklusives Sportangebot bekommen – vom Stern des Sports in Bronze und Silber über den Vereinszukunftspreis des Landessportverbands bis hin zum Barmer-Breitensportpreis. Einen so prominenten Laudator hatten die Hoisbütteler aber noch nie: Der frühere Wimbledonsieger Michael Stich würdigte das Engagement des Vereins beim Senatsempfang im Kaisersaal des Hamburger Rathauses anlässlich der Verleihung des Werner-Otto-Preises. Damit werden in jedem Jahr Vereine ausgezeichnet, die sich im Behindertensport engagieren.

Die Stormarner erhielten dort für ihr inklusives Ausbildungsprogramm im Floorball einen der drei mit jeweils 5000 Euro dotierten Sonderpreise. „Sie haben mit der Ausbildung von Menschen mit Behinderung zum Übungsleiter- und Schiedsrichterassistenten Neuland betreten und hoffentlich Wege für viele weitere Sportvereine bereitet“, sagte Stich. „Dieser Preis der Alexander-Otto-Stiftung hat für uns einen besonderen Stellenwert“, sagte Christian Schirrmacher, der vor mehr als drei Jahrzehnten die Integrationssportabteilung in Hoisbüttel gegründet hat und heute zweiter Vorsitzender des Vereins ist. „Und das Preisgeld hilft uns natürlich auch weiter.“

Nächste Schiedsrichter-Assistentenausbildung steht bevor

Denn schon am kommenden Sonnabend steht in der Hoisbütteler Sporthalle die nächste Schiedsrichter-Assistentenausbildung bevor. „22 Sportler haben sich angemeldet“, sagte Schirrmacher. Auf die Frage von Michael Stich, ob er Chancen sehe, eine solche Ausbildung auch auf andere Sportarten zu übertragen, sagte Schirrmacher: „Bislang sind mir solche Initiativen nicht bekannt. Es wäre aber wünschenswert, wenn man diese Möglichkeit zumindest andenken würde“, sagte der Integrationssportpionier.

„Viele glauben ja immer noch, dass Menschen mit geistiger Behinderung nichts schaffen können. Aber das stimmt nicht, sie benötigen nur die richtige Unterstützung. Ganz wichtig ist zum Beispiel, dass man sich sprachlich ihrem kognitiven Niveau anpasst.“ Außerdem dürfe das Regelwerk einer Sportart nicht zu kompliziert sein. Schirrmacher: „Die Regeln im Floorball sind recht einfach. Dort gibt es beispielsweise kein Abseits.“

Bislang haben die Hoisbütteler schon acht ausgebildete Übungsleiter- und Schiedsrichterassistenten. Drei von ihnen waren neben Schirrmacher und der neuen Floorballtrainerin Kerstin Raatz mit im Rathaus, um den von Stich und Hamburgs Sportsenator Andy Grote überreichten Preis entgegenzunehmen: Thomas Schauer, Manuel Eisentraut und Nicky Ross.

TSV Bargteheide erhält ebenfalls 5000 Euro

Für dieses Jahr haben die Hoisbütteler einiges vor: Im Juni wollen sie in ihrer Halle am Teichweg ein Floorball-Landesturnier auf die Beine stellen. „Außerdem wollen wir das inklusive Sportangebot des Vereins ausbauen und haben gerade ein größeres Projekt im Auge“, sagte Schirrmacher. „Konkretes können wir aber erst sagen, wenn die Planungen weiter vorangeschritten sind“, so der 67 Jahre alte ehemalige Lehrer einer Sonderschule.

Neben den Hoisbüttelern erhielt auch der TSV Bargteheide einen Ehrenpreis für sein Inlineskate-Angebot für sehbehinderte und blinde Menschen. „Das ist eine Anerkennung, die uns mit sehr viel Stolz erfüllt und für die wir sehr dankbar sind. Das motiviert uns, den Bereich Skaten für Sehbehinderte weiter auszubauen und bessere Trainingsmöglichkeiten zu schaffen“, sagte Abteilungsleiter Martin Fischer.

Weitere 5000 Euro gingen an den Rollstuhlskatetreff im Haus der Jugend Eidelstedt, über den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis durften sich der Verein Alstersport für sein Projekt Alsterflitzer freuen.