Ahrensburg. Annika Frehe (18) und Torsten König (27) von der Schützengilde Ahrensburg fahren zur Deutschen Meisterschaft nach München.
Die Tage als Schützenkönig sind für Torsten König gezählt. Die Ahrensburger Schützengilde stellt an diesem Wochenende seinen Nachfolger vor. „König zu sein ist mit vielen Annehmlichkeiten, aber auch mit ebenso vielen Verpflichtungen verbunden“, erzählt der 27 Jahre alte Sportschütze. Torsten König hat seinen Club in den zurückliegenden zwölf Monaten auf Festen der Schützenvereine im Kreis vertreten. „Rund 20 Wochenenden war ich im Königsjahr unterwegs“, sagt der Jugendleiter der Ahrensburger.
Nun hat König den Kopf frei, um sich auf ein rein sportliches Ziel zu konzentrieren. Der 27-Jährige tritt am 26. August bei den Deutschen Meisterschaften im Sportschießen in München an. Mit dem Kleinkalibergewehr hat er sich auf der 50-Meter-Bahn für die Disziplinen 3 x 20 (20 Schuss kniend, 20 liegend, 20 stehend) und die sogenannte Laufende Scheibe qualifiziert.
Vereinskollegin Annika Frehe hat ebenfalls das Ticket für die nationalen Titelkämpfe in der Tasche. Die 18-Jährige geht in München mit dem Kleinkalibergewehr in der Disziplin 3 x 20 an den Start. „Ich fahre mit einem guten Gefühl zu den Deutschen Meisterschaften“, sagt die dunkelhaarige Sportlerin, die kürzlich eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement begonnen hat. Dreimal war sie bereits für die Deutschen Jugendmeisterschaften qualifiziert. „Mental bin ich stärker geworden. In Stresssituationen kann ich mich mittlerweile besser konzentrieren und länger die Ruhe bewahren.“
Richtige Atmung vor dem Schuss ist wichtig
Die Abläufe auf dem Schießstand hat Frehe automatisiert. Mit einer speziellen Atemtechnik schraubt sie die Pulsfrequenz langsam nach unten, ehe sie über die Visiereinrichtung – Diopter und Korntunnel – die Zielscheibe anpeilt. Zweimal atmet die junge Stormarnerin noch tief durch, dann betätigt sie den Abzug.
Annika Frehe ist auch Rettungsschwimmerin bei der DLRG Bargteheide. „Im Wasser power ich mich körperlich voll aus, das ist der perfekte Ausgleich“, sagt sie. Kürzlich hatte sie einen einwöchigen Einsatz am Strand von Grömitz. „Das größte Problem waren bei dem warmen Wetter die Feuerquallen“, sagt die 18-Jährige.
„Der moderne Schießsport ist voll und ganz auf die sportliche Leistung ausgerichtet“, sagt Torsten König. Einen guten Schützen zeichneten neben Selbstbeherrschung und höchster Konzentration auch innere Ruhe und klares, emotionsloses Denken aus.
Die Ahrensburger Schützengilde zählt zurzeit 180 Mitglieder. Knapp 30 davon sind Jugendliche. Die Anlage im Gewerbegebiet Beimoor-Süd zählt zu den modernsten Schießsportstätten Schleswig-Holsteins. In dem 1,9 Millionen Euro teuren Neubau stehen den Sportschützen in drei Räumen 15 Stände für Luftdruckschießen, zehn für Kurzwaffen, weitere zehn Stände für Kleinkaliber und jeweils ein Stand für Laufende Scheibe zehn und 50 Meter zur Verfügung.
Die Anlage ist technisch auf dem neuesten Stand. Herzstück des gut 2300 Quadratmeter großen Gebäudes ist das Rechenzentrum, für das insgesamt 35 Kilometer Kabel verlegt wurden.
Gerd-Peter Rohde, Pressesprecher der Ahrensburger Gilde, empfiehlt jedem Interessenten, das Sportschießen selbst einmal auszuprobieren. Er sagt: „Auf der Schießanlage lernt jeder, mit seinen eigenen Unzulänglichkeiten umzugehen und Nervosität und Ungeduld zu kontrollieren.“ Demut, Respekt und Toleranz würden gerade bei Jugendlichen an Bedeutung gewinnen.
Um die Faszination des sportlichen Schießens zu vermitteln, organisiert die Schützengilde regelmäßig Tage der offenen Tür und nimmt am Ferientrubel, einem Programm der Stadt Ahrensburg in den Sommerferien, teil.
Probetraining ist an drei Tagen in der Woche möglich
Wer die Schützengilde kennenlernen möchte, kann montags und donnerstags ab 18 Uhr (Am Hopfenbach 9) vorbeikommen. Erwachsene haben zusätzlich noch den Dienstag zur Auswahl. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Anfangs stellt der Verein die Ausrüstung. Später benötigt der Sportschütze umfangreicheres Material. Neben einer Schießhose und -jacke aus Leinen sind dies auch spezielle Schießunterwäsche und geeignetes Schuhwerk und eine Waffe. Torben König: „Ein gutes Luftgewehr kostet rund 3000 Euro. Ein Kleinkaliber liegt bei 2500, eine Luftpistole bei 1800 Euro.“