Bad Oldesloe. Leser und Jury wählen ihre Preisträger: Michele Becker (Männer), Seija Ballhaus (Frauen) sowie SV Preußen Reinfeld (Mannschaft).
Es war die Überraschung bei der Wahl zu Stormarns Sportler des Jahres 2017: Zum ersten Mal ging der Titel bei den Männern an einen Windsurfer. Michele Becker aus Bargteheide lag in der Gunst der Leser der regionalen Zeitungen sowie einer aus Funktionären des Kreissportverbands Stormarn (KSV) und Sportjournalisten zusammengesetzten Jury vorn. Rund 1800 Leser hatten sich an der Wahl beteiligt.
Judokämpferin Seija Ballhaus aus Glinde erhielt die meisten Stimmen bei den Frauen. Als beste Mannschaft des Kreises wurden am Freitag vor geladenen Gästen in den Räumen der Sparkasse Holstein in Bad Oldesloe die Handballfrauen des SV Preußen Reinfeld geehrt.
Becker, zweifacher deutscher U20-Windsurfmeister im Slalom, nahm Freitagabend seinen mit 300 Euro dotierten Preis nicht selbst in Empfang. Aus gutem Grund: Der 19-Jährige hält sich seit Ende vergangenen Jahres auf der spanischen Insel Teneriffa fit. In einem von den Organisatoren auf einer Großleinwand gezeigten kurzen Video entschuldigte sich der Bargteheider für seine Abwesenheit. Mutter Petra vertrat ihn bei der Ehrung. Nach der Bekanntgabe des Ergebnisses informierte sie ihren Sohn per Handy über den Ausgang der Wahl.
Eine 17-Jährige wird zur Sportlerin des Jahres gewählt
Vergangenes Jahr war das sportlich erfolgreichste des jungen Stormarners: Vor der Insel Sylt holte er – nach 2015 – zum zweiten Mal in der Disziplin Slalom den deutschen U20-Meistertitel. Im Gesamtergebnis aller Altersstufen gelang ihm der Sprung in die Top Ten der besten deutschen Slalomfahrer.
Im Sommer hatte Becker am Bargteheider Kopernikus-Gymnasium sein Abitur abgelegt. „Schon lange stand für mich fest, dass ich mir nach der Schule ein Jahr Auszeit gönne, um mich voll und ganz auf meinen Sport zu konzentrieren“, sagte Becker damals dem Abendblatt. Bei der Abstimmung verwies der 19-Jährige die Triathleten Timo Ziegenbein und Udo van Stevendaal (beide SV Großhansdorf) auf die Plätze zwei und drei.
Seija Ballhaus, die neue Sportlerin des Jahres, setzte sich mit knappem Vorsprung gegen die Rhönradturnerin Antonia Mertinkat (TSV Trittau) und die Schwimmerin Lisa Selle (SG Stormarn Barsbüttel) durch. Seija zählt in Deutschland zu den besten Judokämpferinnen ihrer Altersklasse. Im vergangenen August gewann die 17 Jahre alte Glinderin bei den U18-Weltmeisterschaften in Santiago de Chile überraschend die Goldmedaille. Im Finale der Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm überrumpelte Seija ihre französische Gegnerin Faiza Mokdar nach 45 Sekunden mit einer Würgetechnik, für die sie von den Kampfrichtern mit einem Ippon und – den Regeln entsprechend – mit sofortigem Kampfende belohnt wurde.
Reinfelder Handballerinnen erfüllten sich sportlichen Traum
Drei Monate später erlebte Seija gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Mascha einen weiteren sportlichen Höhepunkt: Der Deutsche Judo-Bund (DJB) hatte die Teenager aus Glinde zu einem dreiwöchigen Lehrgang nach Tokio (Japan) eingeladen.
2017 erfüllten sich die Handballfrauen des SV Preußen Reinfeld im fünften Anlauf mit dem Oberliga-Aufstieg den großen sportlichen Traum. Bei der Vergabe des Meistertitels spielten sie zuvor in der Schleswig-Holstein-Liga jedes Jahr eine wichtige Rolle, am Ende fehlte jedoch immer das gewisse Quentchen Glück. In der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein haben sich die Stormarnerinnen nicht nur erstaunlich schnell etabliert, mit sieben Siegen in Serie mischten sie die Liga in der Hinserie sogar kräftig auf. „Bei uns ist einfach die Mannschaft der Star“, erklärte Mannschaftsführerin Kerstin Albrecht das Erfolgsgeheimnis. Die Reinfelderinnen gewannen deutlich vor dem Bundesliga-Badmintonteam des TSV Trittau und den Tischtennisjungen des TSV Bargteheide, die sich beide bis zum Schluss in der Gunst der Leser ein wahres Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten.
KSV-Vorsitzender mit Auswahl sehr zufrieden
Adelbert Fritz war rundum zufrieden: „Unter einer hervorragenden Auswahl an Nominierten haben wir am Ende die verdienten Sportler und Sportlerinnen ausgezeichnet“, sagte der Vorsitzende des Kreissportverbands (KSV) Stormarn.
Anlässlich der Veranstaltung wurde auch der mit je 1000 Euro ausgeschriebene Förderpreis des KSV und der Sparkassen-Stiftung Stormarn zur Unterstützung jugendlicher Leistungssportler übergeben. Dieser ging an Antonia Mertinkat vom TSV Trittau, die Schwimmerin Lisa Selle von der SG Stoba, den Trial-Fahrer Jarmo Robrahn vom MSC Oldesloe, die Karatekämpferin Arlette Haacke von der TSV Reinbek sowie die Vielseitigkeitsreiterin Rebecca Gerken von der RFG Bargfeld-Stegen.