Steinburg . Bayern, Dortmund oder HSV: Wenn am Sonntag die erste Runde des Wettbewerbs ausgelost wird, fiebert das Dorf besonders mit.

Dynamo Dresden. Julian Barkmann, Torwart des SV Eichede, wünscht sich für das große Spiel in erster Linie einen Gegner, der viele Anhänger mitbringt. Und so kommt der 24-Jährige nach Nennung der üblichen Verdächtigen auf die überraschendste Antwort, wenn man sich im Dorfclub nach dem Wunschgegner für das erste DFB-Pokalspiel der Vereinsgeschichte umhört. An diesem Sonntag (17.50 Uhr/ARD) wird im Dortmunder Fußballmuseum ausgelost.

Dortmund ist dann auch die Stadt, die in Eichede wesentlich häufiger genannt wird als Dresden. Der BVB, Bayern München oder der HSV sind das, was man im Dorf als Traumlos bezeichnen würde. Heidenheim, Sandhausen oder Fürth – bei allem Respekt – als das Gegenteil davon.

Auch die Austragung im eigenen Stadion ist denkbar

Bei der Auslosung, die in diesem Jahr ohne Fans und ausschließlich vor Vereinsvertretern durchgeführt wird, werden drei Vorstandsmitglieder den kleinsten Ort des Wettbewerbs (das Dorf Eichede hat 848, die Gemeinde Steinburg 2781 Einwohner) repräsentieren. Der zweite Vorsitzende Ralf Maltzahn, Heino Keiper (Leiter Herrenfußball) und Beisitzer Jascha Reuter fahren am Sonntag nach Westfalen, nehmen vor der Auslosung noch an einem Workshop teil. „Das ist schon ein besonderes Ereignis, das sicher nicht so schnell wiederkommen wird“, sagt Keiper. Gleichzeitig werden sich im Eicheder Vereinsheim die Spieler und Fans des SVE vor einer Großbildleinwand versammeln und die Daumen drücken. Eine Live-Schalte der ARD ins Dorf ist bisher nicht geplant.

Kapitän Nico Fischer hofft besonders auf den HSV, für den sein Vater Andreas einst in der Bundesliga spielte. Innenverteidiger Petrik Krajinovic würde sich am liebsten mit den Weltklasse-Stürmern aus Dortmund oder Bayern messen. Der Vereinschef Olaf Gehrken dagegen will sein Wunschlos nicht verraten.

Für Gehrken und den gesamten Verein wird das Los – ob Bayern oder Sandhausen – zunächst jede Menge Arbeit bringen. Wo wird gespielt, wie kann das realisiert werden? Bekommen die Stormarner tatsächlich einen der großen Clubs zugelost, wäre ein Umzug nach Hamburg, Lübeck oder Norderstedt sehr wahrscheinlich. Der bisherige Trainer Martin Steinbek, der zur neuen Saison von Dennis Jaacks abgelöst wird, träumt seit Wochen von einem Spiel gegen den HSV im Volksparkstadion vor mindestens 30.000 Zuschauern. Auch Fischer sagte: „In einem größeren Stadion zu spielen, wäre für viele von uns interessant.“

130.000 Euro bekommt der Verein vom DFB

Doch auch die Austragung im heimischen Ernst-Wagener-Stadion hätte großen Reiz – und ist nicht ausgeschlossen. Allerdings müsste der DFB dafür zunächst sicherlich einige Ausnahmegenehmigungen erteilen. In eine moderne Arena mit großer Kapazität und hohen Komfort-Standards wird sich die Heimat des Oberligisten nämlich nicht verwandeln lassen. Um sich als dörflich geprägten und trotzdem erfolgreichen Verein zu präsentieren, wäre für den SV Eichede ein Spiel gegen einen durchschnittlichen Bundesligisten im eigenen Stadion wahrscheinlich sogar die beste Variante.

Ein DFB-Pokalspiel ist für die meisten Amateurkicker der größtmögliche Erfolg, an den sie noch lange zurückdenken werden. Dem Verein bringt die Qualifikation, die durch den Einzug in das Landespokal-Finale gegen Holstein Kiel (2:4) gelang, zusätzlich einen großen finanziellen Gewinn. 130.000 Euro wird der DFB nach der ersten Runde (11. bis 14. August) an den SV Eichede überweisen. Was mit dem Geld geschieht, steht noch nicht fest.

Der SVE zeigt die Auslosung am Sonntag, 17.50 Uhr, auf einer Großbildleinwand im Vereinsheim (Matthias-Claudius-Straße). Alle Freunde des Vereins sind eingeladen. Die Gastronomie bietet Getränke und Grillwurst an.