Grosshansdorf. Die Euphorie zum Fest am Kortenkamp hielt sich in Grenzen. Die Aufarbeitung von Altlasten verlangen dem Vorstand alles ab.
Die Vorstandsarbeit in den vergangenen drei Jahren war ein einziger Kraftakt. Die Aufarbeitung von Altlasten bestimmte beim SV Großhansdorf das Tagesgeschäft. Verständlich, dass die Euphorie zum 75-jährigen Bestehen des Sportvereins sich in Grenzen hält. Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß und Adelbert Fritz vom Kreissportverband Stormarn schauten trotzdem vorbei, um zu gratulieren.
„In den vergangenen drei Jahren haben wir sämtliche Probleme im Finanzbereich aufgearbeitet, die mein Vorgänger hinterlassen hat“, sagt Petra Malchin, Vorsitzende des SVG. Eine Steuerprüfung der Jahre 2010 bis 2013 ergab mehr Fragen als Antworten. Seit 2014 ist Malchin die starke Frau am Ruder des Vereins. „In dieser Zeitspanne sind dem Verein durch Zahlungen an Anwälte und Steuerberater hohe Kosten entstanden, die leider nicht zu vermeiden waren“, sagt die 57 Jahre alte Amtsträgerin. Unter Malchins Vorgänger kam es zu mehreren undurchsichtigen finanziellen Transaktionen (das Abendblatt berichtete). Das Landgericht Lübeck verurteilte ihren Vorgänger (der Name ist der Redaktion bekannt) vergangenes Jahr zur Rückzahlung von 4968 Euro zuzüglich Zinsen.
Sparten Turnen und Leichtathletik haben Hochkonjunktur
Zu Jahresbeginn wurde das Urteil in der Berufungsverhandlung noch einmal bestätigt. „Das Gröbste haben wir überstanden, auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass wir die Summe jemals komplett zurückerhalten.“ Malchin und ihre Vorstandskollegen Lutz Harnisch-Schwerdt (2. Vorsitzender), Manfred Hamann (Schatzmeister) und Siegmar Schweda (2. Schatzmeister) richten den Blick nun nach vorn.
Mit rund 1550 Mitgliedern ist der SVG der achtgrößte Sportverein Stormarns. Die Sparten Turnen und Leichtathletik haben Hochkonjunktur. Auch Randsportarten wie Tischtennis, Badminton, Tanzen oder Jiu-Jitsu bietet der Club an. „Aufgrund der knapp bemessenen Hallenzeiten können wir die Nachfrage in einigen Sportarten nicht befriedigen“, sagt Harnisch-Schwerdt.
Zukunft des Kunstrasenplatzes entscheidet sich in Kürze
Die etwas in die Tage gekommene Sportanlage am Kortenkamp erhält kommendes Jahr eine Frischzellenkur. „Für rund 500.000 Euro sollte bereits in diesem Jahr die Laufbahn saniert werden“, sagt Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß. „Kommendes Jahr können wir aber Fördermittel beantragen. Deshalb haben wir, im Einvernehmen mit dem Verein, den Termin noch einmal verschoben.“
Ob der Kunstrasenplatz auch erneuert wird, entscheidet sich in Kürze. „Ein Gutachter klärt, ob beide Vorhaben gleichzeitig erledigt werden oder ob der Platz noch eine Zeit lang nutzbar ist“, sagt Voß. Auf der To-Do-Liste des Vorstandes steht weiterhin die Ausweitung des Inklusionssports. „Mit Thomas Zinn haben wir einen Übungsleiter, der über das nötige Know-how verfügt“, sagt Malchin. „Das gemeinsame Sporttreiben von behinderten und nicht behinderten Menschen ist ein wichtiger Aspekt für die Zukunft.“ Das Vereinsheim – mit Kegelbahn und Räumlichkeiten für Feste – hat neue Pächter. Hamann, der zu den Urgesteinen des SVG zählt, sagt: „Endlich haben wir wieder einen Anlaufpunkt für Jung und Alt. Ich erinnere mich noch gut an Zeiten, als es selbstverständlich war, das Training gemeinsam im Vereinslokal ausklingen zu lassen.“
Großhansdorfs Vorsitzende wirbt für das Ehrenamt
Hamanns Steckenpferd ist die Leichtathletik. Diese bildet gemeinsam mit den Turnerinnen und Triathleten das sportliche Aushängeschild des Vereins. Acht Triathleten des SVG haben sich für den diesjährigen Ironman in Hamburg qualifiziert. Mit Dietlinde Schosnig und Timo Ziegenbein fahren sogar zwei Großhansdorfer zum Ironman nach Hawaii. Malchin liegt noch etwas auf dem Herzen: „Wenn es gelingt, mehr Mitglieder für ehrenamtliche Tätigkeiten zu begeistern, sind wir wirklich auf einem richtig guten Weg“, sagt Großhansdorfs Vereinschefin.