Trittau/Reinbek. Mit Mareen Jacobs und Hannah Beyer sindd zwei Stormarnerinnen im Turn-Team Kiehn Group Lüneburg.

Hannah Beyer bringt es kurz und bündig auf den Punkt: „Turnen ist ein Teil meines Lebens. Ohne den Turnsport wäre ich einfach nicht ich selbst“, sagt die 15 Jahre alte Reinbekerin. Mareen Jacobs – sie sitzt in der Gesprächsrunde mit dem Abendblatt direkt neben ihrer Teamkameradin vom Turnclub Hamburg – nickt zustimmend. „Turnen wird einfach nie langweilig und bietet immer wieder neue Herausforderungen“, sagt die 19-Jährige. „Und aus genau diesem Grund haben wir beide für diese Sportart eine besonders große Leidenschaft entwickelt.“

Jacobs lebt in Trittau, Beyer in Reinbek. Anfang März turnen beide für das Turn-Team Kiehn Group Lüneburg erstmals in der 3. Bundesliga. Das ist eine Startgemeinschaft mehrerer norddeutscher Turnvereine. Die Lüneburger Trainerin Susanne Tidecks hält große Stücke auf die Stormarnerinnen. „Sowohl Mareen als auch Hannah haben sich in letzter Zeit turnerisch enorm weiterentwickelt.“, sagt Tidecks. „Als Ältere von beiden hat Mareen zudem viel Einfluss auf den guten Zusammenhalt der Mannschaft.“

Die sportliche Heimat von Jacobs und Beyer ist der Turnclub Hamburg. Teil der Startergemeinschaft sind auch Blau-Weiß Buchholz und der VfL Lüneburg. Nach einem unvergesslichen Auftritt und Platz eins beim Aufstiegsfinale in Hoheneck-Ludwigsburg (Baden-Württemberg) gelang dem Regionalligateam Ende 2017 der Sprung in die dritthöchste Klasse.

Aus Teamkolleginnen wurden schnell Freundinnen

Jacobs, die zurzeit eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin absolviert, feierte in der vergangenen Saison einen weiteren Aufstieg. Die 19-Jährige führte ihren Heimatverein TSV Trittau von der Landes- in die Oberliga, ehe sie für die Lüneburger nach dem Code de Pointage – dem internationalen Standard – um den Bundesligaaufstieg kämpfte.

Jacobs und Beyer lernten einander vor zwei Jahren kennen. Aus Teamkolleginnen wurden schnell Freundinnen und die jeweilige Motivatorin der anderen. „Wir pushen uns gegenseitig so gut wir können“, sagt Hannah. „Wenn ich mir unsicher bei einer neuen Übung bin, verleiht mir Mareens Anwesenheit die nötige Sicherheit.“ Jacobs verrät: „Zwischen uns gilt: ,Wenn Du es schaffst, kann ich es auch’.“ Privat unternehmen beide ebenfalls viel zusammen. Beyer: „Das schweißt natürlich noch mehr zusammen.“

Hannah Beyer besucht die zehnte Klasse der Sachsenwaldschule Gymnasium Reinbek. 2013 zog sie mit ihrer Familie aufgrund einer beruflichen Veränderung des Vaters von Dortmund nach Stormarn. Beyer, die in Nordrhein-Westfalen dreimal mit einem lokalen Team beim Feuerwerk der Turnkunst, Europas erfolgreichster Turnshow, auftrat, sagt: „Nach dem Umzug habe mir erst einmal ein halbes Jahr Pause gegönnt, um mich in aller Ruhe nach einem geeigneten Verein in der Umgebung umzuschauen. Beim Turnclub Hamburg wurde ich fündig. Dort passte einfach alles – die Entfernung, die Trainingsstätte und das Team.“

Beyer trainiert bis zu viermal im Hamburger Leistungszentrum an der Angerstraße. „Schwierige Elemente kann ich nur mit einer aus Schaumstoffelementen bestehenden Schnitzelgrube, wie es sie in Hamburg gibt, ohne Risiko üben“, sagt sie.

Vier Jahre Altersunterschied sind für beide kein Problem

Katharina Pommerening, die Trainerin des Turnclubs Hamburg, freut sich auf die anstehende Herausforderung. „Die Bundesliga ist für die Mädchen ein enorm großer Sprung, aber auch ein sehr schöner.“

Der Altersunterschied von vier Jahren war zwischen den Freundin nie ein Thema. Jacobs: „Als Turnerinnen sind wir es gewohnt, gemeinsam mit sowohl älteren als auch jüngeren Teammitgliedern eine harmonische Gemeinschaft zu bilden. Darüber machen wir uns keinerlei Gedanken.“