Hamburg . Die Landesligafußballer von Rainer Seibert verlieren Nachholspiel beim Klub Kosova mit 0:2. Hanno Stengel ersetzt Ligamanager Achim Urbschat.

Wochenlang herrschte eine scheinbar unerschütterliche Zufriedenheit rund um die Landesligafußballer des FC Voran Ohe. Die Reinbeker punkteten regelmäßig und kletterten in der Tabelle immer weiter nach oben. Kurz vor Weihnachten ist klar: Es war nur die Ruhe vor dem Schneesturm. Das Jahr endet mit einem Streit zwischen dem Abteilungsleiter und dem Ligamanager, der nun vor die Tür gesetzt wurde – und mit einem desolaten Auftritt beim Klub Kosova. Die Stormarner verloren das höchstwahrscheinlich letzte Spiel des Jahres verdientermaßen mit 0:2 (0:1).

Es passte zur Gesamtsituation, dass sich der sonst so ruhige und ausgewogen artikulierende Trainer Rainer Seibert nach der Niederlage in Rage redete: „Das war grottenschlecht. Da fehlte jeglicher Biss, alles“, sagte er. „Du hast die Chance, dich oben festzusetzen. Die erste Halbzeit war eine Katastrophe. Da ist keine Einstellung gewesen, das war wirklich schlecht. Und Kosova war wirklich nicht stark. Ich bin ein bisschen gallig, zum ersten Mal in dieser Saison.“

Weder die Personalnot – auf der Bank saß nur der lange verletzte Johann von Knebel – wollte Seibert als Entschuldigung gelten lassen, noch die Störgeräusche der vergangenen zwei Wochen. Trotzdem mahnte er nach innen: „Wir müssen jetzt wieder Ruhe in den Verein kriegen. Dringend!“

Am Abend vor der Partie gipfelte der Konflikt zwischen Abteilungsleiter Peter Bahr und Ligamanager Achim Urbschat in der sofortigen Trennung. Bahr sah das Vertrauensverhältnis zerstört, weil Urbschat öffentlich gemacht hatte, sein Amt nach der Saison abzugeben und das unter anderem mit Kommunikationsproblemen zwischen ihm und Bahr begründet hatte. Urbschat wiederum sagte am Rande des Nachholspiels, das er als zahlender Zuschauer verfolgte, er habe lediglich Informationen bestätigt, die ohne sein Zutun durchgesickert seien. Entgegengesetzte Aussagen, die zumindest zeigen: Zuletzt haben beide Seiten mehr übereinander als miteinander geredet.

Mit der sofortigen Trennung von Urbschat präsentierte Bahr auch dessen Nachfolger: Hanno Stengel, zuletzt Liga-Koordinator und davor jahrelang Co-Trainer neben Seibert, übernimmt. Zudem verlängerte der Verein erwartungsgemäß die Verträge mit Chefcoach Seibert und Co-Trainer Jonas Murach – ein wichtiges Signal der Stabilität. Über die Vertragsverlängerung habe er nicht nachdenken müssen, sagte Seibert, fügte aber mit Galgenhumor an: „Nach einem Spiel wie heute müsste man darüber nachdenken.“

Am Ende der ereignisarmen ersten Hälfte brachte Fatmir Arif die Hausherren in Führung (41. Minute). Ramazan Sütcü, neben Marco Reksidler und Georg Demircan einer von drei früheren Spielern des Barsbütteler SV in der Startelf des Klub Kosova, erhöhte mit einem sehenswerten Schuss aus 18 Metern (64.). Nur phasenweise bäumten sich die Stormarner auf. Die beste Gelegenheit vergab Maxim Gassmann, als er mit einem Schuss von der Strafraumgrenze die Latte traf (78.).

Statt auf Rang fünf zu springen, fielen die Oher durch die Pleite auf Platz acht. „Das ist ärgerlich. Wir hätten die Chance auf den zweiten Platz. Ich will diesen zweiten Platz, oder ihn zumindest angreifen“, sagte Seibert.

Ob Seiberts Mahnungen und Forderungen an Verein und Mannschaft fruchten, wird sich erst im Laufe der Rückrunde zeigen. Ein anderer Wunsch wird aber schon schnell in Erfüllung gehen. „Wir müssen dringend in die Winterpause“, sagte der Coach nämlich nach der Partie. Für den morgigen Freitag ist zwar noch das Nachholspiel gegen Dersimspor angesetzt. Es wird aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausfallen.

FC Voran Ohe: Reese – Lang, Sulinski, Walek, Gläser – Y. Ohl, Seibert
(39. von Knebel) – Gassmann, Johnsen, Bakker – Braesen
Tabelle Landesliga Hansa: 1. Meiendorfer SV 19 Spiele/57:19 Tore/47 Punkte, 2. Dersimspor 18/41:19/40... 8. FC Voran Ohe 18/32:29/28... 14. FC Bergedorf 85 18/26:50/13...